Rettungsgasse: Gespaltene Meinung
Tenor aus dem Bezirk: Die Rettungsgasse ist eine tolle Idee, wenn sie nur reibungslos funktionieren würde.
BEZIRK. Die Regel ist eigentlich ganz einfach: Bei Staubildung auf der Autobahn fahren alle Fahrzeuge auf der linken Spur so weit wie möglich nach links, alle anderen so weit wie möglich rechts - auch auf dem Pannenstreifen. Die so gebildete Rettungsgasse soll dann - in der Theorie - die Einsatzkräfte schneller zum Unfallort bringen. Bis zu vier Minuten Zeitersparnis sollen möglich sein, so die ASFINAG. Doch auch ohne Autobahn im Bezirk sind die Erfahrungen der Betroffen durchwachsen.
Rund 14.800 Menschen pendeln täglich aus dem Waldviertel aus und sind oftmals auf den Autobahnen des Landes unterwegs. Reinhard Ringl aus Rappolz denkt mit Schaudern an seine erste Erfahrung mit der Rettungsgasse bei Wels zurück. "Was sich da abgespielt hat war schrecklich", so Ringl. Viele Autofahrer hätten nicht gewusst, wie die Gasse überhaupt gebildet wird. "Viele sind auch einfach in der Mitte durchgefahren", berichtet der Rappolzer. "Da hätte rigoros durchgegriffen werden müssen. Prinzipiell halte ich die Rettungsgasse für ein gutes System, wenn es auch in den Köpfen der Menschen verankert ist."
Beim Roten Kreuz Waidhofen kann man der Rettungsgasse auch Positives abgewinnen. Die Retter aus dem Bezirk sind ebenfalls häufig auf den Autobahnen vor allem in und um Wien unterwegs und kennen die Situation daher aus erster Hand: "Unsere Einsatzfahrer die täglich unterwegs sind, berichten, dass die Rettungsgasse in der Mehrheit sehr gut oder gut funktioniert und ziehen eine positive Bilanz", erklärt der Geschäftsführer der Rot Kreuz Bezirksstelle Waidhofen Bernhard Schierer. Aber: "Wo Stau tägliche Routine ist wie bei Wien Fahrten besteht weniger Bereitschaft zur Rettungsgassen-Bildung als beim Wissen um akute Unfälle weiter vorne", wissen die Sanitäter.
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