Ski alpin
Chiara Mair und der lange Weg zurück in den Weltcup

Solche Bilder von Chiara Mair wird es zu Saisonbeginn nicht geben – eine baldige Rückkehr hat aber Priorität. | Foto: GEPA-Pictures
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  • Solche Bilder von Chiara Mair wird es zu Saisonbeginn nicht geben – eine baldige Rückkehr hat aber Priorität.
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Slalomartistin Chiara Mair aus Gotzens wird bei den ersten Rennen der neuen Weltcupsaison nicht am Start sein. Sie kämpft derzeit an einer anderen Front. Nach dem vorzeitigen Ausstieg in der Vorsaison befindet sie sich auf dem langen Weg der Genesung. Das Ziel ist klar: Comeback im Skiweltcup! Wir baten zum Interview.

BEZIRKSBLÄTTER: Wie ist der Stand der Dinge?
Chiara Mair: Ich bin grundsätzlich bereit, um wieder gut Ski fahren zu können. Die ersten Rennen werde ich noch auslassen, aber im Lauf der Saison – und wenn ich endlich wieder im Vollbesitz aller Kräfte bin – will ich wieder ins Geschehen einsteigen.

Was ist genau passiert?
Eine Kopfverletzung, die ich mir im Sommer letzten Jahres zugezogen habe, ist leider wieder akut geworden. Ich habe es letzte Saison übertrieben, bis es mental und physisch einfach nicht mehr gepasst hat. Ich habe viel zu lange gewartet, um die Saison abzubrechen.

Wie ist es weitergegangen?
Ein langer Leidensweg hat begonnen und ich musste erkennen, was passiert, wenn das Gehirn und das Nervensystem nicht funktionieren. Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme, Erinnerungslücken, kein Autofahren und auch sonst jede Menge Einschränkungen – da war keine Lebensqualität mehr. Von Profisport war gar nicht mehr zu sprechen. Ich kann mich auch nicht mehr an des letzte Rennen erinnern und musste die Saison vorzeitig abbrechen. Das alles zu kommunizieren und beweisen zu müssen – den Schwindel, Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen – war dann nochmal schwieriger als wenn man ein gebrochenes Bein hat und jeder sieht den Gips und glaubt dir. Ich bin froh, dass ich meine engen Vertrauten und mein Team an meiner Seite hatte, die mich blind verstehen und in dieser schwierigen Zeit unterstützen.

Wie verlief der Heilungsprozess?
Ich habe schon einige Erfahrungen mit gebrochenen Knochen, gerissenen Bändern oder Muskelverletzungen. Da kann man den Heilungsprozess nachvollziehen und man spürt, dass es wieder aufwärts geht. Hier handelt es sich um einen schleichenden Verlauf, den man schwer einschätzen kann. Selbst die Ärzte und Therapeuten sagen, dass einfach alles so komplex ist. Das macht es sehr schwierig. Ich war zuletzt in ganz Europa unterwegs, um Spezialisten aufzusuchen und hoffe, das Richtige getan zu haben.

War an ein Training zu denken?
Es gab kein Skitraining, dafür aber intensive Therapieeinheiten, kombiniert mit Konditionseinheiten. Außerdem bin ich nicht mehr beim Österreichischen Skiverband.

Welche Vor- und Nachteile bringt das mit sich?

Ich bin jetzt sozusagen mein eigener Chef und kann tun, was ich für richtig und wichtig halte. Ich habe einen eigenen Trainer und ein starkes Team. Die größte Unterstützung kommt von meiner Skifirma Völkl, die hinter mir steht und auch weiterhin das ganze Material sowie einen Servicemann stellt. Dafür bin ich sehr dankbar. Über eventuelle  Nachteile habe ich  nachgedacht, bis dato aber keine gefunden.

Die Skifirma steht zu Chiara, die derzeit "auf eigene Faust" die Vorbereitung absolviert. | Foto: GEPA Pictures
  • Die Skifirma steht zu Chiara, die derzeit "auf eigene Faust" die Vorbereitung absolviert.
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Wie geht es bei einem Wiedereinstieg weiter?
Ich will wieder ganz gesund werden, topfit in diie Rennen gehen – und dann wird man sehen, wie es sich entwickelt. Bei meinem Abbruch war ich unter den Top-30 und ich hoffe, dass ich in dieser Richtung anknüpfen kann.

Ist nach diesem langen Leidensweg der Gedanke an ein Karriereende präsent?
Nein, in keinem Moment. Sicher gab es einige Hürden und Probleme auf meinem Weg. Aber dann muss man halt eine Lösung finden, umstrukturieren und einen anderen Weg gehen, der einem auch zum Ziel führt.

Chiara Mair in einem Büro hinter einem Schreibtisch – wäre das eine Option?
Das wird es nicht geben. Mein ganzes Herz hängt am Sport, an der Natur und alles, was dazugehört. Die Hoffnung, dass auch der Kopf wieder mitspielt, lebt – das ist meine Option.

Im Namen wohl aller Skifreunde und Chiara-Fans: Wir drücken alle Daumen für eine baldige Genesung und eine Fortsetzung der Karriere!
Herzlichen Dank, das bedeutet mir sehr viel und ich werde alles daransetzen.

Eine baldige Rückkehr in den "Weltcup-Skizirkus" ist geplant. | Foto: GEPA Pictures
  • Eine baldige Rückkehr in den "Weltcup-Skizirkus" ist geplant.
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Großartig: 4. Platz für Chiara Mair

Weitere Infos über Chiara Mair: https://chiaramair.at
Alle Berichte gibt es auf unserer Themenseite auf www.meinbezirk.at
Weitere Bericht: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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