Zwangsislamisierung der Aleviten in Österreich
Zwangsislamisierung der Aleviten in Österreich
An die österreichische Öffentlichkeit
Es kann nur ein Zufall sein, dass das österreichische Kultusamt aktuell das Erdoğan-Regime unterstützt?!
Die mündliche Verhandlung zum Anerkennungsverfahren der AlevitInnen als eine "eigenständige und vom Islamgesetz unabhängige Glaubensgemeinschaft" anzuerkennen, tagte am 28.12.2018, dann am 04.01.2019 und wird noch einmal am 25.01.2019 tagen.
Sehr geehrte MitbürgerInnen,
nach zehn Jahren Kampf haben wir am 28.12.2018 zum ersten Mal die Möglichkeit einer mündlichen Verhandlung im Verwaltungsgerichtshof Wien errungen.
Der Kultusamt agiert nach dem Schema "Wer zuerst kommt, malt zuerst". Wir möchten betonen, dass die Verhandlungen und Informationsaustauschgespräche zwischen der Föderation der Aleviten Gemeinden in Österreich (AABF) und dem Kultusamt bereits im Jahre 2007 gestartet waren. Die AABF lies dem Kultusamt zwischendurch Entwürfe zukommen und konnte erst 2009 den endgültigen Antrag einreichen. Erst danach erfuhr die AABF, dass der Wiener Ortsverein ohne die Einwilligung und Bestätigung der AABF, bereits zwei Wochen vorher einen Antrag mit dem Titels „Islamisch-Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich, IAGÖ“ eingereicht hat.
Die IAGÖ wurde im Jahre 2010 als Bekenntnisgemeinschaft eingetragen und errang im Jahre 2013 den Status einer anerkannten Glaubensgemeinschaft innerhalb des Islamgesetzes. Obwohl das Islamgesetz besagt, dass die Namenswahl einer neuen anerkannten Glaubensgemeinschaft so getätigt werden muss, dass sie in keiner Weise mit bereits bestehenden Einrichtungen eine "Verwechslungsgefahr" auslösen darf (die AABF gibt es seit 1998 in Österreich), konnte die IAGÖ mit Einwilligung des Kultusamts im Jahre 2015 mit der Novellierung des Islamgesetzes, ihren Namen auf ALEVI umbenennen. Seither droht die ALEVI (eingetragen als IAGÖ) mit der Unterstützung des Kultusamts mit der Schließung der Einrichtungen der Föderation der AABF, weil diese den Namen "alevitisch" tragen.
Die AABF ist eine Teilorganisation der Konföderation der Aleviten Gemeinden in Europa und sie wird unterstützt und bestätigt vom Hace Bektas Kloster in Zentralanatolien. Die Bestätigung des Klosters wurde vom Ministerialrat Mag. Oliver Henhapel (Kultusamt) angezweifelt, weil keine Bestätigung des Türkischen Staates vorliegt. Das Kultusamt scheint vergessen zu haben, dass es sich bei den AlevitInnen um eine unterdrückte und verfolgte Glaubensgemeinschaft in der Türkei handelt. Hierzu reichen die Jahresreports der Europäischen Kommission, die die "Diskriminierung der AlevitInnen" in der Türkei jährlich bestätigen.
Weiters erklärt der Islamisch-Alevitische Religionsunterricht (siehe RIS) das Alevitentum stets bezugnehmend auf die Koran-Suren und nimmt dieses als zentrale Quelle seiner Lehre. In der Glaubenslehre der AABF-AlevitInnen wird weder der Koran als zentrale Quelle genommen, noch wird die alevitische Lehre vom Koran abgeleitet. Die AABF so auch die Konföderation, sieht das Alevitentum als eine „autochtone und vom Islamgesetz unabhängige Glaubenslehre“.
Die AABF plädiert seit bereits zehn Jahre um die Anerkennung eines unabhängigen Alevitentums und lehnt die Eingliederung in das Islamgesetz (2015) vehement ab! Dabei bezieht sich die AABF auf die Harabati-Entscheidung des EGMR, die besagt, dass allein aus Menschenrechtsgründen es gebührt, eine Glaubensgemeinschaft, die sich unabhängig von einer anderen Glaubensgruppe definiert, staatlich offiziell anzuerkennen.
Das Kultusamt lehnt es ab, dass die AABF zur Klarstellung seiner Unterschiede zur IAGÖ, die Lehrinhalte der IAGÖ in den Raum stellt und meint, dass es niemandem und keinem Organ zusteht die Lehrinhalte einer Glaubensgruppe in Frage zu stellen. Dabei ist es der Kultusamt, der einer AABF, dessen AnhängerInnen und deren Vorfahren bereits im Osmanischen Reich und in der Türkischen Republik, gegen den unterdrückerischen und vereinnahmenden Islam Widerstand geleistet haben, in Österreich in das Islamgesetz einzuzwängen.
Die AABF kritisiert die Zwangsislamisierung des Kultusamts, das mit den Islamisierungspolitiken des Erdogan-Regimes in der Türkei zusammenfällt.
Das Anerkennungsverfahren der AABF ist bereits seit zehn Jahren anhängig und es gibt mittlerweile eine Generation, die ihre alevitische Glaubenspraxis und -lehre nicht lernen kann. Da durch die fehlende offizielle Anerkennung der Schulunterricht aussteht (Achtung: Die Kinder der AnhängerInnen der AABF-AlevitInnen besuchen den islamisch-alevitischen Religionsunterricht nicht). Weiters droht die IAGÖ mit der Unterstützung des Kultusamts die bestehenden Vereinseinrichtungen der AABF mit der der Schließung, falls diese sich der IAGÖ nicht eingliedern möchte.
Die AABF sucht als Teil der österreichischen Gesamtgesellschaft eine Lösung vor dem österreichischen Gesetz. Falls dies nicht möglich sein wird, wird sich die AABF Richtung EGMR bewegen und dort steht bereits das Harabati-Ergebnis, das auch für Österreich Gültigkeit haben wird.
AABF - aleviten österreich
Vorstand
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