Kosten für Vorsorge?
Wiener Ärztekammer steigt aus Mutter-Kind-Pass aus
Die Ärztekammer Wien steigt bis März 2023 aus dem Mutter-Kind-Pass aus. Auch die Ärztekammern in Niederösterreich und der Steiermark ziehen hier mit. Die Anpassung bei den Honoraren würde fehlen. Jetzt könnten Untersuchungen nicht mehr kostenlos sein.
WIEN. Fast jeder in Wien Geborene besitzt ihn: Den Mutter-Kind -Pass. Er ist der Pass in dem Untersuchungen, Impfungen und mehr sowohl für die Mütter als auch den Nachwuchs eingetragen werden. Sozusagen ein einheitliches Dokument, in dem alles rund um die Gesundheit von Mutter und Sprösslingen steht.
Nun steigt die Ärztekammer Wien zusammen mit den Ärztekammern Niederösterreich und Steiermark bis 2023 aus dem Programm aus. Die Ärztekammern in Oberösterreich und Kärnten bereiten dies ebenso vor. Der Grund: Die fehlende "Valorisierung", also Anpassung, von Honoraren.
"Stellen auf scharf"
Bundes-Fachgruppenobmann Thomas Fiedler kommentierte zum Ausstieg der verschiedenen Ärztekammern: "Wir stellen jetzt scharf". Was meint er damit? Man fordert bessere Rahmenbedingungen bei den Honoraren und rechnet vor: Es sei beim ursprünglichen Honorar von 18,02 Euro geblieben, obwohl sich die Vorsorge-Leistungen seit 1994 deutlich erhöht hätten. Das könne sich so nicht ausgehen.
Was heißt das für die Patientinnen und Patienten in Zukunft, sollten die Ärztekammern bei dem Schritt bleiben? Die im Mutter-Kind-Pass angeführten Untersuchungen würden dann nicht mehr als Kassenleistung gegenverrechnet werden. Als Grund für diesen "scharfen" Schritt gibt Fiedler an, dass er selbst min neun Ministerinnen und Ministern gesprochen habe. Zum Teil habe man seine Vorschläge zwar durchaus wohlwollend entgegen genommen – weitergegangen sei in der Sache aber nichts.
Das Gesundheits- und das Familienministerium arbeite bereits an einer Reform beruhigt man, wie man per Aussendung mitteilt: "Die umfassende Reform des Mutter-Kind-Passes ist uns ein zentrales Anliegen und befindet sich bereits im Finale. Sie umfasst sowohl die fachliche Weiterentwicklung als auch die Digitalisierung des Mutter-Kind-Passes". Auch mit der Ärztekammer wurde Gespräche geführt. Eine Reform des Passes ist auch im Regierungsprogramm der Koalition festgeschrieben.
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