Spannende Studienreise
Pfahlbau-Verein ließ sich im Weinviertel inspirieren

Alfons und Gerlinde Egger informieren sich im Freilichtmuseum Elsarn über die Herstellung und Verwendung von Birkenpech. | Foto: Verein Pfahlbau am Attersee
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  • Alfons und Gerlinde Egger informieren sich im Freilichtmuseum Elsarn über die Herstellung und Verwendung von Birkenpech.
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Der Verein „Pfahlbau am Attersee“ sammelte neue Ideen und Wissen in Weinviertler Museen.

SEEWALCHEN. Wie man ein ganzes Dorf quer durch alle Generationen, für Archäologie begeistern kann, erlebten die Vermittler des Vereines „Pfahlbau am Attersee“ beim Germanenfest im Freilichtmuseum Elsarn in der Marktgemeinde Straß im Straßertale (NÖ). Gemeinsam mit Begleitpersonen unternahmen sie zum Abschluss einer erfolgreichen Saison eine Studienreise ins niederösterreichische Weinviertel. „Diese Studienfahrten sind für unsere Vermittler auch Ausbildung für die zukünftige Themenführungen“, betont Alfons Egger, Obmann des Vereines „Pfahlbau am Attersee“.

Weitere Stationen waren das Steinzeitdorf und die Ausstellung über Kreisgräben am nahe gelegenen Heldenberg sowie das niederösterreichische Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte, das MAMUZ in Asparn an der Zaya. Für wissenschaftlich fundierte und humorvolle Einblicke sorgte der gebürtige Hallstätter Experimentalarchäologe Wolfgang Lobisser, der die Gruppe begleitete. „Er steckt uns immer wieder mit seiner Begeisterung für die Geschichte an und zieht alle Zuhörer in seinen Bann“, freut sich Egger darüber. „Unsere Geschichte ist spannend wie ein Krimi – nur ist es Wirklichkeit, was wir hören.“ In allen drei Museen war Lobisser maßgeblich an der Errichtung der historischen Gebäude beteiligt – verwendet wurden dazu Werkzeug und Methoden aus der jeweiligen Epoche: „Die Häuser dienen nicht nur der Vermittlung, für uns sind sie auch Studienobjekte – wir erfahren so unter anderem, wie lange eine bestimmte Bauweise hält.“

Einheimische beleben Museum

Beim Germanenfest im Freilichtmuseum Elsarn können Besucher von Jung bis Alt in das Leben der Germanen zur römischen Kaiserzeit eintauchen. Dazu schlüpfen unzählige Einheimische in historische Gewänder, schmieden Messer, stellen Glas und Birkenpech her, kochen Urgetreideeintöpfe und bieten ein vielfältiges Kinderprogramm an. Für Lobisser ist dieses Museum ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn die Bevölkerung eingebunden wird und das Museum schließlich als ihr eigenes ansieht: „Wir haben es langsam und gemeinsam mit den Einheimischen errichtet, dazu waren wir vier bis fünf Jahre lang immer für ein paar Wochen hier.“ Damit bilde es einen Kontrast zu jenem Museum, das die Gruppe zuvor besucht hatte: Die ehemalige Landesausstellung über Kreisgräben und Feldmarschall Radetzky am Heldenberg, welche im Jahr 2005 mehrere Hunderttausend Besucher anlockte.

Mit High-Tech in die Jungsteinzeit

In dieser Ausstellung erklärte Lobisser den Pfahlbau-Vermittlern, mit welchen revolutionären Technologien sein Kollege Wolfgang Neubauer nicht nur die Kreisgräben in Niederösterreich und römische Gutshöfe am Attersee erforschte, sondern auch bahnbrechende Erkenntnisse zu Stonehenge liefern konnte und damit für Aufruhr unter englischen Archäologen sorgte. Außerdem gab er Einblicke in die experimentalarchäologische Arbeit mit Keramik und erzählte, warum diese Fundstücke für seine Berufsgruppe derart wichtig sind: „Wenn Sie wo zu Besuch sind und ins Badezimmer gehen, dann wissen Sie aufgrund der Fliesen auch, ob das Haus in den 50er, 60er oder 70er Jahren gebaut wurde. Genauso geht es uns Archäologen mit Keramikscherben.“ Die Frage, wozu Kreisgräben eigentlich dienten, konnte Lobisser nicht mit absoluter Sicherheit beantworten: Man gehe von einer kalendarischen Funktion aus, aber auch als Gräber, eventuell für Bauopfer oder Luftbestattungen wurden die riesigen Anlagen genutzt, die Forschung sei aber weiterhin auf der Suche nach neuen Erkenntnissen.

Häuser von Steinzeit bis Mittelalter

Im östlichen Weinviertel endete die Studienreise schließlich mit einem Streifzug durch alle Epochen der Ur- und Frühgeschichte im Freigelände des MAMUZ Asparn. Hier findet man seit rund 40 Jahren originalgetreue Nachbauten prähistorischer Häuser, welche immer wieder erweitert wurden – bis hin zu einer Kirche aus dem frühen Mittelalter, welche 2021 von Experimentalarchäologen errichtet wurde. Ergänzt wird die beeindruckende Siedlung durch eine umfangreiche Ausstellung im Schloss Asparn, wo die Pfahlbau-Vermittler einen Überblick über die niederösterreichische Geschichte angefangen von der Venus von Willendorf bis hin zur Erfindung der Schrift erhielten.

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