Trend zum Umbau steigt massiv an
Kostenexploson bei Grundstücken: Architekt Christian Schagerl informiert, worauf's beim Zubau ankommt.
TULLN. Die Randkriterien, die das Haus hatte, lassen den Tullner Architekt Christian Schagerl heute noch den Kopf schütteln. "Es war so gar nicht behindertengerecht", erinnert er sich an den Umbau eines traditionellen Einfamilienhauses.
"Das Erdgeschoß war 1,10 Meter über dem Niveau der Straße, die Treppe war gewendelt, die Durchgänge und Räume nicht rollstuhlgängig", beschreibt er die Herausforderung. Trotzdem machte er sich an's Werk.
"Herr Schagerl, wie haben Sie es letztendlich geschafft, dass die Bauherren glücklich sind?"
"Ein Zubau wurde errichtet. Dieser wurde durch eine schiefe Ebene, die im Garten liegt, verbunden, sodass man mit einem Rollstuhl zum seitlichen Eingang kommt. Dort wurde ein Lift angebracht, der sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss angehalten werden kann. Das alles war eine bauphysikalische Herausforderung".
"Doch der Altbestand musste geöffnet werden..."
"Ja, und der ist etwa vier Meter breit. Zwei voneinander getrennte Wohneinheiten wurden geschaffen. Großzügige Glasflächen beziehen Garten und Pool in das Tagesgeschehen mit ein."
"So ein Umbau ist aber nicht leistbar, oder?"
"Man muss mit dem Wert eines mittleren Einfamilienhauses rechnen. Doch klar ist, dass Zubauten und Sanierungen von Altbestand im Trend liegen. Schließlich explodieren die Kosten für Grund und Boden und – im urbanen Bereich – gibt es fast kein Bauland mehr".
"Kann jedes alte Haus saniert werden?"
"Grundsätzlich schon. Man braucht nur Mut und Wille. In unserem Fall war das Haus ein massiv gebautes Fertigteilhaus, das baustoffmäßig perfekt ausgeführt war".
"Aber ein altes Haus bleibt immmer ein altes Haus..."
"Mit einem guten Architekten nicht!"
"Kann jede Hütte saniert werden?"
"Nein, bei massiver Mauerfeuchte raten wir davon ab. Aber man muss sich jedes Objekt vor Ort ansehen".
"Behördengänge sind mühsam. Kümmern Sie sich auch darum?"
"Ja, das machen wir alles".
"Wie sieht's bei so einem Umbau mit der Heizung aus?"
"Im beschriebenen Fall wurde die Gastherme erweitert und zur Unterstützung eine Luftwärmepumpe in Betrieb genommen. Die kann gleichzeitig auch zum Kühlen für die Räumlichkeiten im Obergeschoss herangezogen werden".
"Ist das ein neuer Trend?"
"Naja. Das ist bereits Standard. Die Deckenkühlung haben wir bereits auch bei Planungen im Komponistenviertel realisiert. Dazu wird das Grundwasser durch Rohre, die in der Decke verlegt werden, gegejagt. Und das bedeutet angenehme Kühle".
"Worauf legen die Bauherren besonderen Wert?"
"Dass alles reibungslos funktioniert und dass das Eigenheim zum vorgegebenen Termin bezugsfertig ist".
Zur Sache: Viele Häuser aus Schagerls Bleistift
Christian Schagerl ist Architekt und selbstständig. Sein Planungsbüro "Die Objektplaner" plant Einfamilienhäuser sowie derzeit aktuell eine Reihenhausanlage im Komponistenviertel. Die Objektplaner übernehmen die gesamte Bauaufsicht sowie alle Behördengänge.
Auch für Großprojekte zeichnet Schagerl mit seinem Team verantwortlich – so hat er beispielsweise die neue und niederösterreichweit größte Messehalle am Standort Tulln geplant, die sich derzeit in der Einreichung befindet.
Hier geht’s zur Objektplaner-Homepage.
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