Nach Kärnten
Irina und Juliana flohen mit ihren Kindern aus der Ukraine
Mit Video-Interviews: Irina ist Kinderärztin, Juliana Pianistin. Zum Wohle ihrer beiden Kinder entschieden sie sich für die Flucht aus der Ukraine und ließen ein bis dato gutes Leben zurück. Beide eint ein großer Wunsch: "So schnell wie möglich zurück in die Heimat."
VILLACH. Zahlreiche Flüchtlinge aus der Ukraine sind mittlerweile in Kärnten in Sicherheit. Allein am Sonntag werden in Villach rund 200 weitere Menschen erwartet, die sich und ihre Lieben vor dem Krieg in der Ukraine in Sicherheit brachten. MeinBezirk.at sprach mit zwei Frauen, der Pianistin Juliana aus Czernowitz und der Kinderärztin Irina aus Dnipro. Als Dolmetscherin fungiert Natalja, eine gebürtige Ukrainerin, die schon lange in Kärnten lebt.
In Finkenstein
Wir treffen die beiden Frauen in Finkenstein, bei der Sachgütersammelstelle der Firma Austroflex. Juliana brauchte etwa dringend einen Kinderwagen für ihren kleinen Sohn Marc, der ihr von Alexander Kreuzer, dem Koordinator der Sammelstelle, schnell und unbürokratisch beschafft wurde.
Auf der Flucht mit Kind vereint
Oma und Opa flüchteten mit der Tochter von Irina gleich am ersten Kriegstag. Sie selbst flüchtete ein paar Tage später. "Wir haben uns dann in Ungarn getroffen", sagt Irina. Man fühle sich hier sicher, aber dennoch habe man von jetzt auf gleich das Leben, wie man es kannte, zurücklassen müssen. "Ich habe ja einen guten Beruf gehabt", so Irina. Zum Wohle des Kindes habe sie sich jedoch für die Flucht entschlossen. Ihr größter Wunsch: "So schnell wie möglich zurück in die Ukraine."
Eine Woche unterwegs
Juliana schildert ihre Flucht: "Wir sind in der Ukraine aufgewacht und haben gehört, dass Krieg ist. Zuerst waren wir im Schock, dann sind wir aber gleich los." "Wir", das ist Juliana und ihr kleiner Sohn Marc. Sie sagt: "Die ganze Familie ist in der Ukraine geblieben, aber ich bin wegen dem Kind geflüchtet." Zuerst nahm sie ein Taxi bis zur Grenze mit Moldawien, dann gingen sie länger zu Fuß, bis sie an einer Tankstelle in Rumänien auf weitere Menschen, die ebenso flüchteten, trafen. Von dort ging es mit dem Bus weiter. Ingesamt dauerte die Flucht der beiden eine ganze Woche.
"Wollen nachhause"
In der Ukraine wohnte Juliana in einem eigenen Haus. "Aber der wichtigste Wert ist, dass das Kind gesund ist. Dass mein Sohn nicht in einen Luftschutzbunker muss." Jetzt hofft Juliana auf ein baldiges Ende des Krieges. "Wir wollen so schnell wie möglich wieder nachhause, in unsere Heimat. Ich will mit meinem Sohn in Frieden spazieren und in Frieden leben."
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.