"Die Bürgermeisterpartei hat uns betrogen!"
Wirtschaftspark Kreilhof sorgt für Disput im Waidhofner Gemeinderat
FUFU-Chef Martin Dowalil ist verärgert über "die Täuschung" bei der Planung des Wirtschaftsparks Kreilhof.
WAIDHOFEN/YBBS. "Klima-, Umwelt- und Naturschutz stehen bei der Errichtung des Wirtschaftsparks Kreilhof an oberster Stelle. Die hohen ökologischen Standards finden sowohl beim Bau der Firmengebäude als auch bei der Gestaltung des gesamten Areals Anwendung", betonte die Stadt Waidhofen Anfang Dezember in einer Presseaussendung.
"Begrünung schützt Insekten"
Laut FUFU-Chef Martin Dowalil wäre aber noch mehr vereinbart gewesen: "Während der Planungsphase wurde immer kommuniziert, dass die Dächer sowohl begrünt, als auch als Fläche für Photovoltaikanlagen genutzt werden. Das war für uns eine Grundvoraussetzung um der Entwicklung des Betriebsgebietes überhaupt zuzustimmen, denn eine Grünfläche, die man dem Boden wegnimmt kann am Dach zurückgewonnen werden. Natürlich nie zu 100%, aber zumindest ansatzweise. Deshalb war ich besonders erschüttert, als ich feststellen musste, dass von derzeit ca. 3500 m² Dachfläche nur ca. 150 m² begrünt sind und der Rest mit Kies bedeckt ist. Die Nutzung der Dachfläche für Photovoltaik-Anlagen ist unbestritten sinnvoll. Wenn der Umweltstadtrat aber meint, dass Gründächer bei PV-Anlagen sinnlos seien, dann spricht das Bände für das Unwissen seitens seiner Partei. Denn wenn die Begrünung richtig durchgeführt wird, dient sie als Lebensraum für Insekten und als natürliche Klimaanlage für das Gebäude."
"Es gibt bessere Maßnahmen"
Umweltstadtrat Fritz Hintsteiner bestätigt, dass Dächer mit Photovoltaik-Anlagen nicht begrünt werden, betont aber: "Die Wirkung, die ein Gründach erzielen soll, nämlich den Rückhalt von Regenwasser und ein positives Mikroklima, erzielen wir durch weit effizientere Maßnahmen viel besser. Wie zum Beispiel durch die Versickerung auf Eigengrund, wodurch das Kanalsystem nicht belastet wird oder durch 180 neue Bäume, die beim Wirtschaftspark Kreilhof gepflanzt werden. Dass darüber hinaus 50% der verbauten Fläche durch Fassadenbegrünung zurückgegeben werden, macht die Bilanz nur noch besser. PV-Anlagen auf den Dächern sind definitiv zu begrüßen. Die hier gewonnene Energie wird zum Beispiel von einigen Unternehmen in unsere künftige Energiegemeinschaft eingebracht. So wird Energie aus erneuerbaren Quellen lokal erzeugt, lange Übertragungswege fallen weg und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Jedes Dach, das keine PV-Anlage hat, muss als Gründach ausgeführt werden.“
"Es scheiterte nur am Wollen"
SPÖ-Stadtchef Armin Bahr meint: „Es ist ein zentraler Punkt, dass die Versiegelung von Grünflächen so gut wie möglich kompensiert wird. Insofern ist es uns ein Anliegen, Photovoltaikanlagen und Dach- sowie Fassadenbegrünung gemeinsam zu realisieren. Dies ist eine äußerst sinnvolle Kombination und sollte auch so umgesetzt werden. Prinzipiell gilt, dass wir bereits versiegelte Flächen revitalisieren und diese wieder neu nutzbar machen möchten.“
Auch Michael Elsner (UWG) schließt sich den Ausführungen Dowalils an und betont: "Das Thema ist nicht am Können, sondern am Wollen einer einzigen Partei gescheitert."
Matthias Plankenbichler von den Grünen versteht die Aufregung nicht ganz: "Es wurden durch das Projekt Arbeitsplätze gesichert und der Wirtschaftsstandort gestärkt. Kreilhof ist ökologischer als die Wirtschaftsparks, die ich sonst kenne und so wurde dabei das beste aus 2 Welten geschaffen."
Die FPÖ war aufgrund von Personalrochaden nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Presseaussendung Stadt Waidhofen
Klima-, Umwelt- und Naturschutz stehen bei der Errichtung des Wirtschaftsparks Kreilhof an oberster Stelle. Die hohen ökologischen Standards finden sowohl beim Bau der Firmengebäude als auch bei der Gestaltung des gesamten Areals Anwendung. Erste Bauten nehmen im Wirtschaftspark Kreilhof bereits konkrete Form an und auch an der Gestaltung der Freiflächen wir auf Hochtouren gearbeitet. Die Ausformung des Grünraumes wurde mit dem Setzen von 34 Säulenhainbuchen entlang der ehemaligen Bahntrasse noch heuer begonnen. Je nach Witterung wird diese bis nächstes Frühjahr fertiggestellt. Geplant sind in etwa 150 verschiedene Bäume – von Linden über Zierapfel bis hin zu Weiden, Eichen oder Birken – sowie vielfältige Sträucher am gesamten Areal. „Wirtschaft und Natur-sowie Klimaschutz müssen kein Widerspruch sein. Dafür steht der Gewerbepark in Kreilhof“, betont Bürgermeister Werner Krammer und weist auf die hohe Priorität hin, die der landschaftlichen Gestaltung und einer nachhaltigen ressourcenschonenden Umsetzung zukommt. Im Bereich der Stellplätze für Fahrzeuge werden bereits die Fundamente für E-Tankstellen errichtet. In Summe werden im Bereich der Parkplätze 32 E-Tankstellen für 64 Autostellplätze zur Verfügung stehen und 9 ETankstellen bei den Fahrradstellplätzen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.