In Villach
Zunehmendes Interesse an dem Modell Lehre mit Matura
VILLACH. Wir haben mit Walter Werner, Schulleiter der Fachberufsschule 1, über das zunehmende Interesse an dem Modell Lehre mit Matura gesprochen.
WOCHE: Befindet sich die Lehre aktuell im Wandel?
Walter Werner: Die Lehre wäre heute stärker im Wandel, wenn einzelne Firmen die entsprechenden Ressourcen hätten. Das bedeutet, dass wir aktuell ein massives Problem haben überhaupt Bewerber zu bekommen. Wir spüren den Personalmangel und stehen daher vor dem Problem, dass nicht genügend Facharbeiter ausgebildet werden können.
Wie sehen Sie den aktuellen Fachkräftemangel?
Im Moment sieht es wirklich nicht so gut aus. Viele Firmen suchen händeringend nach Lehrlingen und es kommt so gut wie nichts nach. Ein Grund dafür ist auch, dass in den guten Zeiten leider verabsäumt wurde genügend Fachkräfte einzustellen und auszubilden. Heute ist der Nachteil, dass wir fast keine Facharbeiter mehr haben und die Lage immer schwieriger wird. Zusätzlich herrscht in vielen Branchen auch eine Art des Generationskonfliktes. Das liegt vor allem daran, dass sich die Vorstellungen bezüglich des Arbeitsalltages der jungen Facharbeiter von denen der älteren Fachkräfte innerhalb eines Betriebs unterscheiden.
Was hat sich in diesem Jahr in Bezug auf die Lehre verändert?
Heuer haben wir gemerkt, dass es ein starkes Interesse an dem Modell Lehre mit Matura gibt. Ehrlich gesagt haben wir so einen starken Anlauf schon lange nicht mehr gehabt. Normalerweise sind wir in Villach, Villach/Land und Hermagor mit durchschnittlich 30 Schülern gestartet. Heuer sind es 47 Schüler, zu denen nochmal 15 dazukommen, die aktuell noch von der Infineon in St. Andrä beschult werden. Das heißt aktuell haben wir über 50 Jugendliche, die die Lehre mit Matura absolvieren möchten.
Warum ist dieses Modell so beliebt?
Die Jugendlichen entscheiden sich bewusst für das Modell Lehre mit Matura, da sie so in der Lage sind sich mit dem Verdienst einen eigenen Lebensstandard zu schaffen, die Familie zu unterstützen und auch ein Studium ist anschließend möglich. Im Durchschnitt entscheiden sich etwa zehn bis zwölf Prozent für eine Ausbildung an einer Universität oder Fachhochschule. Der restliche Teil bleibt in dem erlernten Beruf beziehungsweise wechselt innerhalb der Branche. Aus diesem Grund bieten immer mehr Firmen die Lehre mit Matura an, um so die dringend benötigten Fachkräfte zu bekommen. Dieses Modell sehen wir daher als große Chance, um dem Fachkräftemangel in der Zukunft entgegenzuwirken.
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