Weltfrauentag 2022
Lasst euch nicht entmutigen

Heidemarie Kipperer, Obfrau der Foundations "Greenfinity" und "Child & Family", die beiden sozKom-Geschäftsführerinnen Rita Resch und Katrin Stern, Petra Neuherz von der Siedlungsgenossenschaft Köflach und Barbara Reischl von der Buchhandlung Lesezeichen wurden anlässlich des Weltfrauentags interviewt.

Aus sehr unterschiedlichen Branchen stammend, finden Heidemarie Kipperer, Rita Resch, Katrin Stern, Petra Neuherz und Barbara Reischl doch viele Gemeinsamkeiten.

Worauf sind Sie stolz:
Rita Resch/Katrin Stern: Rückblickend auf zwei Jahre Ausnahmezustand sind wir sehr stolz, dass wir die sozKom so gut durch diese Zeit manövrieren konnten. Es ist uns gelungen, unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die die ganze Zeit im Einsatz waren, Sicherheit und Stabilität zu bieten. Außerdem sind wir stolz darauf, wie sich unsere Unternehmenskultur, wir nennen sie sozKomKratie, entwickelt hat und dass wir dies bald in unserer inzwischen 3. Gemeinwohlbilanz abbilden werden. Die Zufriedenheit unter den Mitarbeitenden ist sehr gut, da wir versuchen möglichst viele Personen im Unternehmen auch in unternehmensrelevante Themen einzubinden. Wir probieren viel aus, stellen uns Herausforderungen, erlauben uns auch Fehler und lernen daraus und vor allem – wir entwickeln uns weiter! Nicht hin in Richtung mehr Umsatz, höhere Gewinne, sondern hin in Richtung höhere Solidarität, Transparenz und Wertschätzung. Denn das ist es, was in Zeiten wie diesen wirklich zählt und in eine gelingende, geeinte Gesellschaft einzahlt.
Heidemarie Kipperer: Ich bin sehr stolz darauf, dass ich Mutter zweier wunderbarer Mädels sein darf und dass ich ihnen auch in Zeiten wie diesen so wesentliche Werte wie Leidenschaft, Verantwortung und Dankbarkeit mit auf ihren Lebensweg geben kann.
Barbara Reischl: Dass ich mit meiner Buchhandlung sehr gut durch die zweijährige Krise inklusive Lockdowns kam. Mit Hilfe des Systems Click & Collect konnten wir unsere Kundinnen und Kunden weiterhin betreuen, außerdem hielten uns viele Stammkunden die Treue.
Petra Neuherz: Ich bin stolz darauf, dass es mittlerweile völlig normal ist, dass Frauen Unternehmen leiten und sich parallel um Familie und Privatleben kümmern. Weiters bin ich stolz darauf, dass der Frauenanteil in der SGK und Vobis bei fast 70 % liegt. Und zuletzt bin ich stolz darauf, dass man als Frau in einer Führungsposition eine Vorbildwirkung einnimmt und indirekt auch andere Frauen stärkt, die diese Ziele auch erreichen können und wollen.

Wozu brauchen wir den Weltfrauentag noch?
Neuherz: Im Grund genommen muss das ganze Jahr an Frauenrechten und Emanzipation auf der ganzen Welt gearbeitet werden. Nicht, weil ein bestimmter Tag dazu auffordert, sondern weil es einfach das Richtige ist. Der jährliche Equal Pay Day beweist, dass Frauen in Österreich immer noch weniger als Männer verdienen und häufiger von Altersarmut betroffen sind. Der wichtigste Grund sich für Frauen und deren Rechte einzusetzen, ist die Zahl jener Frauen, die in ihrem Leben Opfer von häuslicher Gewalt oder Opfer eines Tötungsdeliktes werden. Der Weg zur Gleichberechtigung ist also noch lang und wird nicht nur mit einem Tag gelöst.
Reischl: Der Weltfrauentag ist notwendig, um auf die Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, die immer noch bestehen. Am 15. Februar war der Equal Pay Day, bis dorthin arbeiteten wir Frauen praktisch gratis gegenüber den Männergehältern. Außerdem muss dringend in Richtung Pensionsanpassung für die Kindererziehungszeiten etwas passieren.
Kipperer: Der Weltfrauentag ist nach wie vor ein wichtiges Signal im Kampf für die Rechte der Frauen. Selbst heute ist es leider immer noch so, dass viele Frauen nicht den gleichen Respekt und die gleichen Chancen bekommen wie Männer. 
Resch/Stern: Um das Bewusstsein zu schärfen und um die "unsichtbare", selbstverständliche Arbeit von Frauen sichtbar zu machen. Man braucht sich nur rückblickend die beiden Pandemiejahre anschauen – der "systemrelevante" Bereich, sei es die Pflege, die Kinderbetreuung und Kinderbildung, der Einzelhandel – überall sind zu einem überwiegenden Teil Frauen tätig. Große Loblieder wurden eingangs darauf angestimmt – in der Beachtung, Wertschätzung und auch monetären Vergütung hat sich das aber nicht lange gehalten.

Was würden Sie jungen Frauen auf ihren Lebensweg bzw. beruflichen Weg mitgeben?

Kipperer: An alle jungen Frauen da draußen: Lasst euch nicht entmutigen, wenn etwas nicht funktioniert oder ihr nicht in dem Maße Gehör findet, wie ihr euch das wünscht. Bildet euch weiter, eignet euch Wissen an, damit ihr in den entscheidenden Situationen durch Kompetenz und Standfestigkeit glänzen könnt. So bleibt ihr euch selber treu.
Neuherz: Das Geheimrezept in allem, egal ob privat oder beruflich, liegt glaube ich darin, dass man etwas mit Leidenschaft verfolgt. Wenn du etwas gerne machst, dann bist du darin viel schneller und besser, als wenn du etwas tust, weil du es eben tun musst. Man ist dann auch viel fokussierter und hat auch den entsprechenden Erfolg.
Reischl: Ich wollte als Frau nie auf mein eigenes Geld verzichten und das kann ich allen jungen – und auch älteren – Frauen nur raten. Allerdings ist das gar nicht so selbstverständlich, noch immer gibt es viele Frauen, die finanziell von Männern abhängig sind. Damals wie heute ist es wichtig, auf eigenen finanziellen Beinen zu stehen.
Resch/Stern: Probiert viel aus! Sucht euch Projekte, in denen ihr eure Stärken und Fähigkeiten gut einbringen könnt! Seid kritisch, traut euch über den Tellerrand zu blicken und zeigt Durchhaltevermögen, denn wir Frauen können sehr viel bewegen. Und lasst euch nicht von Rückschlägen, Fehlern oder falschen Entscheidungen entmutigen. Durch sie dürfen wir nur schneller lernen!

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