Trockenheit im Bezirk Vöcklabruck
"Wir müssen uns der Natur anpassen"

Die vergangenen Wochen war es heiß und trocken im Bezirk Vöcklabruck. Der Natur macht das Wetter zu schaffen.  | Foto: stevanovicigor/ PantherMedia
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  • Die vergangenen Wochen war es heiß und trocken im Bezirk Vöcklabruck. Der Natur macht das Wetter zu schaffen.
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Bis auf 33 Grad ist das Thermometer vergangene Woche geklettert, dazu kam drückende Schwüle, allerdings kaum Regen. Die Natur belasten solche Wetterbedingungen stark. Böden trocknen aus, Pflanzen bekommen zu wenig Wasser. Die Landwirte des Bezirks Vöcklabruck rechnen deshalb mit starken Einbußen bei der Ernte.

BEZIRK VÖCKLABRUCK. BEZIRK. "Im Frühjahr wurde heuer spät gesät, da verursacht die Trockenheit teilweise große Schäden", erklärt Norbert Ecker, Sachverständiger für Böden und Äcker der Landwirtschaftskammer Oberösterreich (LK OÖ) aus Pilsbach. Pflanzen die schon im Herbst 2022 gesät wurden, verkrafteten die Hitze leichter, "weil sie schon tiefer Wurzeln". Das gilt zwar auch für Wintergerste, die wird durch das fehlende Wasser dafür jetzt schon notreif. Der Niederschlag vom Wochenende lässt Ecker jedoch hoffen: "Der Regen mit etwa sechs Liter pro Quadratmeter (l/qm) war ein Geschenk. Die Bestände können richtig durchatmen. Leider ist es mit einem ergiebigen Regen schon wieder vorbei."

Norbert Ecker, Sachverständiger für Böden und Äcker der Landwirtschaftskammer Oberösterreich (LK OÖ) aus Pilsbach.  | Foto: Grill
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Wegen der anhaltenden Trockenheit setzt die hiesige Landwirtschaft auf neue Arten der Bodenbearbeitung. Die seien aber oft sehr teuer und mit viel Technik verbunden, erklärt Ecker. Sowohl die veränderten Bedingungen als auch die Kosten würden Verunsicherung schaffen: "Man hatte Erfahrungswerte und auf einmal ist alles neu", sagt Ecker, fügt allerdings hinzu: "Die Bauern sind sehr bemüht, sich diesen Herausforderungen zu stellen."

Borkenkäfer mag es warm

Auch der Wald leidet unter der anhaltenden Hitze: "Der Borkenkäfer ist gerade wieder voll da", erklärt Andreas Krempl, Forstberater der LK OÖ für Vöcklabruck und Gmunden. Er appelliert an Waldbesitzer, regelmäßig nach Anzeichen wie gelben Nadeln und Spuren in der Baumrinde zu suchen. Besonders anfällig seien geschwächte Bestände:

Andreas Krempl, Forstberater der LK OÖ für Vöcklabruck und Gmunden. | Foto: Maria Rabl
  • Andreas Krempl, Forstberater der LK OÖ für Vöcklabruck und Gmunden.
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"Im Raum Frankenburg sind viele Wipfel und Stämme im Winter durch den Schneedruck abgebrochen, dort können jetzt Hotspots entstehen", erklärt Krempl. Fichten befällt der Borkenkäfer besondern häufig. Waldbesitzer sind deshalb angehalten, verschiedene Baumarten zu pflanzen, doch das braucht Zeit: "Wir werden nicht von heute auf morgen den Wald umbauen und alle Fichten absägen können", sagt Krempl.

Ein Grad mehr pro Jahrzehnt

Seit Anfang der 80er-Jahre, sind die Sommer-Temperaturen im Bezirk um rund ein Grad pro Jahrzehnt gestiegen. Das hat eine Erhebung des Wetteranalysten METEO-data ergeben. Während im Juni von 1983 bis 1992 durchschnittlich 15,2 Grad herrschten, waren es in den vergangenen zehn Jahren 18,6 Grad. Dazu kommt, dass die letzten Wochen viel zu trocken waren: Rund 33 l/ qm Regen erfasste METEO-data bis zum 26. Juni im Bezirk. Der Durchschnitt über die vergangenen 40 Jahre liegt bei 132,1 l/qm im ganzen Monat.

Schäden durch Gewitter

"Da müsste jetzt schon ein großes Unwetter kommen, aber das ist unwahrscheinlich", erklärt Meteorologe Christian Brandstätter von METEO-data.

Christian Brandstätter, Meteorologe  | Foto: METEO-data
  • Christian Brandstätter, Meteorologe
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Den Landwirten brächte das sowieso wenig, denn die vertrockneten Böden könnten das viele Wasser nicht aufnehmen, stattdessen gäbe es Überschwemmungen: "Gewitter sind besser als nichts, können aber zum Beispiel durch Hagel auch Schäden anrichten", erklärt Bodenexperte Norbert Ecker und fügt als Schlusswort hinzu: "Die Natur passt sich nicht uns an, wir müssen uns der Natur anpassen."

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