Wiener Rotes Kreuz
So kannst du dich und andere in der Kälte schützen
Bewegung im Freien macht Spaß und tut gut. Doch wie kann man sich vor Kälteschäden wie Erfrierungen schützen? Was ist bei Notfällen bei Minustemperaturen zu tun? Harald Hertz, Chefarzt des Wiener Roten Kreuzes, gibt Auskunft.
WIEN. Der Winter steht vor der Tür und hat vor Kurzem in Wien auch schon seine ersten verschneiten Grüße gesendet. In den kommenden Monaten warten bestimmt noch weitere kalte Phasen. Doch welche Gefahren für die Gesundheit gehen mit Minustemperaturen einher? Wie schützt man sich bei Aktivitäten im Freien vor Erfrierungen, und wie hilft man Menschen, die in der Kälte in Not geraten sind? Über diese Fragen gibt Harald Hertz, Chefarzt des Wiener Roten Kreuzes, Auskunft.
Nicht nur die Temperatur, auch die Zeit ist ausschlaggebend, was die Möglichkeit von Kälteschäden betrifft. "Wenn ich lange draußen bin, ist die Erfrierungsgefahr bei minus 30 Grad hoch und bei minus zehn Grad mäßig. Bei null Grad droht kaum Gefahr, feuchtes Wetter kann die Wirkung der Kälte auf den Körper aber noch verstärken", klärt Hertz auf. Besonders gefährdet sind Obdachlose, da sie sich lange im Freien aufhalten, kleine Kinder und ältere Menschen.
Tipps vom Wiener Roten Kreuz
Grundsätzlich spricht nichts gegen Bewegung im Freien im Winter, sie fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden. "Man muss aber gut ausgerüstet sein", so Hertz. Besonders gilt es, Hände, Füße und Gesicht zu wärmen. "Die Finger- und Zehenspitzen sind am meisten der Kälte ausgesetzt und daher am schlechtesten durchblutet und sollten deshalb vor Kälte geschützt werden", sagt der Chefarzt. Er rät zudem, auch Nase und Wangen bei Aktivitäten im Freien zum Beispiel mit einem Schal zu bedecken.
Beim Skifahren rät Hertz zu Handschuhen. "Ich empfehle Fäustlinge, damit können sich die Finger gegenseitig wärmen." Für das Gesicht empfiehlt der Arzt fetthaltige Cremes. Auch ein Helm sollte getragen werden, denn er senkt nicht nur die Verletzungsgefahr, sondern wärmt auch den Kopf. "Ist es sehr kalt, kann man unter dem Helm noch eine Haube tragen."
Beim Skifahren sollten außerdem Kinn, Nase und Mund geschützt werden. Für Läufer hat Hertz einen besonderen Tipp: "Beim Laufen in der Kälte sollten die Schuhe nicht zu klein und die Socken nicht zu dünn sein. Das kann zu Druckstellen führen, die besonders zu Kälteschäden neigen."
Die Rettungsdecke hilft bei Unfällen
Wie leistet man am besten Hilfe vor Ort, etwa bei Ski-Unfällen in der Kälte, oder wenn ein Mensch Anzeichen einer Erfrierung zeigt? Liegt nach einem Unfall der Verletzte in der Kälte, sollte er zugedeckt werden. "Wichtig ist auch, dass vom Boden keine Kälte in den Körper dringt. Dagegen hilft eine Rettungsdecke, die zwischen den Verletzten und den Boden geschoben wird", informiert Hertz, und ergänzt: "Bei einem Unfall sollte gleich die Rettungskette in Gang gesetzt und der Notruf 144 oder der Euro-Notruf 112 gewählt werden".
Auch bei Anzeichen einer Erfrierung, etwa bei Verfärbungen der Haut, sollte jedenfalls ein Arzt oder das Krankenhaus aufgesucht werden. "Ist die Erfrierung bereits vorhanden, sollte die Stelle keinesfalls gerieben werden. Das verstärkt die Schäden", sagt der Arzt.
Das beste Getränk zum Aufwärmen ist für Hertz ein gesüßter Tee, der Zucker im Heißgetränk liefert sofort Energie. Von Alkohol ist abzuraten – er erweitert die Gefäße und lässt den Körper weiter auskühlen.
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