Sidl: "Konzernsteuern in Regionen investieren"
Günther Sidl will im Europarlament Steuerflucht bekämpfen und mit dem gewonnen Geld die Infrastrukturen in Europas Regionen ausbauen.
WAIDHOFEN. Günther Sidl ist seit Jänner in ganz Niederösterreich unterwegs um den "Menschen Europa zu erklären, aktuelle Themen anzusprechen und Meinungen in den verschiedenen Regionen einzuholen", wie es die Nummer 3 auf der SPÖ-Liste zur Europawahl erklärt. So war der 43-Jährige Petzenkirchner am vergangenen Dienstag in Waidhofen zu Gast. Mit den Bezirksblättern traf sich Sidl zum Europa-Talk.
Was ein Europaabgeordneter im fernen Brüssel für das Waldviertel tun kann? Laut Sidl eine ganze Menge. "Wir müssen uns fragen wie wir die Regionen in ganz Europa stärken. Wie schaffen wir es, dass die Menschen zurückkommen". Die Antwort sieht der Niederösterreicher, der schon zwei Jahre in Brüssel gearbeitet hat, in der Konzernbesteuerung. "Den Europäern entgehen durch Steuerflucht jedes Jahr 1.000 Milliarden Euro. Genau dieses Geld könnte man für die Regionalentwicklung nutzen", so Sidl, der den US-Kaffehausriesen Starbucks als Beispiel nennt. "Starbucks zahlt aktuell 800 Euro Steuern. Es kann nicht sein, dass der Portier am Eingang mehr Steuern zahlt, als der Konzern dahinter".
So sei laut Sidl der Breitbandausbau in Europa dringend nötig. "Die Breitband-Infrastruktur sollte europaweit eine Selbstverständlichkeit sein. Das gehört mittlerweile zu einem Standard wie das Stromnetz einer Region".
Verbot von Umweltgiften
Außerdem fordert Sidl ein EU-weites Verbot von Umweltgiften, die zum dramatischen Insektensterben führen. "Der Trend ist leider derzeit ein anderer. Hier muss dringend ein Umdenken stattfinden."
Gleichzeitig will Sidl Europa die Vorzüge von Niederösterreich zeigen: "Dinge wie unsere Wasserversorgung, die kleinstrukturiert ist und im Eigentum der Bürger steht, sollten in Europa als Vorbild dienen, genau so wie die hohe Qualität unserer Lebensmittel", so der NÖ-Kandidat. Und: "Ich möchte einen Rucksack an Themen aus Niederösterreich nach Brüssel mitnehmen."
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