Ab Herbst
MS Landskron verbannt Jogginghosen aus dem Unterricht
In der MS Landskron soll im Herbst ein Jogginghosen-Verbot kommen. Auch andere Mittelschulen im Bezirk denken darüber nach. AHS hat kein "Jogginghosen-Problem".
VILLACH, VILLACH LAND. Eigentlich repräsentiert das Kleidungsstück funktionelle Gemütlichkeit, doch aktuell ist die trendige Jogginghose Mittelpunkt einer hitzigen Debatte. Eine Schule im deutschen Nordrhein-Westfalen sorgte unlängst mit einem Jogginghosen-Verbot für Furore, während die Wiener FPÖ ein generelles Jogginghosen-Verbot an Schulen fordert. An der Villacher MS Landskron soll die Jogginghose ab Herbst aus den Klassen und Gängen verschwinden. "Es wird Besprechungen mit Kindern und Klassensprechern geben, dann mit Kollegen sowie dem Elternverein. Unser Plan ist es, dass das Jogginghosen-Verbot im kommenden Herbst in der Schulordnung verankert ist", verrät Michaela Scheurer, Direktorin der MS Völkendorf, an deren Schule bauchfreie Tops und kurze Röcke bereits vor zwölf Jahren verbannt wurden: "Richtig angezogen zu sein und nicht halb nackt in der Klasse zu sitzen, dient auch dem Schutz der Kollegen!"
"Schule ist Arbeitsplatz"
Mit dem Jogginghosen-Verbot möchte die Direktorin dem Schlabberlook den Kampf ansagen. "Die Schule ist ein Arbeitsplatz. Und an einem Arbeitsplatz zieht man sich ordentlich an. Der Chill-Modus, den manche Schüler bereits in die Mittelschule mitbringen, ist nicht förderlich für Unterricht und Entwicklung", betont Scheurer, der klar ist, dass das an AHS weniger ein Thema ist: "Meine Tochter ist im Gymnasium St. Martin zur Schule gegangen. Da waren auch bauchfreie Tops kein Thema. Aber Jogginghosen passen maximal in die Volksschule, wo noch auf dem Boden herumgepurzelt und gespielt wird!"
"Wirtschaft ist keine Uniform"
"Als kaufmännische, berufsbildende höhere Schule vermitteln wir, welche Auswirkungen Kleidung und Outfit auf den professionellen Berufsalltag haben. Unsere Schüler sind in Übungsfirmen unterwegs, in denen Business-Outfits Pflicht sind", wirft Florian Buchmayr, Direktor der HAK/HAS Villach, ein: "Es macht einen Unterschied, ob man in einer Bank oder einer kreativen Marketingagentur beschäftigt ist. Aber das Bild, das man gibt, ist in jedem Fall ein Teil von Bildung." Ein Jogginghosen-Verbot steht deshalb an der HAK/HAS nicht in der Kleiderordnung. Buchmayr: "Die Wirtschaft ist keine Uniform. Wir helfen dabei, ein Gespür dafür zu entwickeln, was Business und was Business-Look bedeuten. Das gelingt uns im Allgemeinen recht gut!"
"Order kam von oben"
An der MS Völkendorf stehen Jogginghosen beziehungsweise die Bitte nach keinen Jogginghosen seit Längerem in der Hausordnung. "Aber da hat sich eine Mutter bei der Bildungsdirektion beschwert. Ich bekam eine Order von ganz oben, Jogginghosen zu akzeptieren, weil diese ein Trend sind", schildert Andrea Miklautsch, Direktorin der MS Völkendorf, die sich gar nicht mehr traut, die Hausordnung scharf durchzusetzen: "Wenn eine Hose wirklich grindig aussieht – da haben wir ein Punktesystem – muss sie weg. Strafen gibt es bei uns selbstverständlich keine!"
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