Birgit Kapeller ist Bestatterin
"Die Arbeit ist meine Berufung"

Mehr Berufung denn beruf, Birgit Kapeller schätzt ihre Arbeit sehr. | Foto: alex.wrann
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Birgit Kapeller ist Bestatterin. Ein Berufsfeld, das noch, eher männlich besetzt ist. Sie erzählt aus ihrem Alltag.

VILLACH. Fast unerwartet hell ist es, Blumengestecke zieren die verschiedenen Särge, die Urnen sind hübsch drapiert. Die Atmosphäre in der Bestattung Kärnten am Standort Villach ist freundlich. Mit einem Lächeln im Gesicht erwartet uns Birgit Kapeller. Ihr Beruf: Bestatterin. 
Die 44-jährige Zlanerin ist für den Raum Feistritz an der Drau und Villach zuständig. Als Frau ist sie in der Bestattung Kärnten-Belegschaft – noch – in der Unterzahl, "obwohl es schon eine zunehmende Tendenz gibt", wie Anja Egger, Management Bestattung Kärnten, erzählt. 71 Mitarbeiter hat die Bestattung Kärnten und Steiermark, 17 davon sind Frauen. 

Von der Kirche

Seit zwei Jahren ist Birgit Kapeller bei der Bestattung Kärnten, es war nicht ihr erster Berufsweg, wie sie erzählt, davor war sie in einer Schneiderei tätig, in der Hauskrankenpflege und schließlich in der Kirche. Durch Letztere kam sie zur Bestattung. Ein Job, der ihr "sehr gut" gefällt. "Ich fühle mich angekommen, die Arbeit tut mir gut."
Ihre beiden Kinder, beide im Teenageralter, fänden die Arbeit "cool". In der restlichen Verwandtschaft dauert "das" wohl noch ein wenig, sinniert sie. Die Bestattung, weiß Kapeller, habe bei manchen ein eigenes, vielleicht makaberes Image. Ein Bild, wie es der Tätigkeit nicht gerecht wird, findet Kapeller.

Mit Respekt

"Es hat so viel mit Respekt zu tun", berichtet sie. Zu Kapellers Aufgaben gehören neben administrativen auch operative Tätigkeiten. Wie die Abholung, das Waschen, Ankleiden und Zurechtmachen der Verstorbenen. Für gewöhnlich spricht sie dabei einige Worte mit den Personen. Jeder habe seine eigene Art und Weise mit der Tätigkeit umzugehen. Belastend sei das für sie nicht. "Man muss sich abgrenzen. Ich kann das für mich gut."
Auch schätze die Kärntnerin die Vielseitigkeit ihrer Arbeit, ob das Gespräch mit den Verbliebenen, die Organisation der Zeremonie oder die Zusammenarbeit mit den Kollegen. Freude bereite es ihr, wenn sich Hinterbliebene nach der Zeremonie bedanken. "Dann weiß ich, dass ich es richtig gemacht habe." 

Einschulung ein Jahr

Die "Ausbildung" zum Bestatter gibt es hierzulande nicht, dazu wird man ein Jahr lang eingeschult. Voraussetzung ist ein Schulabschluss. Auch Supervisionen gibt es. "Nicht jeder Fall ist wie der andere", weiß man. Frauen hätten mitunter sogar den leichteren Zugang zu Hinterbliebenen, meint Egger. "Unterm Strich ist es aber egal ob Frau oder Mann. Man hat dieselben Aufgaben. Bestatter zu sein ist weniger Beruf als Berufung."  

Corona-Vorsorge

Welch außergewöhnlicher Beruf es sein kann, offenbarte auch die Corona-Situation. "Als wir die Situation in Italien beobachteten Anfang März, wurde uns bang zumute. Für einen solchen Fall wären wir nicht gerüstet gewesen. Wir haben vorsorglich unsere Lieferanten kontaktiert", erzählt die Managerin. Auch wurden die Mitarbeiter des Krematoriums, in Villach befindet sich das einzige für ganz Kärnten, "abgeschottet". "Es gibt nur eine Handvoll Mitarbeiter, die es bedienen können. Fallen die aus, dann haben wir ein Problem."

Eine Berufung

Nun sei man froh, wieder "normal" arbeiten zu können. "Die Trauerarbeit ist für Angehörige ganz wichtig", weiß Kapeller. Das zweite Jahr als Bestatterin hat sie in ihrem Job bestätigt, "ich möchte hier bleiben. Die Arbeit ist kein Beruf, sondern meine Berufung."

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