Was das Pendeln kostet: Der Vergleich
Auto oder Öffi, wer hat die Nase vorn? Wir haben die Kosten verglichen. Plus: Die größte Mitfahrgemeinschaft im Waldviertel.
WAIDHOFEN. Wer täglich weite Strecken auf dem Weg in die Arbeit zurücklegen muss, braucht vor allem eines: Zeit, Nerven und viel Geld. Spätestens, wenn man für fünf Kilometer auf der Südosttangente wieder einmal über 45 Minuten gebraucht hat, stellt sich die Frage, ob es nicht Alternativen zum Pkw gibt, der außerdem enorm teuer in der Erhaltung ist. Deshalb haben wir uns um Alternativen umgesehen, wie Sie lange Strecken besser bewältigen können - inklusive Kosten-Vergleich.
Öffentlicher Verkehr: Billig, mit Mankos
Die Ausgangslage: ein Pkw kostet mit einer täglichen Fahrt von Vitis nach Wien allein für Sprit und Parktickets grob um die 3.500 Euro, wenn man 220 Mal im Jahr hin und her fährt - bei einem Benzinpreis von 1,20 Euro. Der Verschleiß ist da noch nicht eingerechnet. Nimmt man das amtliche Kilometergeld als Grundlage würde die tägliche Fahrt in die Bundeshauptstadt jährlich mit knappen 26.000 Euro bewertet!
Zeit also für billigere Alternativen. Da wäre der Öffi-Verkehr, der von den Waldviertler Pendlern kein gar so schlechtes Zeugnis erhält. "Vor allem die Busverbindungen sind völlig in Ordnung", so eine Pendlerin, die namentlich nicht genannt werden möchte. Kein Wunder, die Busse bieten W-LAN und fahren frühmorgens im Halbstundentakt und erreichen Wien in knapp unter zwei Stunden. Ähnlich schnell ist der Zug. Der Nachteil: Hier gibt es in Vitis die einzige Möglichkeit im Bezirk zuzusteigen. Und ein weiteres Manko berichten die Pendler immer wieder: Im Zug gibt es auf weiten Strecken keinen Mobilfunk - das heißt früh morgens den Laptop aufklappen und schon einmal einige E-Mails beantworten ist nicht möglich. Außerdem auf der Wunschlist der Waldviertler: Mehr Verbindungen zu Randzeiten. Dafür halten sich die Kosten im Vergleich zum Pkw in Grenzen: Eine Jahreskarte inklusive Wien-Kernzone kostet 2.174 Euro.
Mitfahrzentrale
Klassische Fahrgemeinschaften sind out, heute läuft alles über soziale Netzwerke. Die "Mitfahrzentrale Wien-Oberes Wald4tel" ist eine der größten Facebook-Gruppen ihrer Art. Die knapp 2.000 Mitglieder bieten entweder freie Plätze im Auto an, oder suchen eine Mitfahrgelegenheit. Entwickelt hat sich die Idee, als sie noch Studentin war, erklärt Gründerin Angelika Starkl aus Thaya: "Die Waldviertler sind am Wochenende, anders als die anderen Niederösterreicher, immer gerne nach Hause gefahren. Und da dachte ich mir, es wäre cool, wenn sie nicht mit halbleeren Autos herumfahren". Die Idee hat sich bewährt und ist sogar weiter gewachsen: viele Mitglieder teilen sich auch ÖBB-Tickets um zu sparen. Vor allem für Wochenpendler ist die Mitfahrzentrale besonders attraktiv. Die Kosten sind überschaubar: "Es haben sich fünf Euro pro Mitfahrt eingebürgert", so Starkl.
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