Bezirk Tulln fliegt auf die Bienen
Trotz Krankheiten steigt die Zahl der Imker und Bienenvölker. Ein Lokalaugenschein im Bezirk.
TULLN. Nach dem Frost-Frühling wurde der Flugbetrieb in den Bienenstöcken des Bezirkes wieder voll aufgenommen. Derzeit bunkern die Bienen die Pollen für die Aufzucht neuer Arbeiterinnen für die bevorstehende Blütensaison. Für die heimischen Imker ist nun die Stunde der Wahrheit, wie viele Völker den Winter überlebt haben. Trotz Milbe und Bienensterben gibt es einen Lichtblick. In Niederösterreich stieg die Zahl der Imker im Vorjahr um 167 auf 4.547 an. Auch die Zahl der Völker steigt. In Niederösterreich lassen derzeit 41.313 Königinnen von ihrem Hofstaat den begehrten Honig sammeln – das sind 2.301 mehr als ein Jahr davor.
Fünfzehn Bienenstöcke nennt Markus Albrecht aus Rappoltenkirchen mittlerweile sein Eigen. Die Leidenschaft zur Natur hat ihn zu diesem Hobby gebracht, mit dem er vor zehn Jahren begonnen hat. Viel Erfahrung hat er gesammelt, doch eines stellt er gleich fest: "An die Stiche werd ich mich nie gewöhnen", lacht der 40-Jährige. Von April bis August ist Hochsaison bei den Bienen: "Derzeit geht's ans Auswintern", erklärt Albrecht, im Herbst des Vorjahres hat er bereits dafür gesorgt, dass auch alle überleben. "Gegen die Milbe muss man kontinuierlich vorgehen", so der Hobby-Imker. Auch der Wabentausch steht alle drei Jahre an, das gesamte Equipment kostet ein kleines Vermögen, doch das alles macht auch Lebensgefährtin Petra Huber nichts aus, die für die Indoor-Honigtätigkeiten zuständig ist. Sie ist es, die das Schleudern, Abfüllen und Etikettieren übernimmt.
Kurs ist ein Muss
Aber nicht nur dafür, auch bei Messen sind die Albrechts mit ihrem Honig vertreten, mit Erfolg: "Wir haben schon Gold-, Silber- und Bronzemedaillen gewonnen", freut sich die junge Mama. Wichtig sei jedoch, so Albrecht, "dass man zu Beginn einen Kurs macht". Und da ist man bei der Landwirtschaftlichen Fachschule an der richtigen Adresse, wie Direktor Josef Meisl informiert: "Wir haben heuer schon drei Bienenkurse angeboten, die Nachfrage ist enorm. Die Leute kommen aus dem Wald- und Weinviertel, aus dem Burgenland, Wien und der Region", freut er sich. Die Kurse sind in Modulen aufgebaut, je nachdem was zu machen ist, findet der Unterricht angepasst an die Jahreszeiten statt (siehe "Zur Sache").
Besonders stolz ist Meisl auf ein europaweites Projekt, das sich gerade in Vorbereitung befindet. Hierbei geht man der Frage auf den Grund, warum Bienenstöcke, die in Spechtlöchern hausen, "pumperlgesund sind und die Stockbienen ausfallen, wenn man nicht eingreift", so Meisl. Daher sollen nun Bienenstöcke in Rundlingen der jeweiligen Region besiedelt werden: "Die Kollegen aus Estland und Rumänien nehmen Bäume mit und wir werden die gesundheitliche Auswirkung unter die Lupe nehmen".
Zur Sache:
Wie Direktor Josef Meisl informiert, wird im Rahmen der Langen Nacht der Forschung in der Landwirtschaftlichen Fachschule in Tulln auch die gesundheitsfördernde Kraft der Apitherapie (Atmung durch den Bienenstock) beleuchtet. Wo? Frauentorgasse 72-74, 3430 Tulln. Wann? 13. April 2018, 16 bis 22 Uhr.
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