900.000 Menschen arbeitslos oder in Kurzarbeit
AMS-Betriebsrat fordert dringend mehr Personal
Der Betriebsrat des AMS fordert angesichts der Corona-Krise dringend eine Aufstockung des Personals um 652 Planstellen. Um den Druck zu erhöhen, gibt es bei den Mitarbeitern jetzt eine Abstimmung über Kampfmaßnahmen.
ÖSTERREICH. Wie das Arbeitsministerium am Dienstag mitteilte, sind derzeit in Österreich 421.697 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet, davon sind 372.937 Personen arbeitslos und 48.760 in Schulung. Die Arbeitslosenzahlen sind im August somit nur leicht zurückgegangen. Die Folgen der Pandemie machen sich auch beim AMS bemerkbar, dessen Betriebsrat vehement mehr Personal fordert, um den rund 900.000 Menschen, die derzeit arbeitslos oder in Kurzarbeit (rund 456.000 Personen) sind, gerecht werden zu können.
Mitarbeiter-Befragung zu Streikmaßnahmen
Der AMS-Betriebsrat fordert 652 zusätzliche Arbeitskräfte. „Wir haben diesen Personalbedarf jetzt errechnet und zwar mit dem Vorstand", sagt Zentralbetriebsrats-Chef Heinz Rammel am Dienstag im Ö1-Mittagsjournal. Um die Mindeststandards einigermaßen aufrecht erhalten zu können, brauche man 652 Planstellen. Aktuell wurde eine Befragung der Mitarbeiter über gewerkschaftliche Maßnahmen bis hin zum Streik gestartet, um den Druck zu erhöhen. „Seit März intervenieren wir bei der Bundesregierung für mehr Personal", betont Rammel.
Denn trotz leicht sinkender Arbeitslosenzahlen gibt es im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent Arbeitslose mehr. Besonders Stark von der Corona-Krise betroffen sind laut Arbeitsministerium die Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (69.493 Arbeitslose), Handel (56.944 Personen) und Gastronomie (46.471 Personen).
Aschbacher winkt ab
Arbeitsministerin Aschbacher (ÖVP) zeigt sich von den Forderungen eher wenig beeindruckt und verwies auf 400 Leiharbeitskräfte, die zur Verfügung stehen und den Verwaltungsrat des AMS, mit dem es dazu bereits konstruktive Gespräche gebe. „Auch wenn sich die Zahlen in der ersten August-Hälfte nur wenig geändert haben, gehen sie doch in die richtige Richtung“, betonte die Arbeitsministerin am Dienstag in einer Aussendung. „Der Arbeitsmarkt erholt sich, und die österreichischen Betriebe sind bei der Verlängerung der Kurzarbeit nach wie vor zurückhaltend.“ So seien aktuell rund 455.600 Personen in Kurzarbeit. Das ist ein Rückgang um knapp 891.500 Personen im Vergleich zum Höhepunkt der Corona-Krise. Bisher seien rund 4,3 Milliarden Euro an Kurzarbeitsgeld an Unternehmen ausgezahlt worden, hieß es aus dem Ministerium.
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