Wien-Wahl 2020
Machtkampf um die Wieden
Der 4. Bezirk gilt als politischer Wackelkandidat bei der Wien-Wahl am 11. Oktober. Schon in der Vergangenheit ging es auf Bezirkseben knapp zu. Die bz wirft einen Blick zurück.
WIEDEN. Alle fünf Jahre finden die Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen statt. Am kommenden Sonntag ist es wieder so weit: Die Wählerinnen und Wähler entscheiden, wer ihre Interessen in der nächsten Legislaturperiode vertreten soll.
Während das Rennen um Platz eins auf Gemeinderatsebene recht klar sein dürfte, gilt die Wieden (wieder einmal) als politischer Wackelkandidat. War der 4. Bezirk einst tiefschwarz – die ÖVP stellte von 1946 bis 2010 den/die BezirksvorsteherIn –, konnte Leo Plasch die Wieden im Herbst 2010 erstmals für die SPÖ gewinnen.
Knapper hätte das Rennen aber nicht sein können: Die SPÖ gewann mit 28,22 Prozent, dahinter kamen die Grünen mit 28,19 Prozent, auf dem dritten Platz landete die ÖVP mit 28,13 Prozent. Nur fünf (!) Stimmen trennten Leo Plasch von der damaligen und auch heutigen Grünen-Spitzenkandidatin Barbara Neuroth.
2015: SPÖ baut Vorsprung aus
Bei der Wahl 2015 sah das Ganze schon etwas entspannter aus: Die SPÖ gewann erneut, legte sogar etwas zu und kam auf 32,03 Prozent. Die Grünen verzeichneten marginale Einbußen, sicherten sich aber dennoch Platz zwei im Bezirk.
Die ÖVP landete auf dem dritten Platz, fuhr jedoch mit 16,09 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis auf der Wieden ein. Ein (Mit-)Grund dafür: 2015 trat Neos erstmals zur Wahl an und erreichte auf Anhieb 8,58 Prozent. Auch die FPÖ verbuchte leichte Zugewinne und kam auf 15,02 Prozent.
Rot-Grünes Match
Am kommenden Wahlsonntag könnte die Wieden erneut zur Zitterpartie für die SPÖ und die Grünen werden. Für die Roten geht Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl ins Rennen. Das Amt der Bezirkschefin übernahm Halbwidl vor zwei Jahren von Leo Plasch, als dieser in den wohlverdienten Ruhestand ging. Zuvor war sie bereits seine Stellvertreterin gewesen. Bei den Grünen unternimmt Barbara Neuroth einen erneuten Versuch, den 4. Bezirk endlich durch und durch "grün" zu machen.
Alle Macht dem Klimaschutz
Grün sind auch die Themen des Wahlkampfs im Bezirk – allerdings bei allen Parteien. Klimaschutz ist en vogue, die Schlagworte "Begrünungsoffensive", "Fassadenbegrünung", "Baumpflanzungen" und "Hitzesommer" hört man von allen Spitzenkandidaten. Nur die Zugänge, wie das alles umzusetzen ist, unterscheiden sich.
Geht es ums Klima, kommt man auch nicht um "Begegnungszonen" und die Dauerdiskussion "Auto, Öffi oder Rad" herum. Braucht es eine Fahrradstraße im Bezirk und wohin mit den Autos der Anrainer? Diese beiden Themen könnten auf der Wieden letztlich den Ausschlag geben.
Wem gehört der Karlsplatz?
Hart umkämpft ist auch der Karlsplatz: Der grüne Hotspot wird regelmäßig für Großveranstaltungen genutzt. Wie soll es dort künftig weitergehen? Gehört der Platz vorrangig den Wiednern oder doch allen Wienern? Letztlich bleibt die Frage: Wer soll den Bezirk in den nächsten fünf Jahren regieren? Das entscheiden Sie mit Ihrer Stimme am 11. Oktober.
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