Früher war alles besser
Die Welt der Bienen

- Eine große Bienenwabe und ihrem dazugehörigem Volk.
- Foto: Theres Harrar
- hochgeladen von Viktoria Leinfellner
Unter dem Motto „Früher war alles besser“ widmet sich MeinBezirk verschiedenen Themen, sammelt Fakten und holt Meinungen ein, um Veränderungen im Laufe der Zeit zu beleuchten. Österreich zählt zu den Ländern mit der höchsten Imkerdichte Europas. Aufgrund des Klimawandels, fehlender Blühpflanzen und Krankheiten haben nicht nur die Imkereien zu kämpfen – auch die Bienen leiden unter diesen Folgen. Wir unterhalten uns mit Imkerinnen und Imkern aus dem Bezirk Voitsberg und fragen nach.
VOITSBERG. Die Imkerei hat in Österreich eine lange Tradition und eine beachtliche Dichte. Mit rund 35.000 Imkerinnen und Imkern zählt das Land zu den Imkerreichsten Nationen Europas.
Alleine im Bezirk Voitsberg sind 160 Imkerinnen und Imker aktiv, wobei die meisten von ihnen als Kleinimker mit 15 oder weniger Bienenvölkern tätig sind. Insgesamt betreuen sie rund 2.000 Bienenvölker, die eine bedeutende Rolle in der regionalen Landwirtschaft und Ökologie spielen.
Die stille Revolution in der Bienenwelt
Der Beginn zur Imkerei war bei allen verschieden. Oftmals war es ein Familienbetrieb, aber auch das alleinige Interesse an der Bienenwelt selbst. „Ich war 1988 segeln, da war ein Imker dabei, der hat mir angeboten, mir einen Bienenstock zu schenken, wenn ich einen Kurs mache. So hat alles angefangen.“, so Theres Harrer Bezirksimkermeisterin. „Ich habe durch meinen Vater angefangen, der hatte 75 Jahre Bienen. Ich selbst etwa seit 1985.", erzählte Johann Gruber jun. Bemerkenswert ist der Generationswechsel in der Imkerei und der Anteil an Frauen in dem noch damals Männer dominierenden Beruf. "Ich wollte etwas machen, was nicht alle Frauen machen“, erzählte die Bezirksimkermeisterin.

- Foto: Theres Harrer
- hochgeladen von Viktoria Leinfellner
Der Klimawandel betrifft auch die kleinsten Lebewesen dieser Welt. In Österreich zeigt sich der Einfluss besonders deutlich - laut einer Studie der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) verlängert sich durch die steigenden Temperaturen die Brutzeit der Honigbienen um durchschnittlich vier bis sechs Wochen pro Jahr. Das heißt für die Bienenwelt: Die Königin beginnt bereits im Februar mit der Eiablage – früher war das erst im März der Fall. Gleichzeitig bleibt die Brut bis weit in den November aktiv. „Die Saison dauert einfach länger. Die Königinnen fangen im Februar schon zu brüten an und hören erst im November auf.“, sagte Sigmund Rosenzopf. „Früher hatten wir verlässlich Löwenzahnhonig. Jetzt blüht der Ahorn viel mehr. Alles verschiebt sich durch die Erwärmung“, berichtet Johann Gruber. Diese Veränderung zeigt beispielhaft, wie stark der Klimawandel bereits in das fein abgestimmte Zusammenspiel zwischen Bienen und Pflanzen eingreift. Wo früher der Blütenhonig verlässlich im Mai geerntet wurde, herrscht heute oft noch Nahrungsmangel im Stock. Viele Imkerinnen und Imker müssen mittlerweile bis weit in den Juni zufüttern, um ein Verhungern ihrer Völker zu verhindern.
Krankheiten & Schädlinge
Die Varroa-Milbe ist der gefährlichste Parasit der Honigbiene weltweit – und eine der Hauptursachen für das Bienensterben. „Es gibt in ganz Österreich keinen Bienenstock ohne Varroa. Früher hat man einfach geimkert. Heute überlebt ein Volk ohne Behandlung nicht.“, betont Franz Wede. Die Varroa-Milbe saugt am Fettkörper der Bienen und vermehrt sich in der Brut. Die Milbe schädigt das Immunsystem der Biene und überträgt zudem Viren. Ein stark befallenes Volk kann innerhalb eines einzigen Winters komplett zusammenbrechen. Ein weiterer Feind in der Bienenwelt ist die asiatische Hornisse. „Die frisst ausschließlich Bienen – bis zu 50 Stück am Tag“, sagt Theres Harrer . In Salzburg wurde bereits ein Exemplar gesichtet, das sich in einer Styroporverpackung aus dem Ausland eingenistet hatte. „Wenn die sich hier ausbreitet, haben wir ein riesiges Problem“, ergänzt Johann Gruber. Auch Franz Wede warnt: „Diese Hornisse zerstört ganze Völker – und vermehrt sich rasant.“

- Franz Wede erklärt der jungen Generation die große Bienenwelt.
- Foto: Franz Wede
- hochgeladen von Viktoria Leinfellner
Fazit: Früher war definitiv nicht alles besser - es war einfach anders. Immer mehr junge Personen begeistert sich für die Bienenwelt und entwickeln eine Leidenschaft für das Imkern. Denn ohne Bienen könnten die Menschen auf der Erde nicht lange überleben.





Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.