Überleben im Waldviertel
So kommen Sie lebend durch den Waldviertler Advent
Sie wollen den Advent also im Waldviertel verbringen? Eine großartige Idee. Doch um die beschauliche Romantik bei uns zu überleben, sollten Sie vorbereitet sein. Hier kommt der ultimative Survival-Ratgeber.
1. Kränze macht man selber
Einen Adventkranz aus dem Deko-Shop im Einkaufszentrum kann ja wirklich jeder kaufen. Echte Waldviertler binden ihren Adventkranz selbst. Das Material dazu holt man traditionell aus diesem mystischen Ort namens "Wald". Ihnen als Ungeübten werden beim Binden natürlich die Händen bluten, aber Sie lassen sich nichts anmerken. Schließlich wollen Sie ja nicht als "Seicherl" gelten, gö?
2. Punsch und Glühwein
Der größte Vorteil am Advent im Waldviertel ist, dass er günstig ist. Vier Euro für ein Häferl mit lauwarmen Zucker-Gesöff aus dem Tetrapack wie am Christkindlmarkt in Wien würden wir uns nie verlangen trauen. Schon alleine deshalb, weil Kanister- und Packerlware in keinen anständigen Waldviertler Punschkessel kommt. Bei uns werden die weihnachtlichen Heißgetränke noch selbst produziert. Wundern Sie sich bitte nicht: An beinahe jedem Standl wird auch Bier angeboten. Mit irgendwas muss man das süße Zeug schließlich verdünnen.
3. Last Christmas? Nicht mit uns!
George Michael war ein ganz großer, aber "Last Christmas" verzeihen wir ihm im Waldviertel nicht. Bei uns wird weihnachtliche Musik noch selbst gemacht! Am besten mit der guten alten Quetschn oder dem örtlichen Bläserensemble. Da bluten Ihnen wenigsten nicht nach schon beim ersten Akkord die Ohren wie bei "My Only Wish" von Britney Spears.
4. Achtung, der Nikolo kommt!
Wurden Sie als Kind auch von Ihren Eltern mit einem Besuch vom Fake-Nikolo gepflanzt? Ja, das machen wir im Waldviertel auch. Traditionell übernehmen diese Rolle ältere Brüder, Papas oder der Nachbar. Der Unterschied? Unsere schlauen Waldviertler Kinder durchschauen die erbärmlichen Verkleidungen sofort, lassen sich aber nichts anmerken. Schließlich wollen Sie ihre Eltern ja nicht enttäuschen.
5. Der Weihnachtsputz
Natürlich werden auch Waldviertler Häuser zu Weihnachten gründlich aufpoliert. Wie, Sie sind mit dem Aufrechterhalten des Hygienestandards in Ihrer Zweizimmerwohnung überfordert? Dann putzen Sie mal einen Waldviertler Bauernhof mit 300 Quadratmetern Wohnfläche, zwei Wohneinheiten und Nebengebäuden! Gerüchte besagen ja, dass die Weihnachtsfeiertage nur deshalb frei sind, damit wir uns von diesen Strapazen erholen können.
6. Kaufe niemals Kekse!
Kekse aus dem Supermarkt kommen niemals an die feinen Gaumen von echten Waldviertlern. Bei uns macht man die Kekse selber! Man darf es allerdings nur traiditionelles "Scheibalbochn" nennen, wenn die Keks-Herstellung industrielle Ausmaße annimmt und man locker alle Nachbardörfer mit Süßgebäck mitversorgen könnte. Das ist auch der Grund, warum wir Waldviertler im Advent unsere Ernährung beinahe ausschließlich auf Kekse umstellen. Das sollten sie als Ungeübter aber nicht nachmachen!
7. Nein, das ist nicht der Krampus!
Niemals sollten sie nach einigen Glühwein die Worte: "Deine Krampusmaske schaut ja echt gruselig aus", zu der Person neben Ihnen sagen. Die Chance besteht nämlich, dass es sich um eine völlig unverkleidete Person handelt, was nicht ausschließt, dass sie trotzdem eine Perchte ist.
8. Er ist größer, als Sie denken
Ein Waldviertler Weihnachtsbaum wird traditionell im eigenen Wald gefällt. Dabei ist es wichtig ihn mindestens acht Meter lang zu lassen um vor der Haustür festzustellen, dass die eigene Größenwahrnehmung wohl dringend neu kalibriert werden muss. Auch das Kürzen des Baumes im Innenhof auf ein etwas handlicheres Maß gehört zu guten Waldviertler Traditionen dazu.
So überleben Sie das Waldviertel! [urlnt=https://www.meinbezirk.at/tag/%C3%BCberleben-im-waldviertel]Wir haben den passenden Ratgeber für Sie.[/url]
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