Wildunfälle: 800 Kilo gegen Auto

Entlang von Waldrändern, insbesondere in der Stoßzeit am Abend, muss man mit Wildwechsel rechnen. | Foto: Spotter/panthermedia
  • Entlang von Waldrändern, insbesondere in der Stoßzeit am Abend, muss man mit Wildwechsel rechnen.
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Der Herbst erfordert besondere Vorsicht im Straßenverkehr. Die Gefahr des Wildwechsels steigt.

BEZIRK (vom). Rund 2.000 Kilo, also zwei Tonnen, beträgt das Aufprallgewicht eines Wildschweins mit 80 Kilo Körpergewicht auf ein 50 km/h schnelles Auto. Ein Reh bringt es laut dem OÖ Landesjagdverband immerhin auch auf 800 Kilo. "Gerade jetzt, wo die Tage wieder kürzer werden, steigt die Gefahr des Zusammentreffens mit Wildtieren auf Straßen stark an", erklärt Bezirksjägermeister Franz Burner aus Engerwitzdorf. Denn die Hauptverkehrszeit falle genau in die Dämmerung oder Dunkelheit, in der viele Tiere sehr aktiv sind. "Besondere Aufmerksamkeit ist daher auf Straßen entlang von Waldrändern und vegetationsreichen Feldern geboten", so Burner. Um Kollisionen zu vermeiden, sollten Verkehrsteilnehmer laut dem Bezirksjägermeister gerade auf solchen Abschnitten die Geschwindigkeit reduzieren. Oft seien Autofahrer auch zu sehr auf die Straße fokussiert und beobachten den Straßenrand zu wenig. "So werden Tiere häufig zu spät gesehen. Quert ein Reh die Straße vor dem Auto, ist trotzdem weiterhin Vorsicht geboten. Selten sind die Tiere einzeln unterwegs – oft folgen weitere mit etwas Abstand."

Alle sieben Minuten Unfall

Strecken mit erhöhtem Wildwechsel werden seit 2003 Stück für Stück in ganz Österreich – auch im Bezirk – durch optische und akustische Wildwarngeräte entschärft. Obwohl sich dort die Wildunfälle stark reduziert haben, ist die Zahl weiter hoch. 76.300 Wildtiere kamen laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) in der Saison 2016/2017 im österreichischen Straßenverkehr zu Tode. Dies bedeutet, dass sich etwa alle sieben Minuten ein Wildunfall ereignet. „Auffallend ist auch, dass die Zahl der Unfälle mit Personenschaden in den letzten Jahren auf hohem Niveau stagniert", heißt es vom österreichischen Versicherungsverband VVO. Die statistischen Detailauswertungen des KFV zeigen, dass mehr als die Hälfte dieser Kollisionen auf Landstraßen passieren.

Wildunfälle melden

Der Unfall-Hotspot im Bezirk war im letzten Jahr laut Bezirkspolizeikommandant Erwin Pilgerstorfer die B126 zwischen Zwettl und Bad Leonfelden. "Heuer gab es glücklicherweise keine solche 'Blutstrecke'." Auch die Zahl der Kollisionen ging in Urfahr-Umgebung dieses Jahr zurück, "was an den Wildwarngeräten liegen könnte", meint Pilgerstorfer. Straßenabschnitte mit erhöhtem Wildwechsel gibt es allerdings trotzdem. Unfallhäufungsstellen sind beispielsweise neben der B126 auch die Gusentalstraße zwischen Reichenau und Gallneukirchen sowie der Straßenabschnitt zwischen Traberg und Bad Leonfelden. Erst kürzlich stieß ein Mountainbiker mit einem Reh in Oberneukirchen zusammen und verletzte sich dabei. "Dies passiert aber eher selten. Wenn Radfahrer im Dunkeln unterwegs sind, erhöht sich aber natürlich die Gefahr", so der Bezirkspolizeikommandant. Kommt es zu einer Kollision, ist diese unbedingt zu melden. Bei Fahrerflucht wird wegen Sachschaden gefahndet. Als Wildunfall gelten Zusammenstöße mit Rehen, Wildschweinen, Füchsen, Dachsen oder auch Hasen.

Was man als Autofahrer tun kann, um Kollisionen zu vermeiden
• Warnzeichen „Achtung Wildwechsel!“ beachten
• Tempo reduzieren, vorausschauend und stets bremsbereit fahren
• ausreichend Abstand zum Vorderfahrzeug einhalten

Springt Wild auf die Straße
• Gas wegnehmen
• abblenden
• hupen (mehrmals kurz die Hupe zu betätigen, nicht dauerhupen)
• abbremsen, wenn es die Verkehrssituation zulässt (riskante Ausweichmanöver oder abrupte Vollbremsungen vermeiden)

Damit gibt man den Tieren ausreichend Zeit, um aus dem Gefahrenbereich zu entkommen. Unbedingt beachten: Wild quert selten einzeln die Straße, dem ersten Tier folgen meist weitere.

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