Tourismusregion Villach mit 1,6 Prozent mehr Nächtigungen

- "Der Nachfragedruck nimmt leider ab": Thomas Michor, Chef der Region Villach-Faaker See-Ossiacher See
- Foto: Tourismusverband Villach
- hochgeladen von Wolfgang Kofler
Gute Vorsaison für Region Villach-Faaker See-Ossiacher See. Cheftouristiker Thomas Michor warnt dennoch.
VILLACH. Die Vorsaison (Mai und Juni) haben für die Tourismusregion Villach – Faaker See – Ossiacher See ein gutes Ergebnis gebracht: Mit 7.500 Nächtigungen mehr als im Vorjahr kann man auf ein Plus von 1,6 Prozent verweisen. Kärntenweit betrug die Steigerung nur 0,6 Prozent. Warum Region-Chef Thomas Michor dennoch skeptisch ist, erklärt er im WOCHE-Interview.
WOCHE: Wie beurteilen Sie das Ergebnis der Vorsaison?
MICHOR: Die Steigerung ist hocherfreulich, zumal sie einen langfristigen Trend bestätigt: Wir hatten heuer um 19 Prozent mehr Nächtigungen als vor genau zehn Jahren.
Woran liegt es?
Wie immer, es gibt viele Gründe. Zum einen haben wir einen Mai-Radschwerpunkt ins Leben gerufen. Der hat voll gegriffen. Dazu stellen wir fest, dass das GTI-Treffen immer weiter in unsere Region hereinkommt, vor allem beim Faaker See. Im Mai sind wir aus diesen Gründen sogar 20 Prozent über dem Vorjahr. Der Juni hingegen war etwas schwächer als 2014. Das liegt an nicht veränderbaren Kriterien wie dem Ferienplan in Deutschland. Wir wussten, dass der Juni schwach wird.
Welche Zahlen erwarten Sie für die Hauptsaison, für die Monate Juli und August?
Ich würde mir mehr Nachfrage wünschen. Früher hatten ausgebuchte Hotels bis zu 30 Anfragen in der Warteliste, jetzt nur noch die Hälfte. Der Nachfragedruck sinkt also. Wenn es so weitergeht, verlieren wir Nächtigungen.
Warum wollen weniger Urlauber zu uns?
Ein Grund ist sicher der total verregnete Sommer des Vorjahres. Wer zwei Wochen lang bei uns war und davon zehn Tage Regen hatte, ist nicht leicht für einen weiteren Kärnten-Urlaub zu begeistern.
Das Wetter werden Sie nicht ändern können. Was kann man tun, um Gäste zufriedenzustellen?
Was wir wissen: Die Urlaube werden kürzer. Also ist es nicht besonders wichtig, 50 Wanderwege anbieten zu können. Vielmehr muss man eine Hand voll von Wegen haben, die wirklich außergewöhnlich gut und spannend sind. Das gilt für alle Angebote: Nicht die Masse zählte, sondern die Klasse. Da muss ein Umdenken einsetzen.
Haben Sie dafür Beispiele?
Ja. Für unsere aufwendigen Mai-Radangebote haben wir drei Mal so viele Busse benötigt, um Teilnehmer abzuholen, als gedacht. Und bei unserem Kletterangebot in der Peterlewand in Bodensdorf wurden aus einem Schnupperkurs rasch fünf.
Sie hören in kurzer Zeit als Tourimus-Chef auf: Ihre Bilanz für die Region Villach?
Es wird immer härter, Urlauber zu überzeugen. Aber wenn jeder einzelne Betrieb mitmacht, kann es klappen.
WOLFGANG KOFLER


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.