Naturhistorisches Museum
Sonderschau widmet sich Geschlechtskrankheiten

- Eine neue Sonderschau des Naturhistorischen Museums (NHM Wien) im Narrenturm zum Thema Geschlechtskrankheiten soll aufklären und enttabuisieren, aber auch auf aktuelle Entwicklungen aufmerksam machen.
- Foto: NHM Wien/W. Bauer-Thell
- hochgeladen von Kevin Chi
Eine neue Sonderschau des Naturhistorischen Museums (NHM Wien) im Narrenturm zum Thema Geschlechtskrankheiten soll aufklären und enttabuisieren, aber auch auf aktuelle Entwicklungen aufmerksam machen, denn: diese sind wieder auf dem Vormarsch.
WIEN/ALSERGRUND. Sexuell übertragbare Krankheiten (STIs) begleiten die Menschheit seit ihren Anfängen und machen keinen Halt vor Herkunft, Status oder gesellschaftlichem Rang. Prominente Persönlichkeiten der Weltgeschichte litten daran. So sollen Ausnahmepianist Chopin, Feldheer Napoleon und auch Philosoph Nietzsche an der Syphilis, die anfänglich auch Franzosenseuche genannt wurde, erkrankt gewesen sein.
Die Entdeckung von Antibiotika im 20. Jahrhundert revolutionierte die Behandlung, gleichzeitig konnten Geschlechtskrankheiten dank großer öffentlicher Gesundheitskampagnen Einhalt geboten werden.
STIs nie weg gewesen
Auch das Naturhistorische Museum Wien (NHM Wien) widmet sich in einer neuen Sonderausstellung dem nach wie vor tabuisierten Thema. Unter dem Titel "Safe Sex" werden im historischen Narrenturm in der Spitalgasse 2 die Geschichte, Verbreitung und gesellschaftliche Wahrnehmung von Geschlechtskrankheiten beleuchtet. Damit will man Aufklärungsarbeit leisten und Vorurteile abbauen.

- Unter dem Titel "Safe Sex" werden im historischen Narrenturm in der Spitalgasse 2 die Geschichte, Verbreitung und gesellschaftliche Wahrnehmung von Geschlechtskrankheiten beleuchtet.
- Foto: NHM Wien/W. Bauer-Thell
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In drei Ausstellungszellen thematisiert auch die aktuelle Entwicklung. Viele Jahre seien STIs weltweit am Rückzug gewesen, "jetzt kommen sie in alarmierendem Maße zurück", heißt es in der Ausstellung. Eindrücklich wird dies anhand historischer Wachmodelle (Moulagen) und aktueller medizinischer Bildaufnahmen gezeigt.
Der Anstieg wird mit Zahlen belegt: Laut der Europäischen Gesundheitsagentur ECDC haben sich die Fälle von Gonorrhö in der EU seit 2014 verdreifacht, bei Syphilis kam es zu einer Verdopplung. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge kommt es europaweit zu rund einer Million neuer STI-Fälle – jeden Tag. Aktuell gelten Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien, Hepatitis und HIV in Europa als die "Big Five" der Geschlechtskrankheiten.
Offenen Diskurs anregen
Mit der Sonderschau wolle man "beitragen, offen über das Thema zu sprechen", so NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland. Ziel sei auch, möglichst viele Schulklassen zu erreichen. Zwar widmet man sich im Narrenturm bereits länger dem Thema. Ausstellungskurator Eduard Winter betonte, man wolle bewusst mit dem Image einer verstaubten pathologisch-anatomischen Sammlung brechen und neue Zugänge zum Thema schaffen.

- Comiczeichnung zu HIV
- Foto: NHM Wien/L. Lick
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Neben medizinischen Informationen rückt die Ausstellung auch die gesellschaftliche Tabuisierung von Geschlechtskrankheiten in den Mittelpunkt. Stigmatisierung und Ausgrenzung sind trotz medizinischer Fortschritte noch immer Realität – dabei können sexuell übertragbare Infektionen jeden Menschen treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung oder sozialem Hintergrund.
Die Ausstellung beleuchtet nicht nur die historische Entwicklung sexuell übertragbarer Krankheiten, sondern schlägt auch den Bogen zur Gegenwart – etwa mit Themen wie der modernen HIV-Therapie oder der HPV-Impfung, die als erste Impfung gegen bestimmte Krebsarten gilt. "Wissen über STIs hilft nicht nur Ihnen, sondern auch anderen", lautet die klare Botschaft seitens des Museums. Die Ausstellung ist ab sofort im Narrenturm des NHM Wien zu sehen. Alle Infos dazu findest du hier.
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