Schulpolitik in Kärnten - ein Schritt vor und zwei zurück
Ausgelöst durch das schlechte Abschneiden Österreichs bei der Pisa Studie haben sich Österreichs PolitikerInnen und Medien des Themas Qualität im Unterricht endlich angenommen. Erstmals schien Bewegung in das Denken der mehrheitlich trägen Masse von Eltern und Schulverantwortlichen gekommen zu sein. Sollte Schule womöglich mehr als eine verpflichtende Aufbewahrungsstätte für 6-14 Jährige sein können?
Die Antwort ist eindeutig ja. Das beweisen eindrucksvoll tausende von engagierten LehrerInnen in vielen Schulen, die sich einem qualitätsvollen, am Entwicklungsstand des Kindes orientierten Unterricht bereits lange vor und unabhängig von irgendwelchen Studien verschrieben haben.
Zu diesen Schulen zählen jene, die den Unterrichtsmethoden großer ReformpädagogInnen, wie Maria Montessori, folgen. Hier steht das Kind und seine individuelle Entwicklung im Vordergrund. Längst ist auch der Politik bewußt, das Reformpädagogik die zeitgemäße Unterrichtsform ist und wird - zumindest am Papier - als Unterrichtsmethode der Neuen Mitteschule einbezogen.
Doch nun muß in Kärnten gespart werden. Und wo tun die PolitikerInnen sich scheinbar am leichtesten? Bei denen, die sich nicht wehren können und die auch keine mächtige "Gewerkschaft" hinter sich haben. Bei den Kindern. Wieder einmal geht es darum Lehrergehälter einzusparen. Hat sich irgendeiner der Politiker angeschaut, welche Konsequenzen die Erhöhung der Klassenteilungszahl im Alltag hat?
Ein Exkurs: Für eine Schule mit einem Schulschwerpunkt Montessori bedeutet die Auflösung einer Klasse, dass die Hälfte der SchülerInnen aus einer Montessoriklassen in eine Regelklasse wechseln MÜSSEN. Das heißt: keine Freiarbeit mehr, kein indiviuelles selbstbestimmtes Lernen nach eigenen Fähigkeiten mehr. Stress für die Lernschwachen, Langeweile für die Begabten. Das bedeutet aber auch ein "Drüberfahren" über die Eltern, die eine optimale Förderung für ihre Kinder gewählt haben und nun mit Regelunterricht zwangsbeglückt werden.
Sparen ja bitte, die Verwaltungsreform bietet laut Rechnungshof genügend Potenzial in Kärnten. Aber in der Bildung muss es endlich eine Qualitätsoffensive geben. Oder könnte gar die naheliegende Vermutung zutreffen, dass sich die Kärntner PolitikerInnen vor gebildeten BürgerInnen fürchten?
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