Vöcklabruck
Das Ende der Ära Weber
Der Traditionsbetrieb Glaserei Weber stellt am 31. Jänner nach acht Generationen seinen Betrieb ein.
VÖCKLABRUCK. Seit 1964 arbeitet Brigitte Weber in der Glaserei, damals noch die ihrer Eltern Eduard und Theodora Weber. Seit 1991 führt sie die Glaserei selbst. "Es war schon interessant – allein durch die Bilder", erinnert sie sich. Ihr Vater war gelernter Kunstglaser, ihr Urgroßvater noch als Glas- und Zinngießer unterwegs.
Auf die Stör gehen
In vielen Handwerksberufen war es früher üblich, auf die "Stör" zu gehen. So auch für Webers Großvater Franz Schmirer, der die Gläser mit einer Krax'n zu den Kunden brachte, dort bearbeitete und einpasste. Auf dem Heimweg nahm er von den Wirten Bierkrüge mit, um sie in seiner Werkstatt zu reparieren und aus Zinn neue Deckel zu gießen.
Gut erinnern kann sich Brigitte Weber an den Hagelschaden 2000. Ihre Glaserei erhielt eine Flut an Aufträgen, die Hilferufen gleichkamen. Eine Frau konnte die kaputten Fensterflügel nicht mehr selbst bringen. Wenn Weber davon erzählt, leuchten ihre Augen: "Was machen wir? Fahren wir hin?" Sie ließ die Scheiben zuschneiden und liefern, um sie vor Ort selbst einzupassen.
Die Frage, wie viele Bilder, Rahmen, spezielle Gläser, Krippenfiguren und Devotionalien verkauft wurden, lässt sich kaum beantworten. Brigitte Weber führt den Betrieb in der achten Generation und hat die Glanzzeit in den 1970er und 1980er Jahren erlebt, als sie in einer Woche 100 Rahmen verkaufte.
Handschrift "Brigitte Weber"
Das Selbstverständnis für ihre Arbeit wird klar, wenn man Brigitte Weber erzählen hört: "Es hat uns schon gefreut, wenn Kunden mit einem billigen Druck gekommen sind und wir mit dem Rahmen dann ein Bild daraus gemacht haben. Wir haben Kunden auch abgeraten, wenn ein Rahmen gar nicht gepasst hat." Jetzt freut sie sich auf die Mehrzeit für ihre Familie und ihre Hobbys wie ihr eigenes Archiv zur Familien- und Stadtgeschichte. Die Kunden werden ihr fehlen – kein Wunder nach 55 aktiven Jahren.
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