Kommunalsteuer-Einnahmen
Villachs Landgemeinden haben wenig Spielraum

Arriach ist der geographische Mittelpunkt Kärntens. "Big Player" gibt es hier kaum, weshalb die Kommunalsteuer-Einnahmen ein Tropfen auf den heißen Stein sind. | Foto: Gemeinde Arriach
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  • Arriach ist der geographische Mittelpunkt Kärntens. "Big Player" gibt es hier kaum, weshalb die Kommunalsteuer-Einnahmen ein Tropfen auf den heißen Stein sind.
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Auch wenn die Wirtschaftslage 2022 allgemein gut war, haben kleine Gemeinden ohne "Big Player" zu kämpfen. Vor allem Arriach und Fresach müssen haushalten.

VILLACH LAND. Die Rechnungsabschlüsse der Gemeinden für das Jahr 2022 sind fertig und veröffentlicht, die meisten Gemeindeoberhäupter guter Dinge, was das Budget für das aktuelle Kalenderjahr anbelangt. Allerdings gibt es Ausnahmen, die diese Regel nicht so ganz bestätigen. Die Entwicklung der Kommunalsteuer, also jener Steuer, die eine Firma an die Gemeinde abzugeben hat, in Paternion kann sich sehen lassen.

Neuen Höchstwert erreicht

"Mit 1.533.000 Euro haben wir einen neuen Höchstwert erreicht, dürfen uns über eine Steigerung von 98.000 Euro freuen. Generell ist die Kommunalsteuer von 2008 bis heute kontinuierlich gestiegen. Jetzt bleibt zu hoffen, dass es in dieser Tonart weitergeht", verrät Bürgermeister Manuel Müller (SPÖ), dessen Gemeinde sich zwar in etwa auf dem Niveau von vor fünf Jahren befindet, allerdings mit der Teuerungswelle zu kämpfen hat: "Mit den Bedarfszahlungen von Bund und Land können wir zwar unsere täglichen Aufgaben erledigen, müssen aber gut überlegen, welche größeren Projekte wir angehen. Straßen, Gebäudesanierungen, Gebührenhaushalt – überall sind die Preise gestiegen!"

"Die Einnahmen sind kontinuierlich gestiegen. So kann es weitergehen!" - Manuel Müller, Bürgermeister von Paternion | Foto: Gemeinde Paternion
  • "Die Einnahmen sind kontinuierlich gestiegen. So kann es weitergehen!" - Manuel Müller, Bürgermeister von Paternion
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Keine "Big Player" aber viele Kleine

Trotzdem schaffen die Einnahmen aus der Wirtschaft Spielraum. Müller: "Wir haben zwar keine Big Player, aber neben Seppele (über 200 Mitarbeiter) und Lindner (etwa 170 Mitarbeiter) viele Klein- und Mittelbetriebe, die die Wirtschaft ankurbeln." Aktuell wird am Masterplan zum neuen Ortskern in Feistritz getüftelt, wo Grundstücke abgelöst, ein Begegnungsplatz geschaffen und die Fahrbahn verändert werden soll: "Erste Schritte folgen!"

Steigerung dank Tunnels

In St. Jakob im Rosental sank die Kommunalsteuer von 905.136 Euro (2021) auf 683.402 Euro (2022). Für heuer rechnet Bürgermeister Guntram Perdacher (SPÖ) mit 655.000 Euro (Voranschlag): "Der Bau der zweiten Röhre im Karawankentunnel hat der Wirtschaft damals ebenso gut getan wie die Sanierung des Eisenbahntunnels. Uns war klar, dass sich diese Verdoppelung nicht halten kann!" Die Kombination von Einbußen bei der Kommunalsteuer mit höherem Aufwand bei Sozial- und Krankenanstalten dämpfen die Budget-Prognose. Perdacher: "Auch wenn wir mit Großprojekten haushalten müssen, halten wir am neuen Bildungscampus fest. Baustufe 2 steht kurz vorm Abschluss, der Kindergarten ist schon in Vorplanung!"

Der Bau der zweiten Röhre des Karawankentunnels hat der Gemeinde St. Jakob ebenso in die Karten gespielt, wie die Sanierung des Eisenbahntunnels. "Uns war von vornherein klar, dass sich die Verdoppelung der Kommunalsteuer-Einnahmen nicht halten kann!" | Foto: Privat
  • Der Bau der zweiten Röhre des Karawankentunnels hat der Gemeinde St. Jakob ebenso in die Karten gespielt, wie die Sanierung des Eisenbahntunnels. "Uns war von vornherein klar, dass sich die Verdoppelung der Kommunalsteuer-Einnahmen nicht halten kann!"
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"Wie vor Corona"

2022 hatte die Gemeinde Feld am See Kommunalsteuer-Einnahmen in der Höhe von 149.471 Euro, was in etwa jenen aus den „Vor-Corona Jahren“ entspricht. "Im Vergleich dazu konnten 2021 121.277 Euro eingenommen werden. Für das Jahr 2023 hoffen wir wieder auf ein gutes Jahr und haben daher 156.200 an Kommunalsteuern budgetiert", erläutert Finanzverwalterin Anna Obereder. "Im Vorjahr gab es keine größeren Projekte und wir haben für die Anschaffung eines TLFA 2000 im Jahr 2024 gespart. Heuer wird ein neuer Spielplatz gebaut, PV-Anlagen auf Volksschule und Feuerwehrhaus werden erweitert und das örtliche Entwicklungskonzept wird umgesetzt. Für einen ganzen Ortsteil errichten wir heuer eine Löschwasserversorgung ein", ergänzt Bürgermeisterin Michaela Oberlassnig (SPÖ).

"Vorsichtig, aber positiv"

In Finkenstein wurden 2022 mit 2,4 Millionen Euro in etwa 15 Prozent mehr abgerechnet als im Jahr zuvor. "Während die Inflation Treiber ist, schlagen sich die Lohnabschlüsse in der Kommunalsteuer nieder. Trotz vorsichtiger Budgetierung darf ich mich über eine sehr positive Entwicklung freuen", verrät Bürgermeister Christian Poglitsch (ÖVP), dem starke Betriebsansiedelungen in die Karten spielen. In naher Zukunft soll sich auch die Firma Mechatronic Systemtechnik im Gemeindegebiet niederlassen. Poglitsch: "Aber bei den Ertragsanteilen ist eine Stagnation zu erwarten. Mehr als 10 Prozent werden sich heuer nicht spielen. Bei den Hilfspaketen des Bundes zahlen schließlich die Gemeinden ordentlich mit!" Trotzdem bekommt Latschach heuer eine neue Ortsdurchfahrt und Ledenitzen für 6,4 Millionen Euro eine sanierte Volksschule.

"Wörthersee stabil unterwegs"

In der Gemeinde von Franz Richau (Bürgergemeinschaft Rosegg) war der Sprung von 2020 auf 2021 einstellig, jener auf 2022 aber mit über 10 Prozent nennenswert: "Das festigt das Wissen, dass unsere Betriebe sehr stabil sind. Zu M-Preis, Fuchs und Hase und Co. mischen sich viele Kleine dazu. Auch Baustellen haben ihren Beitrag geleistet. All das unterstreicht die Hoffnung, dass wir stabil weiterkommen, eine gewisse Grundsicherheit in der Gestaltung gegeben ist." Gerade ist man in Rosegg dabei, 3 Millionen Euro in den Hochwasserschutz beim alten Draugerinne zu investieren. Die erste Baustufe läuft. Im Jahr 2024 soll die Volksschule Rosegg saniert werden und der Drauradweg bis zum Wörthersee verlängert und ausgebaut werden.

Velden und Wernberg gesund

In Velden haben 1.060 Kommunalsteuerpflichtige 2021 rund 2 Millionen Euro entrichtet, 2022 waren es 2,2 Millionen. Bürgermeister Ferdinand Vouk (ÖVP): "Heuer rechnen wir mindestens mit diesem Ergebnis, wenn nicht sogar mit etwas mehr!" Auch Wernbergs Kommunalsteuer-Einnahmen konnten um 50.000 Euro gesteigert werden, beliefen sich 2022 auf 1,33 Millionen Euro. Bürgermeisterin Doris Liposchek (SPÖ): "Das ist ein Zeichen für eine positive wirtschaftliche Entwicklung unserer Gemeinde, andererseits auch für krisenresistente und gesunde Betriebe. Der Rechnungsabschluss 2022 zeigt im Ergebnishaushalt ein Nettoergebnis von 408.152 Euro!"

Auch wenn die Kommunalsteuer-Einnahmen in Fresach von 19.484 (2021) auf 22.201 Euro (2022) gestiegen sind, bleibt Bürgermeister Gerhard Altziebler nüchtern: "Ein Tropfen auf den heißen Stein!" | Foto: Gemeinde Fresach
  • Auch wenn die Kommunalsteuer-Einnahmen in Fresach von 19.484 (2021) auf 22.201 Euro (2022) gestiegen sind, bleibt Bürgermeister Gerhard Altziebler nüchtern: "Ein Tropfen auf den heißen Stein!"
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"Kaum Unternehmen, kaum Spielraum"

"In kleinen Gemeinden gibt es kaum Unternehmen", begründet Arriachs Bürgermeister Gerald Ebner (FPÖ) nicht nennenswerte Sprünge bei den Kommunalsteuer-Einnahmen, freut sich aber über Aufschwung: "Gipfelhaus, Neugarten Stüberl, 'Huaba Hüttn' und Klösterle Hütte funktionierten erstmals seit Corona wieder recht gut. Aber unser überschaubarer Plusbetrag fließt direkt in die Aufräumarbeiten nach den Unwettern!" Während der Bund immer noch auf sich warten lässt – so Ebner – sollen bis 2030 10 Millionen Euro verbaut werden: "Man erwartet sich mehr Unterstützung von der Politik. Was mich betrifft, so schaue ich wirtschaftlich gesehen negativ in die Zukunft!" Auch Fresachs Bürgermeister Gerhard Altziebler hat zu kämpfen: "Selbst wenn die Ertragsanteile höher werden, wird alles teurer!" Immerhin ist die Kommunalsteuer von 19.484 (2021) auf 22.201 Euro (2022) gestiegen. Altziebler: "Ein Tropfen auf den heißen Stein. Der ländliche Bereich muss besser gefördert werden!"

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