Wow, so viele Villach-Schilder

Ortstafelflut im Nord-Osten Villachs

Wieviele Ortstafeln braucht eine Stadt? Diese Frage stellen sich wohl viele Autofahrer, die dieser Tage von Osten oder Norden in Villach einfahren. Deshalb wurde die B83 im Osten "ausgebürgert".

VILLACH. Wer von Wernberg kommend in Villach einfährt, wird bemerkt haben, dass das Ortsschild bei der östlichen Stadteinfahrt an der B83 Kärntner Straße durch eine 50er-Tafel ersetzt wurde. Anstelle des großen Villach-Schildes wurden viele kleine "Villachs" an diversen Seitenstraßen der B83 angebracht. Nicht ganz zu Ende gedacht scheint die Situation im Norden. Biegt man von der B100 Drautal Straße beziehungsweise B94 Ossiacher Straße Richtung Draustadt, passiert man weiterhin das bekannte Ortsschild. Ohne dass "Villach" aber jemals durchgestrichen wird, das Stadtgebiet endet, begegnen einem Richtung St. Leonharder See wenige hundert Meter weiter stadteinwärts weitere Ortstafeln. Zurück zur B83. Eine große Anzeigetafel führt einen "Richtung Zentrum". Aber von welchem Zentrum ist die Rede? Wurde die Kärntner Straße "ausgebürgert"?

Ist Ortsgebiet Stadtgebiet?

"Grundsätzlich hat das Ortsgebiet nach den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung 1960 (StVO 1960) nichts mit dem Stadtgebiet zu tun. Nach den Bestimmungen der StVO 1960 wird das Ortsgebiet wie folgt definiert: Ortsgebiet ist das Straßennetz innerhalb der Hinweiszeichen ,Ortstafel' und ,Ortsende'. Das Zeichen ,Ortstafel' gibt den Namen des Ortes an und ist jeweils am Beginn des verbauten Gebietes anzubringen", teilt die Behördenverwaltung der Stadt Villach auf Anfrage der Woche mit: "Ein Gebiet ist dann verbaut, wenn die örtliche Zusammengehörigkeit mehrerer Bauwerke leicht erkennbar ist. Die Anbringung der Ortstafeln an der topografischen Ortsgrenze ist nur dann möglich, wenn sie sich mit dem verbauten Gebiet deckt. Für das Ortsgebiet bestehen einige spezielle Regelungen. So darf etwa der Lenker eines Fahrzeugs im Ortsgebiet nicht schneller als 50 km/h fahren."

VfGH ist "schuld"

Im Verkehrszeichen selbst ist der Name des Ortes, wie er auch regelmäßig in den Straßenkarten aufscheint, und nicht der der Gemeinde anzugeben. "Der Ortsname muss nicht identisch sein mit dem Namen der politischen Gemeinde; die konkreten Regelungen über Orte beziehungsweise Ortschaften sind dem Villacher Stadtrecht 1998 zu entnehmen. So haben sind in Villach auch andere Ortsnamen wie Maria Gail oder Drobollach am Faaker See vertreten." Wird die Ortstafel nicht vorschriftsmäßig aufgestellt, liegt eine gesetzwidrige Verordnung vor. "Bei der Vorgängertafel von Villach von Wernberg kommend war dies der Fall und hat der Verfassungsgerichtshof (VfGH) die entsprechende Verordnung daher aufgehoben. Es musste daher unter Einbeziehung der verkehrstechnischen Amtssachverständigen des Landes Kärnten und der Stadt Villach ein Ermittlungsverfahren durchgeführt und als Ergebnis dieses das Ortsgebiet in diesem Bereich neu beurteilt und verordnet werden."

Nur zwei Stadteinfahrten betroffen

Die anderen Stadteinfahrten sind davon übrigens nicht betroffen. "Dass aus zwei Schildern mehrere Schilder wurden, hat sich aus der Tatsache ergeben, dass das Schild auf der B83 stadteinwärts zu verlegen war. In weiterer Folge war daher das Ortsgebiet auf den Seitenstraßen gesondert zu ermitteln und waren die ,unzähligen' weiteren Schilder die Folge. Das ,große' Schild auf der B94 bleibt aus fachlichen und rechtlichen Gründen so bestehen."