Long-Covid-Patienten
"Ich bekomme immer noch schlecht Luft"
Es ist wieder ein relativ neuer Begriff, mit dem wir vor wenigen Monaten noch nichts angefangen hätten: "Long-Covid-Patienten". Bis zu 30 Prozent der CoV-Patienten sind davon betroffen, aktuell rund 60.000 Menschen in Österreich.
VILLACH. Auch Herr E. (Name der Redaktion bekannt) aus Villach gehört zu ihnen. Der 43-jährige erkrankte im März schwer an Corona, verbrachte zehn Tage im Krankenhaus. "Dabei gehörte ich davor zu den Corona-Skeptikern. Dann bekam ich das Virus und leide noch jetzt unter den Folgen. Ich muss viele Medikamente nehmen und mich schonen. Zum Glück kann ich in zwei oder drei Monaten einen Kuraufenthalt in Anspruch nehmen", sagt er. Wie kann er seine Symptome beschreiben? "Ich bekomme immer noch schlecht Luft, das ist ein furchtbares Gefühl. Meine Gedanken in Bezug auf Corona haben sich seit März stark verändert. Wenn man plötzlich selbst stark betroffen ist, sieht man die Sache einfach anders."
Ambulanzen in Kärnten?
In Wien und Graz gibt es bereits "Long-Covid-Ambulanzen". Wie sieht es in Kärnten aus? "Gesundheitsreferentin Beate Prettner wird bei der kommenden Landesgesundheitsreferentenkonferenz am 21. Mai den Antrag einbringen, den österreichweiten REHAB-Plan aufgrund der Pandemie anzupassen. Die REHA-Plätze sind grundsätzlich Sache der Sozialversicherung – hier wird in Regionen kalkuliert", heißt es seitens des Landes. Für die Region Süd (Kärnten, Steiermark, Burgenland) fordere Prettner eine deutliche Aufstockung. Weiter: "Ideal wäre ein 'Go' für Laas, ein entsprechendes Konzept liegt bereits vor. In Kärnten stehen in Althofen (Pulmo Abteilung) 54 Vertragsbetten zur Verfügung. Eine Ambulante Reha wird in Maria Hilf mit 24 Plätzen angeboten."
Riech- und Schmeckambulanz
Ein häufiges COVID Symptom ist auch eine Riech- und Geschmackseinschränkung. Experte auf dem Gebiet ist DDr. Gerold Besser. Der Villacher HNO-Arzt (Medzentrum Lind Villach / Medizinische Universität Wien) ist Forscher und Mitarbeiter der Riech- und Schmeckambulanz im AKH Wien – diese erfährt aktuell regen Zustrom. „Von einem Post-akut-Covid-19 Syndrom, alias „Long Covid“, spricht man bei Beschwerden die vier Wochen nach der Infektion noch bestehen oder auch wieder auftreten. Stellenweise wird die Grenze aber auch mit acht Wochen gesetzt“, sagt Besser. Bleiben können vielfältige Symptome in verschiedenen Organsystemen, häufig sind Müdigkeit, Kopfschmerz, Atembeschwerden und eben auch ein Verlust des Geruchssinnes. Besser: „Über eine Reduktion der Lebensqualität berichtet eine Vielzahl der Patienten. Wie lange diese Symptome anhalten können ist Gegenstand der Forschung.“ Gibt es aktuell genug Behandlungsmöglichkeiten? „Long-Covid Ambulanzen sind vielerorts im Entstehen, der primäre Ansprechpartner bleibt vorerst der Hausarzt. Die Symptome der einzelnen Organsysteme sollten zumindest im fachärztlichen Bereich abgeklärt und behandelt werden. Bei einer Riechstörung empfiehlt sich eine validierte Riechtestung und ausführliche Beratung zum Riechtraining, welche ich anbiete. Das Training kann schließlich kostengünstig zu Hause durchgeführt werden. In weitere Folge wird es sicher spezielle Reha Programme (Kuren) für „Long Covid“ allgemein geben.“
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