Wien
Impfexperte Kolleritsch sieht "Blindflug" bei den Corona-Zahlen
In der Sendung "Wien Heute" des "ORF" war am Mittwoch, 17. August, der Impfexperte Herwig Kolleritsch zu Gast. Dieser erwartet Corona-Wellen im Herbst, aktuell befinde man sich aber im "Blindflug", was die Entwicklung der Corona-Infektionen betrifft. Er empfiehlt, dass sich Wienerinnen und Wiener sechs Monate nach dem letzten Stich erneut impfen lassen.
WIEN. Noch ist Sommer, aber nicht mehr lange – und vor allem, was Corona angeht, herrscht aktuell gespanntes Warten auf den Herbst. Ein Faktor ist dabei sicherlich das Impfen, wobei in Wien aktuell 73,6 Prozent der Bevölkerung zwei Impfdosen erhalten haben, 54,7 Prozent dreifach und 5,7 Prozent vierfach geimpft sind.
Der "ORF" hat in der Sendung "Wien Heute" bei Impfexperte Herwig Kolleritsch nachgefragt, wann man sich am besten den nächsten Stich holen solle. Dieser appellierte an die Eigenverantwortung: "Wie groß ist meine persönliche, individuelle Gefährdung?", solle man sich fragen. Je nachdem, ob man etwa konsequent Masken tragen würde oder vorhabe, demnächst Feste mit vielen Personen zu besuchen, könnte dies den günstigen Impfzeitpunkt beeinflussen.
Eine frühere Infektion hilft wenig
"Wenn man vernünftig überlegt, wird klar sein, ich muss mich jetzt impfen lassen, oder ich kann mir noch zwei, drei Wochen Zeit lassen", so Kolleritsch. Wenig relevant sei hingegen, ob man dieses Jahr bereits Corona hatte. Denn die jetzigen Covid-Varianten BA 5 und BA 4 kann man sich auch dann relativ leicht einfangen, wenn man im Frühjahr zum Beispiel an einer älteren Covid-Variante wie BA 1 erkrankt ist.
"Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass mir eine durchgemachte Infektion, zum Beispiel im Mai, jetzt noch einen ordentlichen Schutz verleiht", so Kolleritsch. Er rät daher, nach einer gewissen Zeit nach der letzten Impfung eine Auffrischungsimpfung machen zu lassen. Diese Zeit läge normalerweise bei sechs Monaten nach dem letzten Stich, bei Risikopatientinnen und -patienten könnte es etwas schneller gehen.
Kaum Prognosen möglich
Schwierig sei aktuell vorherzusagen, wie der Herbst sich entwickeln wird – da die Menschen in den Ferien sind und generell weniger getestet wird, sei man momentan laut Kolleritsch im "Blindflug" unterwegs: "Wir wissen nicht genau, wie es sich weiterentwickeln wird".
Herbstwellen erwartet er aber trotzdem, weil dies die Erfahrung der letzten Jahre zeige und aktuell eine recht ansteckende Variante grassiert. Daher denkt er, dass es durchaus Herbstwellen geben werde: "Ich kann ihnen effektiv aber nicht sagen, wann wird es losgehen, und wann werden wir den Höhepunkt erreichen".
Hier wird wohl auch die Impfbereitschaft und das sonstige Verhalten der Bevölkerung mit hineinspielen.
Das könnte mich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.