So trotzen Tullner dem Regen
Starkregenereignisse: Müssen wir damit leben, oder können wir etwas dagegen tun?
BEZIRK TULLN. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass man durch relativ einfache Maßnahmen Schäden verhindern oder zumindest vermindern hätte können, wenn ein Starkregenereignis eintritt. Und genau hier will man inhaltlich ansetzen, präventive Maßnahmen aufbereiten, das Bewusstsein der Bevölkerungen schärfen. Donnerstag letzter Woche fand das erste Vernetzungstreffen in Tulln statt, wo Bezirkshauptmann Andreas Riemer, Manfred Henninger, die beiden Landtagsabgeordneten Christoph Kaufmann und Bernhard Heinreichsberger sowie Dietmar Pichler (Abt. Wasserbau), Christoph Haas und Edgar Blumauer (NÖ Agrarbezirksbehörde) sowie Edith Schrödl (NÖZSV) anwesend waren.
Zielgerichtete Information
"Wir haben Ideen gesammelt", informiert Riemer, dass man über den Sommer ein Konzept für den Themenbereich erstellen wird, wo zielgerichtete Informationen aufzeigen sollen, wie man sich gegen Naturgefahren wappnen kann. Man müsse die Bevölkerung in die Pflicht nehmen, meint Henninger. Das Siedlungsverhalten sowie die Lebensverhältnisse hätten sich gewandelt, Kaufmann meint, dass "wir den Hausverstand schärfen wollen", Baubehörden in den Gemeinden würden auch dafür verantwortlich zeichnen, zu warnen, wenn Eigenheime in Überflutungsgebieten errichtet werden. Natürlich müsse man sich dies aber auch immer wieder bei der örtlichen Raumwidmung ansehen, meint Riemer. Gerade beim Neubau eines Hauses gibt es eine Vielzahl an Präventionsmaßnahmen, die sich im gesamten Hausbaubudget kaum bemerkbar machen würden, wie etwa ein Pumpensumpf im Keller, ein unterirdischer Regenwassertank. Aber auch in der Landwirtschaft gäbe es Möglichkeiten die Bodenerosion – bedingt durch Starkregenereignisse – zu vermindern, indem vor allem in Risikogebieten spezielles Augenmerk auf die Wahl des Saatgutes gelegt wird.
Leistungen reduziert
Durch die Vielzahl der Unwetterschäden sind in den letzten Jahren auch kontinuierlich die Versicherungsleistungen im Schadensfall reduziert worden. Wenn man von der Versicherung nur mehr 10.000 Euro erhält, aber die Schäden an der Infrastruktur eines Hauses weitaus höher sind, können solche Schäden relativ rasch für die Betroffenen finanziell existenzbedrohend werden.
Hard Facts:
Behördliche Maßnahmen: Flächenverdichtung vermeiden, Retensionsräume schaffen, Rückhaltebecken, Flußläufe mit Überflutungsräumen schaffen, Hochwasserschutzdämme errichten;
Selbstschutzmaßnahmen: Abweismauern errichten, Haustechnik in nicht gefährdete Hausbereiche verlegen, Dachrinnen und Trainageanlagen von Unrat und Blättern befreien, Sandsäcke, Absperrbalken bereitstellen.
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