"Die Jugend wird immer träger"
Schulsportkoordinator Otmar Pusterhofer im Interview

Zuletzt war Otmar Pusterhofer als Handballer bei der HSG Holding Graz aktiv. | Foto: GEPA-Pictures
3Bilder
  • Zuletzt war Otmar Pusterhofer als Handballer bei der HSG Holding Graz aktiv.
  • Foto: GEPA-Pictures
  • hochgeladen von Harald Almer

MeinBezirk.at hat beim Schulsportkoordinator des Bezirks Voitsberg, Otmar Pusterhofer nachgefragt, ob Kinder und Jugendliche im Bezirk ausreichend Sport und gesunde Bewegung betreiben, wo die Probleme der Gesamtsituation liegen und wo Verbesserungspotenzial herrscht.

BEZIRK VOITSBERG. Otmar Pusterhofer war im Rahmen seiner Handball-Karriere in ganz Österreich unterwegs und im Bezirk Voitsberg besonders als Mitglied der HSG XeNTiS Bärnbach/Köflach bekannt. Zuletzt spielte er bei der HSG Holding Graz, bevor er im Jahr 2021 seine Karriere beendete. Aktuell ist er Englisch- und Sportlehrer an der Mittelschule Voitsberg, Schulsportkoordinator des Bezirks und Landeskoordinator für Schulhandball. MeinBezirk.at hat ihn nach seinen persönlichen Erfahrungen zu den Themen "Sport" und "gesunde Bewegung" bei Kindern und Jugendlichen im Bezirk Voitsberg gefragt. 

  • Wo liegen deine Aufgaben als Bezirksschulsportkoordinator?

Otmar Pusterhofer: Also wir haben im gesamten Bezirk regelmäßig Schulsportbewerbe in den verschiedensten Sportarten. Meine Aufgabe ist es, die Termine dazu mit zu koordinieren und die Bezirksreferenten der jeweiligen Sportarten bei der Durchführung dieser zu unterstützen. Da fallen vor allem immer mehr bürokratische Arbeiten an. Inne habe ich diese Position seit fünf Jahren. 

Laut Bezirksschulsportkoordinator Otmar Pusterhofer nimmt der sportliche Wille der Kinder und Jugendlichen im Bezirk immer weiter ab. | Foto: Stadtgemeinde Voitsberg
  • Laut Bezirksschulsportkoordinator Otmar Pusterhofer nimmt der sportliche Wille der Kinder und Jugendlichen im Bezirk immer weiter ab.
  • Foto: Stadtgemeinde Voitsberg
  • hochgeladen von Justin Schrapf
  • Wie schätzt du die Sportlichkeit der Jugend im Bezirk ein?

Aufgrund äußerer Umwelteinflüsse, also Handys, Spielkonsolen usw. ist das Thema Sport in den letzten Jahren auf alle Fälle weniger geworden und wird in den kommenden Jahren sicher auch noch weniger. Allgemein sind die Kinder träger geworden, können weniger gut mit Problemen bzw. Konflikten umgehen und sind durch mangelnde Bewegung auch öfter gesundheitlich beeinträchtigt. Natürlich hat da auch Corona große Wunden hinterlassen.
Sport ist einfach in allen Richtungen fundamental wichtig für Kinder, für deren Gesundheit, Teamfähigkeit, Benehmen und so weiter. Das Angebot ist auf jeden Fall da, wir haben bei uns im Bezirk großartige Vereine, die sich wirklich Mühe geben und auf die Jugend angewiesen sind. Allerdings müssen eben auch der Wille und die Motivation von Seiten der Kinder kommen. Handys, Konsolen usw. sind zwar nicht per se schlecht, man muss aber lernen damit umzugehen und darf vor allem die Bewegung nicht vernachlässigen. Der Sport sollte in gleicher Weise zum Leben dazugehören wie das Handy.

  • Als Landeskoordinator für Schulhandball bist du steiermarkweit vernetzt. Wie schlägt sich unser Bezirk im Vergleich?

Wir sind wohl die Region mit den meisten Schulsportveranstaltung, es bemühen sich aber alle Regionen darum. Wir haben halt ein besonders breit gefächertes Programm, weil wir alle Schulstufen mit einbeziehen. Die Probleme und Baustellen sind aber überall gleich. Vor allem gehen den Vereinen (auch seit Corona) die Kinder und Jugendlichen aus, auch wenn sich die Clubs da sehr bemühen. Es wäre wirklich notwendig und sinnvoll, dass man Kinder zu den Vereinen bringt, für eine ordentliche, sinnvolle Freizeitgestaltung. Leider ist die Motivation durchzuziehen selten noch da, die Kinder geben schnell auf.

  • Achten die Schulen im Bezirk ausreichend auf gesunde Bewegung?

Für die Sportlehrer im Bezirk muss ich wirklich eine Lanze brechen, sie arbeiten alle sehr fleißig, Besonders administrative Aufgaben werden immer mehr, sie machen aber dennoch weiter. Besonders interessant finde ich ein aktuelles Pilotprojekt, das im Bezirk Leibnitz läuft, wobei an den Schulen tägliche Sportstunden geboten werden. So etwas würde ich wenn möglich in jeder Klasse durchsetzen. Die Wichtigkeit vom Sportunterricht ist für mich mit Hauptfächern gleichzustellen, wenn er nicht sogar schon vor allen anderen Fächern steht. Immerhin steigert Sport auch die Konzentration und allgemeine Gehirnleistung. 

Otmar Pusterhofer empfiehlt, bei möglichst vielen Vereinen zu schnuppern. | Foto: GEPA-Pictures
  • Otmar Pusterhofer empfiehlt, bei möglichst vielen Vereinen zu schnuppern.
  • Foto: GEPA-Pictures
  • hochgeladen von Harald Almer
  • Was würdest du Jugendlichen in Hinsicht auf gesunde Bewegung nahelegen?

Ich kann es nur jedem Jugendlichen empfehlen, den Sport für sich selbst zu betreiben und irgendwo in irgendeiner Richtung die Leidenschaft dafür zu finden. Es geht nicht nur darum Leistungen zu erzielen. Am besten sollte man bei vielen Vereinen schnuppern und da wo es einem gut gefällt, auch bleiben. Ich z.B. bin sehr froh, gleich sehr früh in einen Verein gekommen zu sein. Die Freundschaften die man da schließt bleiben sehr lang, man lernt alle möglichen Leute kennen, kommt viel herum und sieht viel. Es ist einfach ein Abenteuer, keines zuhause, wo man an der Konsole gegen Vampire kämpft, sondern ein Abenteuer im echten Leben. Das ist so aufregend, wenn man das nicht erlebt, versäumt man einfach vieles. 

Das könnte dich auch interessieren:

Bärnbach setzt auf Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung

Herausfordernde Zeiten für die Tierärzte
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.