Bilanz 2024
38.000 Krebspatienten in Wiener Spitälern behandelt

38.000 Patientinnen und Patienten mit Krebsdiagnose wurden 2024 in den Wiener Gesundheitseinrichtungen betreut. | Foto: Olga Kononenko/Unsplash
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Der Wiener Gesundheitsverbund (WiGev) zieht dieser Tage Bilanz zu ihren Behandlungszahlen des Vorjahres. 2024 wurden 38.000 Krebspatienten in den städtischen Spitälern versorgt. Mehr als die Hälfte der Betroffenen war zwischen 60 und 79 Jahren alt.

WIEN. Am Dienstag, 4. Februar, ist der Weltkrebstag. Passend dazu veröffentlicht der Wiener Gesundheitsverbund (WiGev) seine neueste Statistik zu Krebsbehandlungen im vergangenen Jahr. 2024 wurden rund 38.000 Patientinnen und Patienten mit einer Krebsdiagnose in den Kliniken und Ambulanzen der Stadt behandelt.

Am häufigsten wurden onkologische Erkrankungen der Brust, Haut, Prostata, Verdauungsorgane und Lunge therapiert. Auch Bluterkrankungen gehören zu den häufigsten Krebsdiagnosen im WiGev. Rund 52 Prozent der Patientinnen bzw. Patienten waren zwischen 60 und 79 Jahre alt.

Zweithäufigste Todesursache

Zuletzt wurden immer mehr Fortschritte in der Früherkennung, der Diagnose und der Behandlung gemacht. Damit haben sich auch die Überlebenschancen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Dennoch bleibt Krebs in Österreich die zweithäufigste Todesursache, wobei Lungenkrebs besonders oft tödlich verläuft. 21 Prozent der Krebs-Todesfälle bei Männern und 18 Prozent bei Frauen sind auf Lungenkrebs zurückzuführen. Der Grund: Er bleibt oft lange symptomlos und wird erst in fortgeschrittenem Stadium erkannt.

Lungenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebsvarianten. Ein Grund sind die recht spät eintretenden Symptome. | Foto: Robina Weermeijer/Unsplash
  • Lungenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebsvarianten. Ein Grund sind die recht spät eintretenden Symptome.
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"Nur 20 Prozent der Lungenkrebsfälle werden frühzeitig diagnostiziert, wenn sie noch gut behandelbar sind. Dabei gibt es mittlerweile ausgezeichnete Früherkennungsprogramme. Dazu gehören Niedrigdosis-CT-Scans der Lungen (low-dose-CT), die insbesondere bei Hochrisikopatienten empfohlen werden" betont Marie-Kathrin Breyer, Vorständin der Abteilung für Atemwegs- und Lungenkrankheiten am Standort Penzing der Klinik Ottakring.

Gerade deshalb sei der regelmäßige Gesundheitscheck nötig: "Eine rechtzeitige Diagnose ermöglicht effektivere Behandlungsmöglichkeiten, oftmals ein chirurgisches Entfernen des Tumors und somit ein längeres Überleben."

Schonende Methode

Was die Eingriffe angeht, so kommt seit Ende 2024 im WiGev eine in Österreich einzigartige Operationstechnik zum Einsatz. Mit der Nivats-Methode (Non Intubated Video Assisted Thoracic Surgery) können Lungenkrebstumore ohne Vollnarkose entfernt werden. "Das Verfahren ist genauso schmerzarm wie eine Vollnarkose, aber deutlich schonender, besonders für ältere Patienten mit Vorerkrankungen“, erklärt Stefan Watzka, Vorstand der Thoraxchirurgie in der Klinik Floridsdorf.

Eine Österreichpremiere hat sich im Dezember in der Klinik Floridsdorf zugetragen. (Symbolfoto) | Foto: KABEG
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Die Betroffenen atmen während des Eingriffs selbstständig, eine ultraschallgestützte Nervenblockade am Rücken ermöglicht die Betäubung des Operationsgebietes und ersetzt damit die Vollnarkose. Der große Vorteil: Der Eingriff ist mit weniger Risiken verbunden, Patienten erholen sich schneller und es ist kein Intensivstationsaufenthalt notwendig.

Blutkrebs im Visier

Eine Form der Immuntherapie, bei der es in den vergangenen Jahren deutliche Verbesserungen gab, ist die CAR-T-Zell-Therapie, die im AKH Wien eingesetzt wird. Diese kommt primär bei Blutkrebserkrankungen wie Leukämie oder aggressiven Lymphomerkrankungen zum Einsatz. Dabei werden körpereigene Abwehrzellen (T-Zellen) durch genetische Modifikation scharf gemacht, damit sie gezielt Tumorzellen angreifen. Die einmalige Infusion erfordert eine präzise Vorbereitung und Nachbetreuung.

Ein weiterer Meilenstein sind laut dem WiGev die bispezifischen Antikörper, wo die eigenen T-Zellen mit den Tumorzellen verbunden werden und damit eine zielgerichtete Tumortherapie zum Einsatz gebracht wird. "Unser Ziel ist die vollständige Heilung einer Krebserkrankung. Durch verbesserte Kontrolle von Nebenwirkungen wie Entzündungsreaktionen wurde die Therapie sicherer und effektiver", versichert Wolfgang Hilbe, Abteilungsvorstand des Zentrums für Onkologie und Hämatologie in der Klinik Ottakring.

2.000 Fachärztinnen und -ärzte beteiligen sich an der Diagnose und der Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten. | Foto: Weingartner-Foto / picturedesk.com
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In den städtischen Gesundheitseinrichtungen arbeiten fast 2.000 Fachärztinnen und -ärzte aller medizinischen Disziplinen. In interdisziplinären Tumorboards tauschen sie sich über Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen aus. "Durch die gemeinsame Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven können wir sämtliche Therapieoptionen einbeziehen und eine individuell abgestimmte Behandlung bieten. Damit steigern wir die Behandlungsqualität erheblich", betont Claudia Rintelen-Denk, Vorständin der 5. Medizinischen Abteilung - Innere Medizin mit Onkologie und Hämatologie an der Klinik Hietzing.

Hohe soziale Belastung für Betroffene

Eine Krebsdiagnose ist in jeder Lebenslage eine Erschütterung für die Betroffenen: Besonders hart trifft es jedoch jene, die noch im Berufsleben sind. 40 Prozent der Erkrankten sind im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren, rechnet der WiGev vor. Nach zwei Jahren sind knapp ein Viertel jener, die zuvor berufstätig waren – selbst nach überstandener Krankheit – nicht mehr berufstätig.

Die sozialen Herausforderungen der Erkrankung werden oftmals überschätzt, weiß Kathrin Strasser-Weippl, Oberärztin der Abteilung für Onkologie und Hämatologie der Klinik Ottakring: "Oft kommt es in Folge zu finanziellen Sorgen, sozialer Isolation und psychischen Belastungen. Eine emotionale und soziale Unterstützung von Betroffenen ist hier von großer Bedeutung." Um Patienten und Angehörige zu unterstützen, bieten klinische Psychologen im Wiener Gesundheitsverbund auch psychoonkologische Betreuung an und tragen damit zur psychischen Stabilisierung und Förderung der Lebensqualität von Betroffenen bei.

Unterstützung und Behandlung nach Diagnose

Um nach dem ersten Krebsbefund dann auch so rasch wie möglich die nötigen Maßnahmen zu setzen, um die Krankheit und ihre Auswirkungen in den Griff zu bekommen, gibt es das Projekt "onecare.wien". Es entstand als Kooperation des WiGev mit dem Vienna Cancer Center. Betroffene erhalten innerhalb von zehn Werktagen einen Ersttermin zu weiteren Gesprächen. Das Team von "oncare.wien" ist über die Gesundheitsberatung Wien unter 1450 telefonisch erreichbar.

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