Cultan-Technik
Urfahraner Bauern gehen neue Wege bei der Düngung
Sieben Bauern in Urfahr-Umgebung haben sich zusammengeschlossen und beschäftigen sich mit der "Cultan-Technik".
SONNBERG. Im August trafen sich am Hof der Familie Landl in Sonnberg die Bauernbund-Spitze mit Landesobfrau Michaela Langer-Weninger, Landesbäuerin und zugleich auch Bezirksbäuerin Johanna Haider sowie Bezirksobmann Peter Preuer zur Betriebsbesichtigung. Andreas Landl ist Bauernbund-Obmann in seiner Heimatgemeinde Sonnberg. Er bewirtschaftet einen gemischten Milchviehbetrieb mit Kalbinnenaufzucht. Mittlerweile beschäftigen sich Landl und sechs weitere Bauern aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung schon seit rund zwei Jahren mit der Ausbringung von separierter Gülle mittels Schleppschuh und von flüssigem Mineraldünger in Form von Ammoniumsulfat unter Anwendung der Injektionstechnik. Die Anwendung der in Österreich eher noch in den Kinderschuhen steckenden Technik, bestätigt nicht nur beim Einsatz auf Ackerkulturen, sondern auch auf dem Grünland die vielen Vorteile. Das Cultan-Verfahren wird bereits großflächig in Kanada eingesetzt, aber auch in den Niederlanden und Deutschland kommt es vermehrt zur Anwendung.
Gegenseitiger Wissensaustausch
„In unzähligen Versuchen konnten meine Kollegen und ich die positiven Effekte der Cultan-Düngung feststellen. Da wir mit dieser Technik wirtschaftliche Vorteile sehen, haben wir uns zusammengeschlossen und ein vier-Meter-Schleppschuhgerät gemeinschaftlich gekauft", sagt Landl. Über die gemeinschaftliche Anschaffung eines Injektionsgerätes wird bereits diskutiert. "Gemeinschaft und hier besonders auch der gegenseitige Wissensaustausch, wie etwa bei technischen Problemen oder der praktischen Anwendung, sind besonders wichtig. Ohne meine Kollegen hätte ich das nicht geschafft“, betont der Landwirt und appelliert an seinen Berufsstand, mehr zusammenzuarbeiten und Geräte gemeinschaftlich zu nützen.
Was ist das Cultan-Verfahren?
Das Cultan-Verfahren wird vor allem zur flüssigen Mineraldüngerausbringung von Ammonium und der Ausbringung von separierter Gülle verwendet. Dabei steht die Ernährung der Wurzel (wurzelorientiert), im Gegensatz zur herkömmlichen (sprossorientieren) Düngung im Fokus.
Wie funktioniert die Cultan-Technik?
Bei der Cultan-Technik bzw. -Verfahren muss zwischen drei verschiedenen Arten unterschieden werden. Den „Goldstandard“ stellt das sogenannte Injektionsverfahren (Injektionsdüngung) für die Flüssigdüngerausbringung dar, welche mit „Igel- oder Stachelräder“, durchgeführt wird. Diese sind an einem spritzenähnlichen Gerät montiert. In den Tanks befindet sich der mineralische Flüssigdünger. Bei der Düngung wird ein Nährstoff-Depot im Boden angelegt. Eine Ausbringung von separierter Gülle mit dem Injektionsverfahren ist nicht möglich. Das Schleppschuhverfahren als zweites Cultan-Verfahren, wird im Grünland mit separierter Gülle angewendet. Das dritte stellt den Schleppschlauch dar.
Lagerung als Sorgenkind
Da der Stickstoff in gelöster Form als Ammoniumsulfat vorliegt, benötigt man eine hohe Lagerkapazität, wobei eine frostfreie Lagerung gewährleistet sein muss. „Als gute Möglichkeit für die frostfreie Lagerung sehe ich da die Verwendung von faltbaren Tanks aus einer Kunststofffolie. Diese werden von einer französischen Firma produziert und werden auch in Österreich vertrieben. Ich nutze meine alte und nicht mehr in Verwendung stehende Güllegrube als Lagerraum. Diese ist frostfrei und nach ein paar Vorbereitungsarbeiten, wie dem Auskleiden der Güllegrube mit einem Vlies gegen das Abscheuern an der Betonwand, kann ich meinen 'Folientank' schon in Betrieb nehmen", sagt der Sonnberger. Diese Folientanks können auch zur Löschwasserversorgung bzw. auch als Wasserspeicher für die Versorgung des Viehs und des laufenden Betriebes verwendet werden. "In Trockenzeiten hat man so eine gewisse Pufferkapazität. Natürlich können die Folientanks ebenso für die Lagerung separierter Gülle verwendet werden“, erklärt Landl. Die Kosten für einen 80 m³ Tank belaufen sich derzeit auf ca. 4.400 Euro.
Cultan-Technik ist teurer
Das Cultan-Verfahren bzw. die Injektionstechnik ist teurer als herkömmliche Verfahren (Kunstdüngerstreuer). Auf dem Grünland führt das zu Kosten von ca. 90 Euro pro Hektar. Mittels herkömmlicher Technik belaufen sich diese in etwa auf 15-20 Euro pro Hektar. „Die höheren Kosten müssen natürlich mit den gleichen Erträgen bei geringerem Düngereinsatz ins Verhältnis gebracht werden. Man erspart sich aber auch durch das Zusammenziehen der Düngegaben auf dem Acker und der Wiese einige Überfahrten und somit Geld. Außerdem wird bei gleichem Ertrag und Qualität weniger Wasser benötigt. Ich sehe jedenfalls deutlich mehr Nutzen als Kosten“, so der Bauernbundobmann.
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