Starke Frauen der Lipizzanerheimat
Kundenkontakt als Herzstück der Arbeit

- Die beiden Märchenerzählerinnen der Lipizzanerheimat Franziska Kren-Leitgeb und RoseMarie Popp
- Foto: Lederer
- hochgeladen von Harald Almer
Tierärztin und Beraterin Alexandra Gillich-Brandstätter, die Märchenerzählerinnen Franziska Kren-Leitgeb und RoseMarie Popp, JUFA Hotel-Direktorin Alina Leding und die Vorwerk-Beraterinnen Katrin Zeiler und Ines Nesmach zum Thema Kundenkontakt. Die Wichtigkeit ist unbestritten.
- Wie halten Sie den Kontakt zu Ihren Kunden?
Alexandra Gillich-Brandstätter: Der Kontakt zu meinen Kunden ist für mich weit mehr als nur geschäftlicher Austausch - er ist die Basis für Vertrauen, Wertschätzung und langfristige Beziehungen. Ob als Tierärztin, psychosoziale Beraterin, Paarberaterin oder Profilerin - es geht immer um den Menschen (und als Tierärztin natürlich um das Tier), ihre Sorgen, Hoffnungen und den Wunsch nach einer guten Lösung. Gerade in unsicheren Zeiten wird mir immer wieder bewusst, wie wichtig echte Verbindung und ehrliche Kommunikation sind. Kundenkontakt ist keine Einbahnstraße. Es geht nicht nur darum, auf Fragen oder Anliegen zu reagieren, sondern aktiv den Austausch zu suchen. Ich versuche, stets erreichbar zu sein, sei es in persönlichen Gesprächen, per Telefon, E-Mail oder über digitale Kanäle. Doch der wahre Kontakt entsteht nicht durch eine schnelle Antwort, sondern durch echtes Zuhören. Ich nehme mir bewusst Zeit, um zu verstehen, was mein Gegenüber bewegt - denn nur so kann ich individuell und wertschätzend unterstützen. Gerade im Bereich der psychosozialen Beratung spielt Vertrauen eine entscheidende Rolle. Viele Menschen öffnen sich erst, wenn sie spüren, dass sie nicht nur als "Kunde", sondern als Mensch gesehen werden. Dieses Vertrauen wächst mit der Zeit und macht die "Kundenbeziehung" oft tiefer, als man es in einer sonst rein geschäftlichen Beziehung erwarten würde.
Franziska Kren-Leitgeb: Unsere Kunden sind zum einen Veranstalter aus dem Kulturbereich wie Kulturreferenten der Gemeinden oder Privatpersonen und zum anderen das Publikum, unsere Zuhörer. Mit den Veranstaltern vereinbaren wir Gesprächstermine, melden uns per Mail oder telefonisch, lassen ihnen unsere Anbote zukommen und laden sie auch weiterhin zu örtlich passenden Märchenerzählterminen ein.
RoseMarie Popp: Der Kontakt zu unserem Publikum ist ein sehr unmittelbarer. Da wir beim Erzählen ja frei sprechen, schauen wir dabei ins Publikum, wir sind mit unserer Aufmerksamkeit bei den Zuhörern und zugleich beim Märchen. Wir gehen mit dem Publikum in Resonanz. Daraus ergibt sich eine jeweils einzigartige, auf das aktuelle Publikum abgestimmte Ausgestaltung der Märchen beim Erzählen.
Katrin Zeiler, Ines Nesmach: Tja, vor etwa acht Jahren kannte man nur eine Variante: die Kaltakquise von Tür zu Tür. Zum Glück hat sich hier einiges getan. Heute haben wir so viele Möglichkeiten, um mit unseren Kunden in Kontakt zu sein. Angefangen vom altbewährten Türgeschäft gibt es die moderne Welt von Social Media. Ebenfalls trifft man uns jeden Freitag und Samstag im WEZ Bärnbach an. Aber Telefonate und Empfehlungen stehen uns auch zur Verfügung. Im Grunde steht uns heute die Welt offen und somit ist für jeden was dabei.
Alina Ledineg: Der direkte Austausch mit unseren Gästen ist mir besonders wichtig. Ich bin regelmäßig im Hotel präsent, suche aktiv das Gespräch und versuche, auf individuelle Wünsche einzugehen. Neben dem persönlichen Kontakt nutzen wir auch digitale Kanäle wie Social Media und Bewertungsplattformen, um Feedback einzuholen und die Beziehung zu unseren Gästen zu pflegen.
- Wie empfinden Sie die derzeitige allgemeine Stimmung der Kundschaft?
Ledineg: Viele Gäste suchen heute nicht nur eine Unterkunft, sondern ein Erlebnis - sei es eine besondere Atmosphäre, ein ausgezeichnetes Serviceerlebnis oder ein authentischer Einblick in die Region. Gleichzeitig spürt man, dass Themen wie Nachhaltigkeit und Regionalität immer wichtiger werden. Gäste legen zunehmend Wert auf bewussten Konsum und schätzen es, wenn ein Hotel auf diese Bedürfnisse eingeht.
Zeiler: Gleich wie vor 20 Jahren. Es gibt die Zufriedenen und jene, die immer was auszusetzen haben. Das war schon immer so. Aber es ist mehr Offenheit für Neues da. Die Kunden haben mehr Vertrauen in uns. Und mit unserem einzigartigen Verdienerprogramm sind sie auch bereit, in unser Unternehmen unverbindlich reinzuschnuppern. Das finden wir am besten, denn unser Team begann 2020 mit uns beiden. Heute sind wir fast 20 Beraterinnen und Berater und alle durch Kobold4You gekommen und geblieben.
Kren-Leitgeb: Unsere Zuhörer freuen sich, in die Märchenwelt eintauchen zu können. Traditionell gehen Märchen gut aus, sie enden mit "Und sie lebten lange, glücklich und in Frieden." Das baut auf, stimmt zuversichtlich und entspannt. Und zaubert den Zuhörern oft ein Lächeln ins Gesicht.
Popp: Seitens der Veranstalter nehmen die Angebote etwas zu.
Gillich-Brandstätter: Die Menschen stehen unter großem Druck. Sei es durch wirtschaftliche Unsicherheiten, gesellschaftliche und politische Veränderungen oder persönliche Herausforderungen. Ich spüre eine Mischung aus Erschöpfung und Zukunftsängsten, aber auch den starken Wunsch nach Orientierung und Unterstützung. Viele sind müde vom ständigen "Funktionieren-Müssen", sehnen sich nach echter Begegnung und danach, einfach mal wirklich gesehen und gehört zu werden. Gleichzeitig nehme ich auch viel Kraft und Durchhaltevermögen wahr. Gerade in meinen Beratungen erlebe ich immer wieder, wie Menschen selbst - oder gerade - in schwierigen Zeiten über sich hinauswachsen, neue Wege finden und trotz aller Belastungen ihren Humor und ihre Zuversicht nicht verlieren. Das ist unglaublich inspirierend und zeigt, dass wir als Gemeinschaft füreinander da sein sollten - sei es durch ein offenes Ohr, ein Lächeln, ein ermutigendes Wort oder einfach durch Verständnis.
- Wie gut kennen Sie Ihre Kunden? Auch privat?
Kren-Leitgeb: Veranstalter kennen wir meist nur, soweit es die Zusammenarbeit für eine Veranstaltung betrifft. In der Region kennen wir die Veranstalter aus dem Kulturleben oder aus anderen Begegnungen etwas näher. Bisweilen engagiert uns jemand aus unserem Freundeskreis für Geburtstags-, Jubiläums- oder Hochzeitsfeiern. Vereinzelt gibt es Veranstalter, die uns schon über Jahre hinweg regelmäßig engagieren. Hier entwickelt sich aus der beruflichen Verbindung manchmal eine Freundschaft.
Popp: Wenn wir an die Zuhörer denken, gestalten sich die Begegnungen sehr unterschiedlich. Immer wieder treffen wir bei unseren Auftritten auch auf Freunde oder gute Bekannte. Andere aus dem Publikum sehen wir zum ersten Mal. Manche Zuhörer werden von den Märchen besonders berührt und sprechen uns in einer Pause oder nach Ende der Veranstaltung an. Dabei ergeben sich mitunter intensive und tiefgehende Gespräche. Hier entsteht über die Märchen eine Verbindung zu uns bis dato unbekannten Menschen, die uns dabei mitunter sehr Persönliches anvertrauen. Wir mögen diese Verbindung durch die Märchen.
Ledineg: Wir haben viele Stammgäste, die regelmäßig wiederkommen und mit der Zeit entsteht eine persönliche Verbindung. Besonders in einem Hotel mit familiärer Atmosphäre wie dem JUFA Hotel Maria Lankowitz ist es schön, wenn man die Gäste nicht nur als Kundinnen und Kunden sieht, sondern ihre Geschichten kennt und ihnen das Gefühl gibt, "nach Hause" zu kommen. Gerade dieser persönliche Kontakt macht meinen Job so besonders.
Zeiler, Nesmach: Alle heutigen Beraterinnen und Berater waren mal Kunden. Viele Kunden sind heute Freunde. Oder viele Freunde wurden zu Kunden. Bei vielen konnte man die Kinder aufwachsen sehen. Die Kunden stehen für uns an oberster Stelle. Ihr Vertrauen ist uns wichtig. Unsere Ehrlichkeit hat oberste Priorität. Und man darf nie vergessen: Menschen kaufen von Menschen. Wir sind es, bei denen sie kaufen und daher gehört eine zwischenmenschliche Beziehung für uns klar dazu.
Gillich-Brandstätter: In vielen Fällen entsteht über die Zeit der Begleitung eine sehr enge Verbindung. Besonders in der psychosozialen Beratung oder Paarberatung begleite ich Menschen bei sehr persönlichen Themen, sodass eine tiefe Vertrauensbasis entsteht. Ich erfahre - oft als eine der ersten - von ihren Schicksalsschlägen, Erfolgserlebnissen, Momenten echter Freude, aber auch von ihren Rückschlägen und Selbstzweifeln - und das macht meine Arbeit so besonders. Auch in der tierärztlichen Tätigkeit ist der persönliche Kontakt entscheidend. Man kennt nicht nur das Tier, sondern auch die Menschen dahinter. Oft erlebe ich, dass Tierbesitzer sich wegen eines medizinischen Problems ihres Tieres an mich wenden und mir dabei auch ihre persönlichen Themen anvertrauen, denn viele meiner Stammkunden kenne ich jetzt schon über 20 Jahre. Viele musste ich in all den Jahren auch schon beim Tod ihres geliebten Tieres begleiten. Das ist auch immer sehr emotional für mich. Besonders, wenn ich die Tiere schon ihr ganzes Leben kenne und betreue. Für die Tierbesitzer ist das oft ein tiefgreifender Verlust. Diese Momente sind herausfordernd, aber sie zeigen auch, dass es nicht nur um eine tiermedizinische Behandlung und Betreuung geht, sondern um echte Fürsorge - für Tier und Mensch. Kundenkontakt ist mehr als ein Austausch. Er ist eine Verbindung, eine Beziehung. Ob im Beruf oder im persönlichen Umfeld: Zwischenmenschliche Beziehungen leben von Aufmerksamkeit, Vertrauen und echtem Interesse. Gerade in unsicheren Zeiten brauchen wir stabile, wertschätzende Kontakte mehr denn je. Sie geben Halt, Orientierung und das Gefühl, verstanden zu werden. Mein Ziel ist es, nicht nur Antworten zu geben, sondern Räume für echte Begegnungen zu schaffen. Denn am Ende zählt nicht, wie viele Kundenkontakte wir hatten, sondern welche Spuren sie hinterlassen haben. Bei uns selbst und bei den Menschen, die uns begegnen.
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