Villach
Glücklicher Hilfsschiri mit Disziplin
Franz Wimberger nahm am KFV-Projekt teil und ist Hilfsschiedsrichter. Ein wichtiger "Job", sagt er.
VILLACH. Mehr als 16 Jahre lang war er Trainer (VSV), kennt die Spielregeln, weiß, was Foul ist und was nicht. Nun setzt Franz Dieter Wimberger sein Wissen während des Matches ein, pfeift Nachwuchsspiele.
Von Trainer zum Hilfsschiri
Den Trainerjob hängte er vorübergehend an den Nagel. Gründe dafür gebe es mehrere, erzählt er. Zum einen sei das Trainerdasein zeitintensiv, zum anderen habe er "immer mehr gemerkt", dass besonders bei Nachwuchsspielen Schiedsrichter fehlen würden, und schließlich, erzählt der Villacher, hätten ihm Freunde das Schiedsrichterdasein so richtig schmackhaft gemacht. "In meinem Freundeskreis sind gleich mehrere dabei", sagt er.
Verantwortung tragen
Im Brotberuf beim österreichischen Bundesheer tätig, verbringe der 53-Jährige nun die Wochenenden auf dem Spielfeld. Pro Woche pfeife er "mindestens ein Spiel", in der Regel "eher mehr".
Die Zeit auf dem Feld genieße er, ganz den Fußball ad acta zu legen, könne er sich nicht vorstellen, zu sehr liege ihm die Verantwortung den Jungen gegenüber im Blut. "Es ist wahnsinnig schön, Kindern und Jugendlichen eine Richtung zu geben, einen Raum, an dem sie Sport machen, aber auch Erfahrungen fürs Leben lernen", sagt er und fährt fort, "in einem Verein zu sein bedeutet mehr als nur Sport." Es bedeute eine Mannschaft zu sein, nicht aufzugeben, so Wimberger.
In der Familie
Er selbst habe seinem Sohn, heute 24 Jahre alt, seinerzeit dazu ermahnt am Ball zu bleiben, "ich habe gesagt, er kann aufhören wann er will. Aber nicht unter der Saison. Ein Team verlässt sich auf seine Spieler." Doch ans Aufhören dachte der Junior erst gar nicht, heute spielt er in Wien.
Mit Durchsetzungskraft
Wie es ist als Schiedsrichter dem eigenen Kind beim Spielen zuzusehen? "Man ist zwiegespalten", sagt Wimberger. Mit einem Auge sei man Vater, mit dem anderen "Schiri". Die Frage "hätte ich das auch so gepfiffen?", gebe es, freilich, aber, unterm Strich, sei es ein "Job", der schnelle Entscheidungen bedingt. "Man muss sich durchsetzen können. Alles andere", so weiß er, "hat keinen Sinn".
Man müsse damit umgehen können, wenn Emotionen hochkommen, die Überhand gewinnen. Nicht selten, weiß er, sind die Fans am Spielrand "wütend".
"Glücklicher" Hilfsschiri
Das, so erzählt er, sei übrigens bei den "Bambinis" (bis U7) gleich wie bei den Kampfmannschaften. Unterscheiden würde sich lediglich die Zuseher, während bei den kleinen die gesamte Verwandtschaft am Spielfeldrand steht und mitfiebert, sind es bei den großen die Freunde.
Emotional aber sind alle gleichermaßen. Und auch das Spiel mit allen sei gleich "schön" und "wichtig". "Egal wie es ist, empfinde ich Freude daran." Und wer weiß, stellt Wimberger in den Raum, "vielleicht reizt es mich ja in Zukunft wieder, eine Mannschaft zu trainieren ..." Momentan, so sagt er, sei er als Hilfsschiri sehr glücklich.
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Zur Sache
Weil der Kärntner Fußballverband (KFV) über zu wenig Verbandsschiedsrichter (180) verfügt, bildet er Hilfsschiedsrichter aus. Denn ohne sie wäre es nicht möglich, alle Nachwuchsspiele zu besetzen. Die Aktion „Hilfsschiedsrichter“ soll vor allem Vereinsfunktionäre und aktive Spieler ansprechen.
Voraussetzungen für die Ausbildung zum Hilfsschiedsrichter: Unbescholtenheit, gute Kenntnisse der deutschen Sprache in Wort und Schrift sowie ein Mindestalter von 15 Jahren (bei Minderjährigen ist eine Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten erforderlich).
Nächster Ausbildungslehrgang zum Hilfsschiedsrichter: Samstag, 17. August, in der KFV-Geschäftsstelle in Klagenfurt (St.-Ruprechter-Straße 9), ab 9 Uhr. Infos & Anmeldungen: p.eggerer@kfv-fussball.at
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