Villach St. Martin
Online-Petition gegen Betriebserweiterung
Anrainer fürchten um Wohngebiet. 10.000 Quadratmeter Grünland sollen umgewidmet werden. Ressenig Fahrzeugbau GmbH muss Betriebsfläche erweitern.
VILLACH. Weiter für Unruhe sorgt die geplante Ressenig-Betriebserweiterung im Villacher Stadtteil St. Martin. Während die Stadt Villach den Grundstücksverkauf (rund 10.000 m²) absegnete, wartet man auf der anderen Seite noch auf eine Umwidmung desselbigen. "Ohne die können wir nicht vorgehen", sagt Christian Ressenig. Hier rechnet man mit einer Umwidmung "eventuell kommendes Frühjahr". Einen Zeitpunkt könne man auch im Magistrat noch nicht nennen, allein versichert wird: "dieses Jahr sicher nicht mehr".
Die Online-Petition
Derweilen hoffen die Anrainer vor Ort auf eine Abwendung des Verkaufs, und damit einen Erhalt der Grünlandfläche. Vor einigen Wochen wurde deshalb eine Online-Petition ins Leben gerufen, inzwischen zählt diese rund 600 Unterschriften, die Unterzeichner kommen knapp zur Hälfte aus Kärnten, vorwiegend aus Villach Stadt.
Die Petition hat wörtlich "den Schutz von Umwelt, Natur und Klima, die Wahrung des sozialen Friedens und der demokratischen Rechte" zum Ziel.
Inhalt der Petition
Weiters heißt es: "Villach verfügt im westlichen Stadtgebiet über ein größeres Wohn- und Siedlungsgebiet, sowie über einen einzigartigen Wald- und Grüngürtel (...). Genau in diesen Bereichen bedroht nun ein weiteres umfangreiches Industrie- und Gewerbeprojekt die Lebensqualität der Umfeld-Bevölkerung." Und: "Mit der Einbeziehung würde der bestehende metallverarbeitende Betrieb zu einem Industriebetrieb von zirka 26.000 Quadratmeter verbauter Bodenfläche anwachsen."
Anrainer wurden "nicht gehört"
Auch kritisiert in der Petition wird die mangelnde Einbeziehung der Anrainer. So heißt es: "Die bisher erfolgten Informationen betreffend „Verkauf der Grünflächen, Änderung des Flächenwidmungsplanes und Planung des beabsichtigten Projektes“ wurden durch (...) Aussendungen des Bürgermeisters der Stadt Villach kundgemacht. Sämtliche Bedenken und Einwände der Anrainerinitiative St. Martinerstrasse wurden entweder als „haltlos“ abgewiesen oder nicht wahrgenommen."
"Reichen Bürgern die Hand"
Auf der anderen Seite betont Christian Ressenig, Geschäftsführer Ressenig Fahrzeugbau, den Wunsch der "Zusammenarbeit", er betont auch die wirtschaftliche Notwendigkeit der Betriebserweiterung. Eine "Aufteilung" des Standortes wäre weder sinnvoll noch realisierbar. "Eine Zerpflückung macht gar keinen Sinn", sagt er.
Man versuche eng mit den Anrainern zusammenzuarbeiten. "Wie immer, reichen wir nicht nur den Behörden, sondern auch der Bürgerinitiative die Hand, sind zu jeder Aufklärung bereit." Eine Abweichung vom Standort – die Firma ist im Besitz anderer Gründe – sei nicht vertretbar: "Wir können vom geplanten Standort in Villach, St. Martiner Straße, weder aus logistischen noch geschäftspolitischen noch wirtschaftlich zumutbaren Gründen ohne Gefährdung der Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter abweichen."
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Zur Sache
Rund 9,5 Mio. Euro will Ressenig Fahrzeugbau GmbH in den Standort investieren. Mit dem Ausbau sollen 25 bis 30 neue Arbeitsplätze und somit rund 150 Arbeitsplätze am Standort gesichert werden.
Seit 16 Jahren setzen sich die Anrainer gegen Betriebserweiterungen ein. Im Zuge der letzten Ausbaustufe wurde ihnen, so erzählen sie, das Versprechen gegeben, nicht weiter zu erweitern.
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