Eva Maria Unger
Die Community Nurse der Stadtgemeinde Voitsberg

Community Nurse Eva Maria Unger (m.) präsentierte den Alterssimulationsanzug anhand eines Praxisbeispiels mit Vater (r.) und Sohn (l.). | Foto: Schrapf
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Mit 1. April 2022 startete das Pilotprojekt "Community Nursing" im Bezirk Voitsberg. Dieses soll im Bereich der Pflege präventiv das Gesundheitssystem ergänzen und die Gesundheitsförderung unterstützen. MeinBezirk.at hat bei Community Nurse Eva Maria Unger nachgefragt, was das Projekt zu bieten hat und wie es bisher läuft.

VOITSBERG. Die Aufgaben der diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) sowie Community Nurse Eva Maria Unger bestehen aus drei Säulen: den Praxiskursen, der individuellen Pflegevorsorge sowie den präventiven Hausbesuchen. Die Praxiskurse reichen von Trainings, wie man zu pflegende Personen bestenfalls aus dem Bett holt, bis hin zur Hilfe bei der Wahl der richtigen Produkte bei Inkontinenz.
Im Rahmen der Pflegevorsorge werden für den Fall, dass jemand pflegebedürftig wird und sich nichtmehr verständigen kann, wichtige Details über persönliche Präferenzen in einem Dokument festgehalten. So beispielsweise bevorzugte Pflegeprodukte, Musik und Farben, um eine qualitativ möglichst hochwertige Pflege zu garantieren.
Bei den Hausbesuchen werden Gespräche mit Angehörigen und Familien geführt, um entweder präventiv oder auch im Nachhinein aufzuklären und zu informieren. Außerdem werden individuell nach den Bedürfnissen der zu pflegenden Person Tipps gegeben, um für möglichst barrierefreies Wohnen in jedem Alter zu sorgen. 

Auch das Treppensteigen stellte mit dem Anzug eine Herausforderung dar. | Foto: Schrapf
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Alterssimulationsanzug "Gert"

Häufig kommt dabei der Alterssimulationsanzug "Gert" (GERonTologischer Simulator) ins Spiel. Dieser kann verschiedenste Gebrechen des Alters nachahmen, um entweder bei Angehörigen ein Bewusstsein über den Zustand der pflegebedürftigen Person zu schaffen oder allgemein zur Gesundheitsvorsorge zu animieren. Simuliert werden beispielsweise Wassereinlagerungen in Armen und Beinen, Bandscheibenvorfälle, verschiedenste Augenkrankheiten wie grauer Star, Sensibilitätsstörungen und vieles mehr. 

"Oft kommt es vor, dass Angehörige nicht verstehen können, warum es Pflegebedürftigen so schwer fällt, gewisse Aufgaben zu erledigen. Mit dem Alterssimulationsanzug wird mehr Bewusstsein und Verständnis für deren Situation geschaffen", so Eva Maria Unger. "Was einem auffällt ist, dass die Teile des Anzugs nach dem Ausprobieren oft schnell wieder abgelegt werden. Leute die tatsächlich Gebrechen dieser Art haben, können das nicht so einfach. Deshalb ist das Ganze oft auch ein sehr sensibles Thema für die Angehörigen".

Praxisbeispiel "Vater und Sohn"

Im Praxisbeispiel mit "Vater und Sohn" präsentierte uns Community Nurse Eva Maria Unger den Altersanzug in Aktion. In diesem Fall konnte der "Sohn" erleben, wie es seinem "Vater" im Alter geht, wozu er einfache Aufgaben des Alltags gestellt bekam. Besonders die Orientierungslosigkeit aufgrund der simulierten Seh- sowie Hörschwäche stellte dabei ein Problem dar. "Und das obwohl ich die Umgebung hier kenne. Da will man sich garnicht vorstellen, wie es einem erst in unbekannten Umgebungen geht", so der "Sohn".

Völlig neues Berufsbild

"Die Community Nurse ist ein neues Berufsbild, das gab es bisher nicht, dementsprechend sind wir also noch in der Entwicklungsphase und müssen schauen, was die Bürger wirklich brauchen. Vor allem wollen wir anderen Organisationen nichts wegnehmen sondern mit ihnen zusammenarbeiten - für die Bevölkerung", erklärt Eva Maria Unger. Diese Zusammenarbeit funktioniert mittlerweile sehr gut: Es gibt regelmäßige Netzwerktreffen, es wird fallübergreifend gearbeitet und bei Veranstaltungen gemeinsam aufgetreten - so zum Beispiel beim langen Tag der Pflege im März.

Neue Pläne für 2023

Nachdem im letzten Jahr vor allem die Hausbesuche im Mittelpunkt standen, ist heuer im ersten Halbjahr geplant, die Kurse weiter zu forcieren. So z.B. die "Schulgesundheit", wobei Schulen und Kindergärten besucht werden, um möglichst früh das Gesundheitsbewusstsein zu steigern. "Ich nehme mir bei den Kursen ausreichend Zeit, da ich auf jede und jeden individuell eingehen möchte. Immerhin macht es schon einen Unterschied, ob es bei der Pflege um eine anderthalb Meter große Dame oder einen zwei Meter großen Herren geht."

Das gesamte "Community Nursing"-Angebot in Voitsberg ist kostenlos, Hausbesuche sind allerdings nur innerhalb der Stadtgemeinde Voitsberg möglich. Außerdem ist Eva Maria Unger aktuell auf der Suche nach einer zusätzlichen Community Nurse.

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