Steigende Immobilien- und Grundstückspreise
Aus der Traum vom Eigenheim
Eigentum wird immer teuerer, egal ob Baugrund oder Immobilien. Was vor einigen Jahren ein reines Großstadtproblem war, ist mittlerweile auch in kleinen Gemeinden der Fall. Die SPÖ Vöcklabruck fordert deshalb das Land OÖ zum Handeln auf. Die Gemeinde Innerschwand versucht das Problem derweil selbst zu lösen.
BEZIRK. Immer weniger Menschen können sich Eigentum leisten. Das zeigt sich in einer Erhebung der Firma Remax. Die hat festgestellt: Im Bezirk Vöcklabruck wurden 2022 fast ein Viertel weniger Häuser und Wohnungen verkauft als noch im Vorjahr. Trotzdem ging der Umsatz der Branche um nur 1,7 Prozent zurück.
Krisen schuld am Rückgang
Gründe für den Rückgang der Verkäufe sind laut Remax die verschiedenen Krisen sowie verschärfte Vergaberichtlinien für Kredite. Viele potenzielle Käufer hätten ihren Traum von der eigenen Immobilie deshalb auf Eis gelegt. Insgesamt ist österreichweit zu beobachten, dass die Anzahl der verkauften Immobilien zwar stark zurückgegangen (minus 10,3 Prozent), deren Verkaufswert aber gestiegen ist (plus 1,9 Prozent auf 44 Milliarden). So erklärt sich auch der Trend, dass vor allem Immobilien zur Weitervermietung gekauft werden.
Bauland als Ersatzsparbuch
Nicht nur kaufen, sondern auch bauen wird immer schwieriger, weil Eigentümer Bauland oft zurückhalten. SPÖ-Bezirksparteivorsitzende Doris Margreiter fordert deshalb, gewidmeten Grund im Bezirk zu mobilisieren. Aktuell stehen hier 1.190 Hektar leer. „Gerade in Zeiten der hohen Inflation ist das Zurückhalten von Baugründen als Ersatzsparbuch umso attraktiver. Land und Gemeinden brauchen die entsprechenden rechtlichen Mittel, um es für Bauwillige verfügbar zu machen“, ist Doris Margreiter überzeugt.
Es müsse mehr Konsequenzen vom Land geben, wenn Bauland langfristig zurückgehalten würde. Auch das Land OÖ möchte Bauland mobilisieren. Dort ist man allerdings zufrieden mit den aktuellen Entwicklungen. Die Baulandreserven hätten sich von 2021 auf 2022 um ein Prozent reduziert, erklärt Wirtschafts- und Raumordnungs-Landesrat Markus Achleitner.
Land wird gehortet
"Aktuell liegen die Preise für Bauland in der Stadt Vöcklabruck bei 250 bis 300 Euro", weiß Immobilienmakler Josef Eder von sReal Vöcklabruck. Weil die Preise stark angezogen hätten, würde Land ohne Bauzwang extrem gehortet. "Am günstigsten ist der Grund in kleinen Gemeinden, aber auch dort haben sich die Preise in den letzten drei bis fünf Jahren verdoppelt", sagt Eder.
Grund für Einheimische
Die Gemeinde Innerschwand am Mondsee hat seit Langem mit hohen Grundstückspreisen zu kämpfen und sich deshalb vor fast 30 Jahren schon überlegt, wie sie für die eigenen Bürger günstigen Baugrund anbieten kann. Will jemand Grünland in Bauland umwidmen lassen, um es zu verkaufen, lässt die Gemeinde dessen Wert bestimmen. Dazu kommen die Kosten für die nötige Infrastruktur wie Kanalisation und dann wird festgelegt, wie teuer das Grundstück verkauft werden darf.
80 Bewerber pro Grund
"Wir fahren wirklich sehr gut mit dem Projekt", erklärt Bürgermeister Hans-Peter Pachler. "Pro Grund haben wir etwa 40 Bewerber aus Innerschwand und nochmal genauso viele von außerhalb." Von den allgemeinen Teuerungen bleibt aber auch Innerschwand nicht verschont. "Aktuell liegen wir bei circa 200 Euro pro Quadratmeter", schätzt Pachler. Bei privat verkauften Grundstücken sind es etwa 270 bis 350 Euro. Grünland ist außerdem begrenzt. Das Land OÖ setzt auf die Mobilisierung von Bauland statt Umwidmung. Ökologisch ist das sinnvoll, die Grundstückssuche macht es aber nicht einfacher.
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