Chance für Absiedler?
Schwierige Situation in Feldkirchen: Eine Mehrheit will in der Absiedelungszone weiterleben.
FELDKIRCHEN (reis). Lust aufs freiwillige Absiedeln haben in Feldkirchen nur wenige. Deshalb kommt im Gemeinderat keine Mehrheit für die Umwidmung in "Überflutungszone" zustande.
Während nach dem Hochwasser 2013 in Walding und Goldwörth ganze Ortschaften gleich in Überflutungsgebiet gewidmet wurden, hat es in Feldkirchen nur zwei Häuser an der Donau in Unterlandshaag knapp unterhalb der Überströmstrecke betroffen. Nach dem generellen Hochwasserschutzplan des Landes OÖ für das Eferdinger Becken vom Sommer sollen in der Gemeinde aber plötzlich acht Quadratkilometer als Überflutungszone ausgewiesen werden und bis zu 19 Wohn- und Betriebsstätten sowie 32 Nebengebäude freiwillig abgesiedelt werden.
Mehrheit will bleiben
„Die weitaus meisten wollen bleiben, nur wenige wollen wirklich weg“, zieht Bürgermeister Franz Allerstorfer (SPÖ) Bilanz. Er sucht mit Hausbesitzern das Gespräch. „Für die paar Absiedlungswilligen, die natürlich auch ihre guten Gründe haben, soll diese Überflutungszone für das Grundstück, auf dem das Wohngebäude steht, möglich werden, eben so, wie das in Unterlandshaag genehmigt worden ist. Das wäre für sie eine vertretbar und vernünftige Lösung“, schlägt Allerstorfer vor. Das Land arbeitet dagegen derzeit an einer sogenannten „roten Zone“ mit strengen Auflagen. Davon ist voraussichtlich eine Fläche bis zu vier Quadratkilometern in der geplanten Überflutungszone vorgesehen.
Gerüchten zufolge haben sich Absiedlungswillige aus mehreren Gemeinde bereits vernetzt. Sie drohen damit, Gemeinderäte persönlich bei einem zukünftigen Hochwasser haftbar zu machen, wenn die Schutzzone Überflutungsgebiet – derzeit die Voraussetzung fürs Absiedeln – nicht beschlossen wird. Laut Hochwasserschutzprojekt kostet das freiwillige Absiedeln rund 113 Millionen Euro. Der Hochwasserschutz für alle elf betroffenen Gemeinden, darunter Feldkirchen, Goldwörth, Ottensheim und Walding kommt auf insgesamt 96 Millionen Euro. Allerstorfers Vorschlag: „Das Geld, das Nichtabsiedler der öffentlichen Hand ersparen, soll den Gemeinden für sinnvolle Infrastrukturprojekte zur Verfügung gestellt werden!“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.