Gallneukirchen/Engerwitzdorf
Heiße Debatte um Heizwerk-Standort im Gusental
In Gallneukirchen und Engerwitzdorf läuft ein Wettstreit um den besten Ort für ein Biomasseheizwerk.
GALLNEUKIRCHEN/ENGERWITZDORF. Die Differenzen im Gusental sind um eine Facette reicher: Nachdem der Engerwitzdorfer Gemeinderat ein Linz AG-Heizwerk neben dem Riepl-Areal an der B125 verhinderte und tonangebend die ÖVP Engerwitzdorf ein mögliches Energie AG-Fernwärmeprojekt neben der Naturgasanlage in Engerwitzdorf-Langwiesen forcierte, suchte die Linz AG auf Gallneukirchner Boden nach einem alternativen Standort und ist fündig geworden. In der Hans-Zach-Straße befindet sich ein Grundstück, das aktuell auf Gewerbegebiet gewidmet ist und einem Landwirt gehört. Details zu dem Projekt liegen dem Gemeinderats-Ausschuss vor.
Freude über zweites Angebot
Gallneukirchens Bürgermeister Sepp Wall-Strasser (SPÖ) steht dem Linz-AG-Projekt positiv gegenüber. "Es ist gut, dass es ein zweites Angebot gibt. Dann können wir über Preis-Leistung innerhalb der Gemeinde entscheiden und welche Variante ökologisch am verträglichsten ist." Dem Ortschef liegen Zahlen vor, wonach sich 83 Prozent potenzieller Abnehmer in Gallneukirchen und 17 Prozent in Engerwitzdorf befinden.
Gefahr für Kinder?
Allerdings hat Wall-Strasser Gegenwind in der eigenen Gemeinde. Die ÖVP der Gusenstadt bevorzugt den Engerwitzdorfer Heizwerk-Standort: "Der in Gallneukirchen angedachte Standort nahe des Kindergartens St. Gallus und am Rande der Siedlung Starhembergstraße ist nach unserer Ansicht wegen Schwerverkehr und Umweltbelastung nicht empfehlenswert. Dazu kommt die Gefährdung der Kinder durch Schwerverkehr", sagt Vizebürgermeister Helmut Hattmannsdorfer (ÖVP).
Auch der Wirtschaftsbund-Obmann Thomas Mayr (ÖVP) ist Hattmannsdorfers Ansicht, vor allem wegen des Kindergartens und der Anrainer. Er fügt hinzu: "Es wäre schade um ein wichtiges Gewerbegebiet." Ortschef Wall-Strasser kontert seinen Kritikern: "Wegen des Schwerverkehrs kann es nicht sein. Die nahe DanKüchen machte 4.000 Lkw-Fahrten im Jahr." Dem Anrainer-Argument hält er entgegen, dass etwa in Freistadt ein Heizwerk mitten in einem Wohngebiet stehe und sich in Altenberg eines direkt neben der Schule befinde.
Energie AG bleibt bei Standort Engerwitzdorf
"Die Energie AG verfolgt weiterhin ihr Projekt mit dem Standort im Gewerbegebiet Langwiesen neben der Naturgasanlage", gibt der Konzern nach dem Bekanntwerden des Linz-AG-Vorhabens bekannt. Oberstes Ziel bei einer Standortwahl – auch bei erneuerbaren Energieanlagen – sei, die Belastung der Bevölkerung möglichst gering zu halten. "Unser Projekt garantiert, die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation in Gallneukirchen nicht noch weiter zu verschärfen", so das Kommunikationsbüro der Energie AG. Das geplante Versorgungsgebiet der Energie AG umfasse neben dem Zentrum von Gallneukirchen auch Schweinbach, sowie das Gewerbegebiet Langwiesen.
Kritik in Richtung Gusenstadt kommt auch vom Engerwitzdorfer Bürgermeister Herbert Fürst (ÖVP), der das Energie-AG-Projekt bevorzugt. "Wir haben von offizieller Seite aus Gallneukirchen keine Infos über ein Linz-AG-Heizwerk." Im Gegensatz dazu habe Engerwitzdorf "die Nachbargemeinde transparent und laufend über Schritte beim Heizwerk Langwiesen informiert".
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