Projektstopp ist "Rückschritt"
Ministerium stellt Frauen-Gewalt-Programm namens "MARAC" ein.
ZENTRALRAUM. Das Innenministerium hat ein Projekt zu Gewalt gegen Frauen gestoppt, bei dem in Konferenzen von Polizei, Justiz und Interventionsstellen Hochrisikofälle besprochen wurden. Michaela Egger, Chefin des Gewaltschutzzentrum NÖ ist überzeugt, dass das "definitiv ein Rückschritt ist". Die Zusammenarbeit hat gut funktioniert, die "Sitzungen sind ein gutes Werkzeug, sie dienen dazu in möglichen zukünftigen Fällen adäquater reagieren zu können". St. Pöltens Frauenhaus-Chefin weiß noch nicht, wie es weitergeht, sie erklärt jedoch, dass in dem Projekt, das auch in St. Pölten stattgefunden hat, Hochrisikofälle besprochen, Informationen zusammengetragen und Überlegungen angestellt wurden, wie es im konkreten Fall weitergehen solle. "Da haben lauter Profis zusammengearbeitet", sagt sie, dass zuvor die Kompetenzen der einzelnen Organisationen wie etwa Gewaltschutzzentrum, Polizei, Staatsanwaltschaft, Frauenhaus, Verein Möwe oder auch die Jugendämter abgesteckt wurden.
67 Betretungsverbote wurden im Jahr 2017 im Bezirk Tulln verhängt, informiert Chefinspektor Leopold Heindl. Die Polizeiarbeit würde sich wegen dem Projektstopp nicht ändern. Beamte, die im Bereich Gewaltschutz ausgebildet sind, werden weiterhin ihrer Arbeit nachgehen. In Sachen Wegweisungen würde man einen minimalen Anstieg verzeichnen, so Heindl, Hochrisikofälle müssten anders bewertet werden. Die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen in NÖ funktioniere bestens, so geht Egger davon aus, dass man die Besprechungen auch weiterführen werde: "Das ist zumindest mein Wunsch", sagt sie auf Nachfrage der Bezirksblätter.
Zum Projekt:
Das Projekt MARAC (Multi-Agency Risk Assessment Conference) hatte zum Ziel, alle Behörden und Institutionen zeitnah zu einem Vorfall an einen Tisch zu bringen, die an diesem Fall involviert sind, um den Opferschutz gemeinsam zu optimieren.
Hier geht's zum Projekt Marac.
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