Mein erstes Mal als Lehrerin
Nicht nur für Taferlklassler, auch für Junglehrer stand am Montag der Sprung ins kalte Wasser an.
BEZIRK TULLN (bt). "Mein erstes Mal war aufregend, stressig und mit fürchterlich viel Arbeit verbunden", erinnert sich Sabine Hummel. Dieser Tage sammeln nicht nur Taferlklassler ihre ersten Schulerfahrungen, sondern auch viele Junglehrer. Die Bezirksblätter lassen die Anfänge einer langjährigen Pädagogin Revue passieren.
Das 33. Jahr unterrichtet Sabine Hummel nun, großteils an der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) Tulln. Noch als Hauswirtschaftslehrerin ausgebildet, lehrt sie heute die Fächer Ernährung und Lebensmitteltechnologie, Küchen- und Restaurantmanagement, Betriebsorganisation sowie Haushalt und Organisation. "Mein Zugang zur Ausbildung war nicht der, Frauen das Putzen beizubringen, sondern jungen Leuten zu zeigen, wie sie ihr Leben besser unter einen Hut bringen."
An einer für sie fremden Schule Fuß gefasst zu haben, empfindet die 57-Jährige als Vorteil. "Ich habe nicht in der Schule angefangen, aus der ich komme. Das wäre gar nicht gut, da bleibst du das Kind."
Kein Bock auf Autorität
Vor 33 Jahren vor ihre Schüler getreten ist Sabine Hummel, wie sie sagt, "voll präpariert. Nach dem Motto Klasse begrüßen, sich vorstellen, in welchen Raum gehe ich. Wirklich dieser erste Eindruck, gleichzeitig mit einem straffen Plan. Damit die Kinder ja nicht die Zeit haben, schlimm zu sein, damit ja nichts passiert, was dich lächerlich macht." Denn damals hieß das schlagende Wort noch Autorität. Ein Wort, das die Lehrerin heute nicht mehr gebraucht. "Ich gehe rein mit Respekt vor jedem einzelnen."
Beruf bedarf Planung
All das sind Ratschläge, die die erfahrene Lehrerin auch jungen Kolleginnen und Kollegen mitgeben möchte. "Jeden Schüler namentlich aufrufen und vorher zu bitten, dass sich derjenige auch meldet. Ihn anschauen und Danke sagen – wirklich zeigen, dass man den Schüler wahrnimmt und Wertschätzung entgegenbringt." Außerdem sollten junge Lehrer einen "Schummelzettel" haben, der ihnen durch den Ablauf der Stunden hilft. Aber noch viel wichtiger: "Du darfst nicht an dir selbst zweifeln. Du musst wissen, was dein Beruf sein wird und, dass dieser eben Planung und Lernen bedarf", sagt Sabine Hummel.
Coaches für Nachwuchslehrer
Mit den Jahren löst Routine die Nervosität ab. Doch neue Klassen sind immer für Überraschungen gut. "Weil die noch keiner kennt. Es wird ja sonst im Lehrerzimmer geredet, die sind laut, die sind lieb, die sitzen noch drinnen wie die Haserl, schauen wir wie sich das noch entwickelt", lacht die Tullnerin, die abschließend noch einen Vorschlag äußert, der jungen Lehrern das Leben erleichtern könnte. Ein Coach aus dem Kollegium, oder auch eine Art Vertrauenslehrer, der selbst gewählt werden kann und bei Problemen weiter hilft. "Nicht wertend und die Fehler werden nicht vor allen anderen auf dem Tisch ausgebreitet."
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