Die auf den Dünen "tanzten"

- Stefan Koren und Gabriel Filian in ihrem Mercedes G auf der Tuareg-Rallye.
- Foto: Alessio Corradini
- hochgeladen von Harald Almer
Schon die Anreise zur Tuareg-Rallye in Marokko hatte es für Stefan Koren und Beifahrer Gabriel Filian in sich. Zuerst ging es mit dem Auto nach Genua, dann mit der Fähre nach Tanger, dort wartete das Atlas-Gebirge mit Pässen bis zu 2.300 Metern. Da es zuvor drei Monate wie aus Kübeln goss, hatte das Hochwasser zum Teil die Straßen vernichtet. Die richtige Einstimmung auf das, was das Voitsberger Duo während der Rallye über rund 1.000 km erwartete. Zwischen den Städten, die rund 200 km voneinander entfernt sind, gab es nur Steine, Sand und Dünen.
Besonders die Königsetappe mit bis zu 150 Meter hohen Dünen ließ sogar erfahrene Geländewagenpiloten wie Koren und Filian den Atem stoppen. Im letzten Moment schrie Filian "Stop!", bevor die beiden Hals über Kopf in eine Schlucht gedonnert wären. Auf einer "Super-Düne" hätten sich die beiden fast überschlagen. "Da habe selbst ich eine Pause gebraucht, wir hätten uns da sicher acht bis neun Mal überschlagen", gestand Koren, der sich bei einem "Kuss" mit einer anderen Düne die Stoßstange seines Autos verbog.
Abenteuer pur bis 30 Grad trockener Hitze. "Zu Mittag war es schwierig, weil ich keine Kontraste mehr erkennen konnte. Und das wirkt sich bei Tempo 160 schon ziemlich aus", so Koren. Auf den Etappen waren Checkpoints anzufahren, allerdings gab es außer dem GPS keinerlei Orientierung. "Wir wussten teilweise nicht, wo wir waren und wo wir im Gesamtklassement lagen", erzählt Filian. Gestaunt haben sie am ersten Tag, nachdem sie von allen 46 Autos die schnellste Zeit hinlegten. Weiters waren auch noch 180 Motorräder am Start. Weitere Höhepunkte: Das Durchqueren von plötzlich auftauchenden Schafherden und Grabungsarbeiten, wenn das Auto auf Dünen aufsaß. "Wir mussten nur drei Mal schaufeln, andere erwischte es schlimmer", sagte Filian nach einem Renntag, der schon mal zehn Stunden dauerte.
Koren und Filian bildeten ein Mini-Team. Andere Crews aus Finnland oder Deutschland hatten einige Mechaniker-Teams und Lkws vor Ort. Trotzdem waren die beiden sehr effizient, denn sie erreichten am Ziel den dritten Platz in ihrer Klasse, als beste Österreicher und knapp vor ihrem weststeirischen Kollegen Michael Pagger, der Vierter wurde.
Trotz der Strapazen war das Voitsberger Duo begeistert. "Wir kommen das nächste Jahr wieder und da wollen wir Zweiter werden", so Koren. Im Herbst steht wahrscheinlich noch ein Start mit ihrem Mercedes G bei der Breslau-Rallye an. Wenn es die Zeit zwischen dem Hausbauen zulässt.




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