Skisprung-Legende: "Das Leben ist wie ein Kartenhaus"
Alexander und Angela Pointner präsentierten ihr Buch, in dem sie unter anderem den Suizid ihrer Tochter aufarbeiten.
WAIDHOFEN. „Von einer Sekunde auf die nächste kann das Leben wie ein Kartenhaus zusammenstürzten“, so Alexander Pointner, ehemaliger Skispringer und -trainer bei seinem Besuch in Waidhofen. Pointner und seine Frau Angela waren auf Einladung der Waldviertel Akademie gekommen um ihr gemeinsames Buch „Mut zur Klarheit. Woher die Kraft zum Weitermachen kommt“ zu sprechen.
Mehr als 200 Interessierte waren in den Waidhofner Stadtsaal gekommen, um mehr über die berührende Lebensgeschichte der Familie Pointner zu erfahren. Alexander Pointner, erfolgreichster Trainer in der Skisprung-Geschichte, sprach zunächst über die Entstehungsgeschichte des Buches: „Laura Seifert vom Verlag hat uns immer wieder gefragt. Angi war zunächst gar nicht so glücklich über das Projekt.“ Angelika Pointner, selbst Romanautorin, ergänzte: „Es war schwieriger als gedacht, es ist viel hochgekommen.“
Zu Beginn sprach er über seine erfolgreiche Sportkarriere. Vom Skispringer zum Co-Trainer, der Enttäuschung nach dem Rücktritt von Toni Innauer nicht selbst zum Chef bestellt worden zu sein, bis hin zu dem erfolgreichen System der „Superadler“. „Der Tag, der unser Leben veränderte“, so lautet das Kapitel auch im Buch, aus dem die beiden an diesem Abend immer wieder Leseproben gaben. „Plötzlich war alles egal, ich hatte keine Gedanken mehr an den Sport“, so Alexander Pointner in der Rückschau auf den Tag, an dem seine Tochter Nina einen Suizidversuch beging, „dann brauch über eine Lawine über mich herein“, so auch Angelika Pointner. Die beiden schilderten die schwierige Zeit, die 13monatige Betreuung ihrer Tochter im Wachkoma und die Zeit nach dem Tod. „Wir haben bemerkt, das sind Aufgaben, die das Leben stellt, die viel schwieriger sind. Und wir wussten, dass die Themen Trauer und Beistand uns und unser Leben bestimmen werden“, so die Pointner. Ihr Buch ist auch ein dramatisches Plädoyer für Offenheit und die Enttabuisierung der Themen Suizid und Depression. „Wichtig ist, dass wir sofort professionelle Hilfe bekommen haben“, so Angelika Pointner, die auch meinte: „Die Klarheit in jeder Hinsicht und von allen Personen hat uns sehr geholfen.“ Alexander Pointner ergänzte: „Das Wichtigste war, die Hoffnung zu behalten.“
Der sehr berührende Abend mit zwei sehr sympathischen Hauptdarstellern auf der Bühne endete mit einer spannenden Publikumsdiskussion, vielen signierten Büchern und entspannten Gesprächen bei einem Glas Wein.
„Die Waldviertler Vollmondgespräche haben sich in diesem Jahr etabliert und aufgezeigt, dass es wichtig ist, auch schwierige Themen in aller Klarheit anzusprechen und zu diskutieren, dafür danken wir natürlich vor allem Angelika und Alexander Pointner“, so Waldviertel Akademie-Geschäftsführer Christoph Mayer abschließend
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.