Jahresbilanz der Feuerwehren: Zahl der Brandeinsätze stieg dramatisch

Verbrannte Erde: Der heiße Sommer führte zu einer Reihe von Waldbränden, wie hier in Gilgenberg.
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  • Verbrannte Erde: Der heiße Sommer führte zu einer Reihe von Waldbränden, wie hier in Gilgenberg.
  • hochgeladen von Peter Zellinger

BEZIRK WAIDHOFEN. 2015 ging ein einsatzintensives Jahr für die 119 Feuerwehren des Bezirkes Waidhofen an der Thaya zu Ende. Der Rekordsommer 2015 bescherte den Feuerwehren jede Menge Brandeinsätze. Die enorme Trockenheit, verbunden mit extremer Hitze in den Monaten Juli und August ließen die Einsatzzahlen in die Höhe schnellen. Mit einem Anstieg von 70 Prozent gegenüber 2014 war die Zahl der Brandeinsätze so hoch wie zuletzt 2007.

Ein Wintereinbruch sorgte in den ersten Jänner Tagen 2015 für zahlreiche Feuerwehreinsätze. Im gesamten Bezirk rutschten Fahrzeuge in den Straßengraben oder blieben auf Steigungen hängen.

Wenige Tage später zogen gleich zwei Sturmtiefs über den Bezirk. Vom 8. bis 10. Jänner 2015 sorgten „ELON“ und „FELIX“ für Sturmschäden und Überflutungen. Zu einem gefährlichen Einsatz kam es dabei auf der Bundesstraße 5 zwischen Vestenpoppen und Lichtenberg. Der Sturm entwurzelte mehrere Bäume. Einer davon fiel auf die Motorhaube eines vorbeifahrenden PKW. Der Lenker und die drei Kinder hatten dabei Riesenglück. Sie kamen mit dem Schrecken davon. Die B5 wurde daraufhin im Bereich der Walddurchfahrt für 14 Stunden gesperrt. Ebenfalls gesperrt werden musste wegen starker Niederschläge die Ortsdurchfahrt von Großgerharts. Auch in der Gemeinde Kautzen kam es zu kleineren Überflutungen.

Im Februar gab es Gasalarm in Karlstein. Eine Bewohnerin meldete der Feuerwehr am 3. Februar intensiven Gasgeruch. Die Messgeräte der Schadstoffgruppe zeigten trotz des eindeutigen Gasgeruches keine Gaskonzentration an.
„NIKLAS“ war der Name eines weiteren Sturmtiefs Ende März. Drei Tage lang standen in acht Gemeinden des Bezirkes 12 Feuerwehren bei Sturmschäden, Fahrzeugbergungen und einem Brand im Einsatz. Wiederum musste die Bundesstraße 5 wegen umgestürzter Bäume im Bereich der Walddurchfahrt zwischen Vestenpoppen und Lichtenberg für 60 Stunden gesperrt werden.
Die Anzahl an Verkehrsunfällen mit Lastkraftwagen war 2015 ungewöhnlich hoch. Abgesehen von den bei winterlichen Fahrverhältnissen hängengebliebenen LKW kam es zu nicht weniger als sieben (2014 waren es zwei) LKW-Bergungen im Bezirk.

Im März krachte im Zuge eines Abbiegemanövers eines PKW ein Sattelkraftfahrzeug in zwei stehende Fahrzeuge auf der Bundesstraße 2 bei Großrupprechts. Ein Fahrzeug wurde von der Straße geschleudert. Zwei Personen wurden verletzt.
Der wohl aufsehenerregendste LKW-Unfall passierte am 15. April 2015 auf der Bundesstraße 36 zwischen Merkengersch und Dobersberg. Ein mit 13.000 Liter Milch beladener Tankwagen kam von der Straße ab und stürzte in den Graben. Der LKW kam dabei unglücklicherweise auf der Pumpeinheit zum Liegen. Mit Hilfe eines Ersatz- Tankwagens aus Lilienfeld konnte die Milch umgepumpt und anschließend mit Seilwinden von Feuerwehrfahrzeugen sowie Traktoren aufgestellt werden. Der Einsatz dauerte rund sieben Stunden, die beiden Insassen blieben unverletzt.
Knapp eine Woche später folgte die nächste LKW Bergung. Ein unbeladener Holztransporter samt Anhänger geriet bei Eschenau in den Graben. Mit einem Rüstfahrzeug konnte der Transporter rasch geborgen werden. Der Lenker wurde nicht verletzt.

Am 5. Mai kippte auf der Bundesstraße 30 zwischen Kautzen und Weißenbach ein vollbeladener LKW um und stieß gegen eine Feldzufahrt. Auch hier blieb der Lenker glücklicherweise unverletzt.

Nur wenige Stunden später geriet auf derselben Straße, jedoch zwischen Tiefenbach und Kautzen ein Pellets-Tankwagenzug samt Anhänger auf das Straßenbankett und stürzte in den Straßengraben. Von den Einsatzkräften der Feuerwehr wurden die ausgeflossenen Betriebsmittel gebunden. Das Umpumpen der insgesamt 11 Tonnen Pellets und die Bergung wurden von einer Bergefirma durchgeführt. Der Fahrer blieb unverletzt. Am nächsten Tag musste das durch Treibstoff kontaminierte Erdreich von einer Fachfirma entsorgt werden.

Ein spektakulärer LKW Unfall ereignete sich am 4. August in Weinern. Beim Abladen von Carbokalk kippte auf einem leicht abschüssigen Feld ein Sattelkraftfahrzeug auf die Seite und fiel ausgerechnet auf das danebenstehende Sattelkraftfahrzeug. Bei großer Hitze mussten die Feuerwehrleute rund 25 Tonnen Kalk teils händisch umladen. Um den LKW wieder auf die Räder stellen zu können kamen damals drei Rüstfahrzeuge mit Seilwinden zum Einsatz. Verletzt wurde niemand.

Zur letzten LKW Bergung kam es in Göpfritzschlag (Gemeinde Karlstein). Ein Anhänger eines Tiertransporters stürzte beim Abbiegen um. 20 Rinder mussten in einen Ersatz- LKW umgeladen werden, bevor die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit der Bergung beginnen konnten.

Dramatische Szenen durch die Hitze

In den Monaten Juli und August forderte eine regelrechte Einsatzwelle die Feuerwehren im Bezirk. Eine mehrtägige Hitzewelle mit über 30°C führte zu massiver Austrocknung der Vegetation. In Folge kam es ab dem 26. Juli immer wieder – auch mehrmals pro Tag – zu teils gefährlichen Brandeinsätzen. Die größten Einsätze in dieser Zeit waren ein Mähdrescherbrand in Speisendorf bei dem eine Fläche von zehn Hektar niederbrannte, der Brand einer Strohpresse in Raabs und ein Waldbrand in Gilgenberg, bei dem fünf Hektar Waldfläche brannten. Zu insgesamt 15 Flur- und Waldbränden mussten 56 Feuerwehren mit 118 Fahrzeugen und 844 Mitgliedern im Rekordsommer ausrücken. Als Brandursache wurden Funkenflug bei Feld- und Erntearbeiten (9) und Fahrlässigkeit (3) festgestellt. Bei drei Bränden konnte von der Polizei keine eindeutige Ursache ermittelt werden.

Leider gab es Ende August einen dramatischen Einsatz, bei dem ein Feuerwehrmann folgenschwer verletzt wurde. Fünf Kälber mit bis zu 400 Kilogramm brachen aus einem Stall in Großgerharts aus. Besitzer, Polizei und Feuerwehr versuchten die Tiere wieder einzufangen. Nachdem mehrere Versuche fehlschlugen, wurde der Amtstierarzt verständigt. Dieser betäubte ein Tier, das sich in einem Maisfeld versteckte. Mit zwei Beruhigungspfeilen wurde das Kalb betäubt. Als sich ein Feuerwehrmann dem scheinbar regungslosen Tier näherte sprang dieses plötzlich auf, überrannte den 40-jährigen und fügte ihm schwere Verletzungen zu. Das letzte Kalb wurde nach drei Wochen vom Besitzer mit einer sogenannten „Heuraufe“ eingefangen.

Im Jahr 2015 waren 694 Interventionen der Feuerwehren aufgrund von technischen Einsätzen notwendig. Zu 130 davon kam es wegen Einsätzen nach Verkehrsunfällen. Dabei wurden des Öfteren Personen in Fahrzeugen eingeklemmt und zum Teil schwer verletzt. Am 23. Jänner 2015 kam es auf der B5 bei Großeberharts zu einem folgenschweren Auffahrunfall. Eine PKW Lenkerin wollte links abbiegen. Ein hinter ihr fahrender PKW Lenker übersah den abbiegenden PKW und krachte ungebremst in das stehende Fahrzeug der Frau. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der PKW in ein Feld geschleudert und die Lenkerin eingeklemmt. Zwei Feuerwehren konnten die Frau mit hydraulischen Rettungsgeräten rasch befreien.

Bei einem schwierigen Einsatz am Bründlberg Anfang Februar wurde eine 48-jährige Frau nach einem Zusammenstoß im PKW eingeklemmt. Die Einsatzkräfte von drei Feuerwehren konnten nach einer zweistündigen Rettungsaktion die Frau befreien und dem Rettungsdienst übergeben.

Ein filmreifer Unfall, der zum Glück glimpflich ausging, ereignete sich am 5. Dezember in Grafenschlag. Ein Lenker fuhr von Vitis in Richtung Waidhofen, als er in Grafenschlag von der Fahrbahn abkam, rund 100 Meter über eine Wiese schlitterte und in weiterer Folge von einem Erdhügel in die Luft katapultiert wurde. Nach sieben Metern Flug schlug das Fahrzeug in rund einem Meter Höhe in einen Schuppen ein. Der Lenker kam wie durch ein Wunder mit leichten Verletzungen davon. Der Schuppen sowie der Unfallwagen wurden erheblich beschädigt.

Zur aufsehenerregendsten Menschenrettung rückten am 16. Mai die Feuerwehren Groß- Siegharts-Stadt und Dietmanns aus. Zwei Kinder (4 und 6 Jahre alt) sind beim Spielen in einen zehn Meter tiefen Brunnen gestürzt. Ein Feuerwehrmann seilte sich zu den Buben ab und konnte beide in einer dramatischen Rettungsaktion aus dem Brunnen holen. Wie durch ein Wunder kamen die Kinder ohne schweren Verletzungen davon.

Von schweren Unwettern oder größeren Überflutungen wurde der Bezirk 2015 glücklicherweise verschont.

Fotos: © BFK Waidhofen/Stefan Mayer

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