Tullns Straßen so sicher wie noch nie
In zehn Jahren hat sich die Zahl der Verkehrstoten halbiert. Warum das so ist und wo noch Gefahr lauert.
BEZIRK TULLN (bt). Noch nie kamen auf Niederösterreichs Straßen so wenige Menschen wie 2016 ums Leben. 111 Menschen starben im Vorjahr im Straßenverkehr, im Bezirk Tulln waren es vier, in Klosterneuburg fünf. Vor zehn Jahren waren es noch doppelt so viele. Das Land führt den Rückgang vor allem auf Baumaßnahmen zurück. Die Bezirksblätter haben sich im Bezirk Tulln umgesehen, welche Strecken bereits entschärft wurden und wo noch Handlungsbedarf herrscht.
Verhandlung zu Unfallhäufungsstellen
Um den Trend der sinkenden Zahlen beibehalten zu können, ermittelt das Kuratorium für Verkehrssicherheit jährlich Unfallhäufungsstellen. "Es werden mögliche Ursachen für die festgestellen Unfälle an einer bestimmten Stelle erhoben und Maßnahmen zur Unfallreduktion besprochen", berichtet Bezirkshauptmann Andreas Riemer über anschließende Verhandlungen. Die nächste Besprechung ist für den 13. Februar angesetzt. "Bei der letzten Besprechung im Jahr 2016 wurde festgestellt, dass bereits mehrere Straßenstücke, die in der Statistik 2012 bis 2014 als Unfallhäufungsstellen erfasst waren, saniert und damit sicherer gemacht wurden." Als Beispiele nennt Riemer Straßenkilometer der L 112 in Langenschönbichl und der L 2012 in Katzelsdorf. "An einer Stelle der L B14 und der L 2012 wurden Griffigkeitsmessungen angeordnet, von deren Ergebnis die weitere Vorgangsweis abhängt."
Südumfahrung B14: Gefährliche Spurrinnen
Auch Helmut Salat, Leiter der Straßenbauabteilung NÖ in Tulln, weiß über Entschärfungen im Bezirk Tulln zu berichten. Abbiegespuren an der L118 zwischen Wolfpassing und Königstetten sowie zwischen Chorherrn und Tulbing. Hier wurde eine Mittelinsel und eine Querungshilfe eingerichtet. "Das sind Punkte wo es meistens durch Abbieger zu Auffahr- oder Seitenunfällen kam", denkt Salat zurück.
Eine vollständige Belagserneuerung wurde hingegen an der L 120 zwischen Tulln und Königstetten vorgenommen. "Vor zwei Jahren hatten wir hier im Randbereich sehr viele Abbrüche. Die Fahrzeuge sind Gefahr gelaufen, von der Fahrbahn abzukommen."
Handlungsbedarf sieht Salat an Tullns Südumfahrung, der B 14. "Da gibt es relativ große Spurrinnen, das ist gefährlich bei Regen." Die Instandsetzung soll im Mai erfolgen.
Berüchtigte "Riedrichkreuzung"
Für schwere Unfälle berüchtigt, war auch die "Riedrichkreuzung" von Grafenwörth Richtung Wagram, wo sich die Landesstraßen 113 und 45 treffen. "Pro Jahr meist ein grober Unfall", weiß Grafenwörths Bürgermeister Alfred Riedl. Umso glücklicher ist er, dass im Sommer vergangenen Jahres Hand angelegt wurde. "Die Kreuzung ist unfallsicherer gemacht worden." Durch Abbiegespuren an der L 113 und das Verändern der Neigung der L 45.
Streusalz begünstigt Sicherheit
Während der kalten Jahreszeit leistet auch der Winterdienst einen enormen Beitrag zur Sicherheit auf unseren Straßen. Franz Friedl, zuständig für den Winterdienst der Stadtgemeinde Tulln, schätzt sich glücklich: In Tulln gibt es keine exponierten Bergstrecken." Zu den ehemaligen Gefahrenstellen reihen sich laut ihm der Flachberg und der Bereich der Bildereiche Richtung Neuaigen. "Da hat man den Kurvenradius entschärft." Laut wird es auch immer wieder um die S5, Stockerauer Schnellstraße: "Dabei handelt es sich beinahe nur um menschliches Versagen."
Vor der Umstellung auf Streusalz, hat auch der Riesel zu "unheimlich vielen" Unfällen geführt, denn Autos haben ihn rasch aus ihrer Fahrspur geschleudert. "Am Rand sind dann richtige Hügel entstanden. Und genau in diesem Bereich sind dann die Einspurigen gefahren."
Intensive Kontrollen bremsen aus
Neben den Maßnahmen im Straßenbau, trägt besonders die ständige Kontrolltätigkeit der Polizei, zur Reduktion der Verkehrstoten bei. "Es ist immer kontrolliert worden, aber durch bessere Überprüfungen und neuere Technik findet es intensiver statt", sagt Bezirkspolizeikommandantin Sonja Fiegl und fügt hinzu: "Aber es hat sicher auch unter den Verkehrsteilnehmer eine Bewusstseinsänderung gegeben." Fiegls abschließender Appell lautet: "Der Witterung anpassen, und das eigene Fahrkönnen nicht überschätzen."
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