Steig ein, Teil 3: Oh, du mein Kreisverkehr
Wir machen den Test: Wie diszipliniert sind die Autofahrer beim Blinken im Kreisverkehr in Vitis.
VITIS. Sie schießen in den letzten Jahren wie Schwammerl aus dem Boden: Kreisverkehre sind „in“. Exakt 399 gibt es davon auf Niederösterreichs Landesstraßen, 6 davon bei uns im Bezirk Waidhofen. Untersuchungen zeigen: Kreisverkehre verkürzen sowohl die Wartezeit für Autofahrer als auch die Unfallhäufigkeit, wie das das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) betont. Die Bezirksblätter Waidhofen haben sich in Vitis auf die Lauer gelegt und ganz genau gezählt, wie viele Autos pro Stunde durch einen Kreisel düsen – und wie viele davon aufs Blinken verzichten.
Dazu begeben wir uns nach Vitis ans Ende der Schoberdorfstraße. Von dort hat man nämlich einen Blick erste Reihe fußfrei auf den Kreisverkehr, der zwei Hauptverkehrsachsen des Waldviertels verbindet: Einerseits die B36 von Waidhofen nach Zwettl, andererseits die B2 von Horn nach Gmünd. Zur Stoßzeit wollen wir wissen, wie viele Autofahrer tatsächlich beim Kreisverkehr blinken. Deshalb zählen wir alle Fahrzeug, die zwischen 8 und 9 Uhr in der Früh den Kreisverkehr in Richtung Gmünd und Zwettl verlassen.
Land der Nichtblinker
Die Vorschrift ist klar: beim Verlassen des Kreisverkehrs muss der Blinker betätigt werden. Von 202 Fahrzeugen, die den Kreisel in Richtung Gmünd verlassen, tun das innerhalb einer Stunde die Lenker von 62 Fahrzeugen nicht, was einer Quote von 30,6 Prozent entspricht.
Noch viel krasser ist die Zahl der Nichtblinker, die in Richtung Zwettl fahren: Hier verzichtet mit 42,6 Prozent fast die Hälfte der Lenker auf die Richtungsanzeige. Woran das liegt, ist im (zugegeben nicht repräsentativen) Test rasch klar: Ist die Zufahrt zum Kreisel leer, sinkt auch die Blink-Disziplin drastisch. In einer Stunde verließen nur 68 Fahrzeuge den Vitiser Kreisel in Richtung Zwettl. Damit wäre mit dem geringen Verkehrsaufkommen in Richtung Zwettl auch die Blinkfaulheit erklärt. Auf der deutlich stärker befahrenen Ausfahrt in Richtung Gmünd wird auch deutlich häufiger geblinkt.
Auch Traktoren haben Blinker
Ein weiteres Detail fällt auf: Insgesamt sieben Traktoren nahmen eine der beiden Ausfahrten. Deren Lenker erwiesen sich als Blink-Muffel: nur zwei fanden es die Mühe wert den kleinen Hebel neben dem Lenkrad zu betätigen.
Gute Erfahrung in Gastern
Doch woher kommt die Faszination für Kreisverkehre, die uns Niederösterreichern gerne nachgesagt wird? Wir fragten bei Roland Datler nach. Als Bürgermeister der Gemeinde Gastern ist Datler der "jüngste Besitzer" eines Kreisels. Der Kreisverkehr in Gastern wurde nämlich erst im Vorjahr errichtet. "Es war der Wunsch der Anrainer die relativ große und unübersichtliche Kreuzung neu zu gestalten", so Datler. "Es war aber nicht so, dass wir einen Kreisverkehr wollten, der wurde uns von einem Sachverständigen als beste Lösung vorgeschlagen und die Anrainer waren damit einverstanden." Nicht nur gab es seitdem keine Beschwerden mehr, auch einen weiteren Effekt hat der Kreisel: "Das Schnellfahren an der Ortseinfahrt hat sich damit gelöst."
Sie halten sich für einen guten Autofahrer? Dann machen Sie den Test und mit etwas Glück können Sie einen einen Fiat 500X gewinnen!
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