Down Syndrom: Liebe zählt keine Chromosomen

- Kinder mit Down Syndrom< lernen langsamer, sind aber in ihrer sozialen Kompetenz Gleichaltrigen oft weit voraus.
- Foto: Birgit Brunsteiner
- hochgeladen von Alfred Jungwirth
Aktion soll auf die Bedürfnisse von Kindern mit Down Syndrom aufmerksam machen.
VÖCKLABRUCK. Der Verein 46+1, Down Syndrom in Vöcklabruck engagiert sich seit 2010 für eine verbesserte Wahrnehmung von Kindern mit Down Syndrom in der Öffentlichkeit. Am Welt-Down-Syndrom-Tag, dem 21. März, werden Mitglieder daher am Vöcklabrucker Wochenmarkt kleine „Liebenswürdigkeiten“ sowie die neue Vereinsbroschüre verteilen. Motto: Liebe zählt keine Chromosomen.
Kinder haben keine Lobby
„Das größte Problem unserer Kinder ist es, dass sie keine Lobby haben“, beschreibt Obfrau Birgit Brunsteiner, warum es nach acht Jahren Vereinsarbeit immer noch wichtig ist, aktiv zu sein. Kinder mit Down Syndrom werden mit 47 anstelle der üblichen 46 Chromosomen geboren – ein genetischer Zufall, der nicht vererbbar ist. „90 Prozent aller Schwangerschaften in Österreich, in denen auch nur ein Verdacht auf das Down Syndrom besteht, werden frühzeitig abgebrochen“, berichtet Brunsteiner.
Bei 46+1, Down Syndrom treffen sich 13 Familien aus dem Bezirk Vöcklabruck regelmäßig zu Spielgruppen, Elterntreffen, sonderpädagogischen Workshops oder Ausflügen.
Langsamere Entwicklung
Kinder mit Down Syndrom sind in ihrer Entwicklung generell langsamer als andere Kinder, haben aber die gleichen Interessen, Fähigkeiten und Begabungen. "Besonders wichtig ist für unsere Kinder eine gezielte und auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Förderung von Beginn an“, so Brunsteiner. Das beginnt mit Frühförderung, Inklusion in Kindergarten und Schule. Hier sieht Brunsteiner das große Problem von Kindern mit Down Syndrom. „In den Kindergärten und Volksschulen hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Es gibt viele großartige PädagogInnen, die unsere Kinder im Unterricht mitnehmen und sie als gleichwertige Mitglieder der Schulgemeinschaft sehen." Schulleiter seien mancherorts allerdings voreingenommen.
Probleme in Mittelschule
In der Mittelschule gäbe es mit Inklusion große Probleme, so Brunsteiner. „Das liegt weniger an den Fähigkeiten der PädagogInnen als an den fehlenden Rahmenbedingungen, den zu geringen finanziellen und personellen Ressourcen und dem oft fehlenden Willen.“
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