Kaufleute sind für Begegnungszone

VÖCKLABRUCK (csw). Ende letzten Jahres wurde der Verkehr am Stadtplatz neu geregelt: Im Winterhalbjahr ist er ganztags Begegnungszone, von April bis Oktober wird der obere Teil ab Mittag zur Fußgängerzone. Geht es nach dem Willen der Kaufleute, soll dieser Beschluss jetzt schon wieder gekippt werden. Sie fordern eine sofortige Öffnung des ganzen Stadtplatzes. Als Grund werden massive Umsatzrückgänge angegeben.

"Die Situation für die Händler hat sich durch die Fußgängerzone extrem verschlechtert", sagt Dominic Fellinger von Fellinger Moden. Er führte privat eine Umfrage unter der Kaufmannschaft durch. Das Ergebnis: Die Geschäftsleute haben im Vorjahr davon profitiert, dass der obere Stadtplatz zeitweise wegen Bauarbeiten für den Verkehr geöffnet war und leiden jetzt unter der geringeren Frequenz. "Alle sind für eine 24-Stunden-Öffnung", so Fellinger.

Ulrike Holzinger von der De Michele KG (Pizzeria und Capucetto Rosso) am Stadtplatz kritisiert den Wendehammer. "Wir beobachten, dass er schlecht bis gar nicht funktioniert." Die Umkehrfläche sei oft verstellt und der Verkehrsfluß stocke. Der Stau reiche häufig bis zum unteren Stadtturm. Holzinger setzt sich für eine ganzjährige und ganztägige Öffnung des gesamten Stadtplatz ein. Sie wünscht sich "eine Begegnungszone, die professionell geplant wird".


Agieren statt reagieren

Dieser Meinung ist auch Stadtmanager Christian Hemetsberger: "Eine Begegnungszone gehört baulich gestaltet und konzeptioniert". Er ist überzeugt, dass dies die ideale Lösung für die Zukunft ist. Wichtig sei, dass das Projekt gemeinsam mit der Politik ausgearbeitet werde. Stadtmarketing-Obmann Karl Leitner meinte: "Wir wollen rechtzeitig agieren und nicht in der Not reagieren."

Eine sofortige Öffnung sei allerdings nur durch eine Notverordnung des Bürgermeisters möglich. "Stimmt nicht", sagt Bürgermeister Herbert Brunsteiner. Notverordnungen seien nur bei Gefahr im Verzug möglich. Er selber sei in der Angelegenheit gespalten. Als Privatperson möchte er nicht an der Fußgängerzone rütteln. Für ihn als Bürgermeister sei der dringende Wunsch der Kaufleute aber begründbar. Als die Fuzo 1991 eingeführt worden war, hätte es noch keine Begegnungszonen gegeben. Wenn die Kaufleute dadurch Umsatzrückgänge hätten, solle man diesem Wunsch entsprechen.

Das Thema wird am 28. Mai im Gemeinderat behandelt. Ein Verfechter der Fußgängerzone ist Buchhändler Michael Neudorfer – der von Fellinger übrigens nicht gefragt wurde. "Die Fußgängerzone hat sich bewährt." Die Umsatzrückgänge um diese Jahrszeit seien durch das schöne Wetter bedingt, die Zahlen müssten längerfristig beobachtet werden. Ab 25. Juni ist sowieso wieder alles anders: Der untere Teil des Stadtplatzes wird neu gepflastert, Autofahrer dürfen zehn Wochen lang von oben in den Platz ein- und ausfahren.

Zur Sache

Eine Begegnungszone ist eine Form der Verkehrsberuhigung. Die Straße ist für die gemeinsame Nutzung durch Fahrzeuge und Fußgänger vorgesehen.
In Österreich gibt es seit 2013 die Möglichkeit, Begegnungszonen einzuführen. Die Idee dahinter ist, dass alle aufeinander Rücksicht nehmen.
Für Fahrzeuglenker gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h, wenn es die Verkehrssicherheit zulässt, kann kann sie auf 30km/h erhöht werden. Fahrzeuglenker dürfen Fußgänger weder gefährden noch behindern.
Fußgänger dürfen die gesamte Fahrbahn benützen, den Verkehr jedoch nicht mutwillig behindern. Das Spielen auf der Straße ist nicht erlaubt.
Parken ist in einer Begegnungszone nur an gekennzeichneten Stellen erlaubt. Halten ist grundsätzlich erlaubt, wenn andere Lenker dadurch nicht behindert werden.

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Foto: Cityfoto
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